Meran erreicht man von Süden über Bozen bzw. von Westen durch den Vinschgau oder von Norden über den Jaufenpass oder das Timmelsjoch und das Passeier Tal. Auf der ostseitigen Umfahrung von Meran (SS 8, Straße Schenna – Passeier Tal) bis zur Abzweigung der Auffahrt nach Hafling – Falzeben (Hinweistafeln Meran 2000) und auf dieser Straße bis zur Talstation der Seilbahn.
Charakteristik
Die Verdinser Plattenspitze fristet im Vergleich zum benachbarten Ifinger ein Schattendasein, obwohl ihre Besteigung durchaus lohnend ist und sich vom Gipfel eine schöne Rundsicht bietet. Für Anfänger ist die Tour ungeeignet, da neben dem steilen Schartenzustieg auch der Gipfelanstieg nur teilweise gesichert ist und einige luftige Passagen ungesichert überwunden werden müssen. Kurze Kletterstellen bis etwa 1+/2- sind ebenfalls eingestreut. Bei Nässe ist von einer Begehung abzuraten.
Gipfel / Berg
Verdinser Plattenspitze, 2680 m
Ausrüstung
Komplette Klettersteigausrüstung, Helm vor allem bei mehreren Personen in der Schuttrinne zur Scharte empfehlenswert.
Tourtyp / Charakter der Tour
Klettersteig
Zustieg
Von einer der beiden Bergstationen wandert man auf dem breiten Weg Nr. 3 Richtung Meraner Hütte. In weiterer Folge bleibt man auf dem Wirtschaftsweg (Weg Nr. 19) zur Kuhleitenhütte und steigt in Kehren unterhalb der Kapelle von St. Oswald soweit an, bis der Fahrweg in einer tiefen Mulde eine Linkskehre macht und auf den Gratkamm Richtung Kuhleiten hinauszieht. In dieser Linkskehre zweigt der Zustiegsweg zur Verdinser Plattenspitze ab. Dieser Zustieg ist nur teilweise mit Farbe markiert, jedoch ausreichend mit Steinmännern gekennzeichnet. Wenn man darauf achtet, gibt es bis in die Scharte hinauf keine Orientierungsprobleme, es sind fast durchwegs entlang der Steinmannmarkierung deutliche Steigspuren vorhanden. Allgemein gilt: Der Zustieg bewegt sich vorerst im linken begrünten Teil der großen Schutthalde und quert erst knapp unterhalb der ersten Felsen nach rechts ansteigend in die Schuttrinne hinüber, die den weiteren Aufstieg in die Scharte ermöglicht. Diese Schuttrinne ist mühsam zu begehen und man sollte unbedingt auf die mögliche Steinschlaggefahr achten. Steil und teilweise brüchig, dabei eher im rechten Teil der Rinne haltend, geht es hinauf in die Scharte. Wenig oberhalb sieht man links bereits das erste Drahtseil. Anseilplatz am besten in der Scharte.
Wegbeschreibung / Routenverlauf
Die ersten Meter des Klettersteiges verlaufen durch eine sandige Rinne (A/B). Um ein Eck und ungesichert und etwas exponiert auf einem Steig in einer Schleife nach links auf den Grat. Wieder gesichert am Grat weiter, eine schöne, gut griffige Platte (B) überklettern, dann knapp unterhalb vom Grat über Platten entlang (A/B). Eine kurze ungesicherte Stufe liegt dazwischen (1). Es folgt ein Abstieg durch eine Rinne (B), dann kommt ein längerer Quergang, der nicht gesichert ist und auf einem schmalen und ziemlich exponierten Steig in der Ostflanke verläuft. Toller Tiefblick zum Kratzberger See. Man folgt dem Steig solange (etwa drei Minuten), bis links eine Möglichkeit besteht, in der Flanke Richtung Grat höher zu steigen. (Die Pfadspuren führen in verlockender Weise geradeaus in der Flanke weiter und spätestens nach einer Geländekante wird man merken, dass dies nicht mehr der richtige Weg ist, sondern nur mehr ein Schafsteig.) Leider ist die Abzweigung weder ausreichend markiert noch sieht der abzweigende Weg wirklich nach einem Weg aus, sondern anfangs eher wie eine Geröllrinne. Erst nach der Linkskehre erkennt man, dass dies doch der richtige Weiterweg ist. Nach der Abzweigung findet man auch wieder alte Farbmarkierungen und gelangt rasch zur nächsten versicherten Passage. Über schöne Platten rechts aufwärts, um eine Kante herum zum Ende der Sicherungen (B, A und B/C). Stufen leiten auf den Grat hinaus, dann folgt eine glatte, nicht gesicherte etwa 3 m hohe Platte (1+, eventuell sogar 2-) und bald darauf ist über blockigen Fels (1) das Gipfelkreuz erreicht. Leider ist das gesamte Umfeld des Gipfels komplett mit Schafmist verunziert, so dass eine Gipfelrast am besten etwas abseits des höchsten Punktes gehalten wird.
Abstieg
Der Abstieg erfolgt auf dem gleichen Weg.
Zielpunkt
Verdinser Plattenspitze, 2680 m, eventuell Hochplattspitze (auch: Plattinger, Vorderer Plattinger, Hochplatt), 2615 m
Rast / Einkehr
Diverse Hütten im Bereich der Bergstation Berggasthaus Kuhleiten, 2362 m Weiterführende Infos zu den Hütten und Almen unter: http://www.hafling.com/de/sommer/wandern/huetten-und-almen.asp
Kombinationsmöglichkeiten
Hochplattspitze: Die Besteigung der südlich von der Scharte aufragenden Hochplattspitze erfordert stellenweise leichte Kletterei bis 1 und ist mit Steinmännern ausreichend markiert. Das teilweise brüchige und grasige Gelände verlangt jedoch Vorsicht und ist bei Nässe gefährlich. Gipfelkreuz und Buch. Abstieg zurück in die Scharte auf dem Anstiegsweg. Gesamter Zeitaufwand für den Auf- und Abstieg etwa 30 Minuten, 55 Höhenmeter ab der Scharte. Großer Ifinger, Ifingersteig: Der kurze Klettersteig auf den Großen Ifinger lässt sich ebenfalls leicht an die Tour auf die Verdinser Plattenspitze anhängen (siehe Alpintouren.com).
Karten
Carta Topografica 1:25 000, Blatt Nr. 011 Meran und Umgebung, Tabacco Verlag Kompass, DVD Wander-, Rad- und Schitourenkarte Südtirol
Bemerkung
Auskunft zu den Betriebszeiten der Bergbahnen Meran 2000 unter: www.meran2000.com Alternativ kann man auch bis Falzeben hochfahren und von dort mit der Einseilumlaufbahn zum Ausgangspunkt gelangen. Preislich gesehen besteht nur ein geringer Unterschied, da der Parkplatz Falzeben gebührenpflichtig ist. Außerdem ist die Fahrt mit der neuen Gondelbahn schon wegen der wilden Schlucht und der abenteuerlichen Mittelstation 47 m frei schwebend über dem Abgrund ein Erlebnis für sich.