Allgemeine Hinweise siehe Bemerkungen I. Etappe - „Sent. Alfredo Benini“
Die 2. Etappe gleicht einem hochalpinen Hochseilgarten mit unzähligen Leiterpassagen, der hohe Ansprüche an den Bergsteiger stellt, können Vereisung im Steig, die dünne Luft am höchsten Punkt (3.020 m), mangelnde Kondition oder Armkraft eventuell Probleme bereiten. Doch für den spektakulärsten und zugleich schwierigsten Abschnitt des Bocchette Weges nimmt man das gerne in Kauf. Alpine Erfahrung alleine schon wegen Gletscherkontakt erforderlich! Super Erlebniswert!
Gipfel / Berg
höchster Punkt 3.020 m, Spallone die Massodi (3.004 m), optional Cima Brenta (3.151 m)
Ausrüstung
Siehe Beschreibung „Sent. Alfredo Benini“
Tourtyp / Charakter der Tour
Klettersteig
Zustieg
Vom Rifugio Tuckett (2.272 m, bei Zustieg vom Rif. Vallesinella über Weg 317 zusätzlich 2 Stunden) führt der Weg 303 über den Rest vom Tuckett-Gletscher (keine Spalten) hinauf zum Einstieg beim Bocca di Tuckett (2.649 m). Je nach Zustand am doch etwas steileren Gletscher können im oberen Bereich zur Scharte Leichtsteigeisen erforderlich werden. (400 Höhenmeter, 1 Stunde)
Wegbeschreibung / Routenverlauf
SENTERIO DELLE BOCCETTE ALTE (450 Höhenmeter, Schwierigkeit C, 4 Stunden) Der Klettersteig (Nr. 305) der Superlative beginnt direkt bei der Scharte (2.649 m) über Felsstufen (A/B) bis zur ersten langen Leiter (A/B), dem ein steiler werdender Kletterabschnitt (meist A/B, eine Stelle B/C) anschließt, aber schöne „Schwimmbadleitern“ (B und B/C) zwischendurch immer wieder für nette Abwechslung sorgen. Am hochgelegenem Gari-Band (kaum Versicherungen auf knapp 3.000 m) angekommen, wartete eine fulminante Aussicht in die Dolomiten! Noch etwas „schärfer“ die folgende Passage, muss man ungesichert über Schrofen (I) sowie über Leitern (B und B/C) zu einer steilen Eisrinne (B) abklettern und diese mit Hilfe eines Textilseiles vorsichtig queren. Die Firn/Schneereste halten sich bis in den Spätsommer und könnten unerfahrenen Alpinisten Angst einjagen! Dies geschafft, schreitet man auf einem langen Band (teils versichert, A) zum höchsten Punkt zur Spalla di Brenta (3.020 m) hoch. Zum Spallone di Massodi (3.004 m) äußerst anregend am Grat die Eisenleitern (B) runter und nach einer kurzen Querung (A und B) mit einem luftigen Spreizschritt (B) zu einer Felsnadel über setzen und die steile, schier endlose „Leiter der Freude“ - Scala degli Amici - (lange B) exponiert hinauf hanteln. Abwechselndes Gehgelände mit Seilversicherungen (A/B) führt im zickzack-Kurs zu einem interessanten Steig, der über Felsstufen (A/B bis B) inklusive Leiternsystem (B), zum Schluss immer ausgesetzter werdend, bei einer Tafel kurz vor der Querung zum Bocca del Massodi (2.790 m) endet. Hier hat man die Wahl zwischen zwei Abstiegsrouten.
Abstieg
Weniger spektakulär der Abstieg am Normalweg (Nr. 305) SENTERIO UMBERTO QUINTAVALLE (120 Höhenmeter, Schwierigkeit B, ½ Stunde) Noch in der senkrechten Felswand quert (C) man auf die Massodi-Scharte (2.790 m) raus, klettert auf Leitern (B) zu einem Plateau hoch, um später auf den Sfulmini-Gletscherrand (2.680 m) wieder unschwierig (B) abzusteigen. Ohne mit den Gletscher in Kontakt zu treten, steuert man rechts (Wegnr.323) die Altimonta Hütte an. (100 Höhenmeter, ¼ Stunde)
Bei genügend Kraftreserven bietet sich noch vor der Massodi-Scharte das extralange Leiternsystem SENTERIO OLIVA DETASSIS (100 Höhenmeter, Schwierigkeit C, knappe ½ Stunde) an. Sämtliche Leitern (B) aneinander gereiht ergeben eine ausgesetzte sowie Kraft raubende Vertikalferrata (Wegnr. 396), die mit der leicht überhängenden Götterleiter „Scala degli Dei“ (Schwierigkeit C) ihre imposante Schlüsselstelle gefunden hat.
Nach Ausstieg (2.690 m) am oberen Brenta-Gletscher rutscht man den steilen Geröllhang hinunter und wandert bis zur Weggabelung (2.520 m) vor, links wird mit nach kurzem Gegenanstieg das Rifugio Alimonta (2.591 m) erreicht. (200 Höhenmeter, ½ Stunde)
Stützpunkt
Rifugio Tuckett (2.272 m, Ende Juni bis Ende September, Tel.: +39(0)465/441226, tuckett.campiglio@tin.it) Rifugio Alimonta (2.591 m, Mitte Juni bis Ende September, Tel.: +39(0)465/440366)
Rast / Einkehr
Rifugio Tuckett (2.272 m) Rifugio Alimonta (2.591 m)
Kombinationsmöglichkeiten
Übernachtet man im Rifugio Tuckett, ist für sportliche Ferratisten(Innen) die Kombination mit dem „Sent. d. Bocchette Centrali“ (Bocchette Weg – III Etappe) äußerst interessant, wird der Tag mit einer Gehzeit von 8 – 9 Stunden gut ausgefüllt und man kann zu Mittag am Rifugio Altimonta einkehren, um das Schleppen des Streckenproviants in Grenzen zu halten.
Bei unzureichender alpiner Erfahrung bzw. Kondition sowie Schlechtwetter bietet der wesentlich leichte und kürzere Klettersteig SENTERIO SOSAT (120 Höhenmeter, Schwierigkeit B, ½ Stunde) eine gute Ausweichmöglichkeit zum Sent. d. Bocchette Alte.
Karten
AV-Karte 51 - Brentagruppe Kompass 73 – Gruppo die Brenta
Beschilderung
Alle Steiganlagen sind mit weinroten Stichen sowie rot/weiß/rot Markierungen mit Wegnummer bzw. Steigbezeichnung gekennzeichnet
Literatur
Alpinverlag – Klettersteigführer Dolomiten-Südtirol-Gardasee, Schallverlag – Klettersteigatlas Dolomiten und Südtirol