Von Hall kommend nach Absam der scharfen Rechtskurve nach Gnadenwald folgen. Nach dem Gasthof Walderbrücke der Bundesstraße noch ca. 600m folgen, kurz vor einer steil ansteigenden S-Kurve befindet sich links der groß ausgebaute, kostenlose Parkplatz.
Charakteristik
wenig begangener, teils ausgesetzter Aufstieg mit ausreichend Höhenmeter in fantastischer Bergwelt mit unvergesslichem Panorama
feste Bergschuhe, eventuell Steinschlaghelm; wer sich beim leichten Klettersteig ohne Klettersteigset unwohl fühlt sollte erst gar nicht Richtung Bettelwurf-Osteck weitergehen!
mehrmals Kletterei UIAA 2, jedoch eine Stelle UIAA 3+/4-
Wegbeschreibung / Routenverlauf
Dem Schotterweg folgt man vom Parkplatz nordwestlich Richtung Halltal & "Sprungschanze" bis zur ersten großen Weggabelung, die man nach etwa 850m erreicht. Genau an der Kreuzung biegt man rechts, leicht übersehbar auf den manchmal ziemlich verwilderten Waldsteig ein. Der Waldsteig ist zwar nicht markiert, bei etwas Orientierungsgabe jedoch nicht sonderlich schwer zu verfolgen. Stetig ansteigend zieht der Weg durch den Wald und über freie Flächen zur Halltaler Hütte und im weiteren Verlauf zur Alpensöhne- oder Winklerhütte (1345m) hinauf.
Kurz vor der Winklerhütte muss man nun nach rechts zum Hüttenspitz abbiegen. Von einem leichten Buckel aus kann man die Hütte etwas unterhalb liegend gut erkennen. Hier verlässt man den Weg, steigt also nicht zur Hütte hinab, sondern biegt rechts ab. An einem Baum hängt ein weißer, äußerst verwitterter Wegweiser "Hüttenspitze". Der Anstieg zur Hüttenspitze ist nicht zu verfehlen - meist markiert - aber immer steil und teilweise mit leichter Steigerei gut zu bewältigen. Sobald der Weg ins felsige Gelände übergeht kann man auch schon die Wechselspitze und das Bettelwurf Osteck weit oben erkennen (imposante Gratschneide!!). Kurz darauf erreicht man das liebevoll gestaltete Gipfelkreuz des Hüttenspitz" (1858m).
Der Abstieg vom Hüttenspitz" zum ca. 100m tiefer liegenden Sattel, von dem auch die Wechselreise ins Halltal hinab zieht, erfordert im oberen Teil an einer Stelle kurz nach dem Gipfel etwas Übersicht. Der Abstieg führt durch steileres Latschen- und Felsrinnengelände ohne gröbere Schwierigkeiten zur Scharte hinunter.
Von der Scharte weck führt ein wirklich sehr guter, seilversicherter Anstieg Richtung Wechselspitze hinauf (leichter Klettersteig). Nach der ersten felsigen Passage windet sich der nicht zu verfehlende Steig durch das Latschenfeld - manchmal auch unter den Latschen - zu einer markanten Holzstange hinauf. Von der Holzstange aus führt der Weiterweg nun - meist mit roten Farbpunkten markiert - stets links (also westlich) des direkten Südgrates auf die Wechselspitze weiter (siehe Route auf den Fotos). Der Anstieg auf die Wechselspitze wird mit UIAA 2 bewertet, wobei die letzten Meter teilweise als luftig bezeichnet werden können. Anstieg in herrlicher Umgebung!
Am Gipfel der Wechselspitze (2316m, auch Fallbachkarspitze) angekommen, kann man nun den Gratverlauf und den Anstieg aufs Osteck gut erkennen. Östlich liegt die Hohe Fürlegg mit Ihrer weit ausladenen Südrippe und das Fallbachkar mit den zerklüfteten Fallbachkartürmen (Überschreitung von der Fürlegg über die Türme zum Bettelwurf ist machbar, aber recht brüchig!). Links zieht der Blick übers komplette Halltal nach Innsbruck und den stets im Blickfeld liegenden Stubaiern!
Die Wechselspitze verlassen wir und folgen der Grathöhe direkt nordwärts Richtung Osteck. An einigen Stellen muss man die teils ausgeprägte Graschneide auf der Ostseite (Fallbachkar-Seite) nach unten steigen um ausgesetztere Abschnitte zu umgehen. Dem Grat folgt man solange bis die Türme nicht mehr vernünftig zu ersteigen sind und quert deshalb etwas weiter nach rechts (ostseitig, Fallbachkar-Seite) auf einen steilen Wiesenhang hinaus. Diesen steigt man etwas mühsam empor bis man auf ca. 2510m den Ansatz des Südgrates des Ostecks erreicht. Links des Südgrates einer langen, mittelbreiten Rinne nach oben folgen bis man einen kleinen Sattel erreicht (siehe Route auf den Fotos).
Auf diesem Sattel kann man sich noch einmal kurz ausrasten.... denn man steht bereits vor der recht steilen Wand welche die "Schlüsselstelle" (UIAA 3+/4-) darstellt. In der Mitte dieses Steilaufschwungs zieht ein Riss nach oben, welcher durchwegs immer gute Tritte und Griffe bietet. Diesen steigen wir äußerst ausgesetzt und jetzt wirklich luftig etwa 10-15m nach oben bis sich die Möglichkeit bietet, den Quergang nach links hinaus einzuschlagen (nichts für schwache Nerven). Die nächsten 5-10m sind immer noch recht ausgesetzt, aber mit immer gutem Halt gelangt man zum Ansatz einer Rinne und somit weck von der Wand. Auch die Rinne zieht steil und nicht wirklich entspannend nach oben.... am Ende der Rinne hat man das Ärgste jedoch hinter sich und erreicht im UIAA-2er Gelände mit mehreren Gehpassagen dann in wenigen Minuten das Bettelwurf Osteck (ca.2708m).
Achtung: - es sind keine Bohrhaken o.Ä. zum Sichern vorhanden - wer mit der Schlüsselstelle Probleme hat, dem bleibt nur der Rückweg am beschwerlichen Zustiegsweg übrig (und diese Route ist im Abstieg wirklich nicht zu empfehlen!!) - am Sattel vor der Schlüsselstelle hat man schon ca. 1.970 Höhenmeter in den Füßen - ein Rückweg über die Schlüsselstelle nach unten - ohne Abseilen - ist nur für Profis möglich
Vom Bettelwurf Osteck steigt man nun unschwierig zum Gipfelkreuz des Großen Bettelwurfs (2726m) und genießt die weitreichende Ausssicht (Großglockner, Großvenediger, die meisten Zillertaler, Olperer, Tribulaune, alle Stubaier, die vorderen Ötztaler, das komplette Karwendel....). Das Kreuz lassen wir hinter uns und steigen teils seilversichert Richtung Kleinen Bettelwurf weiter.
Den Gipfel des Kleinen Bettelwurfs (2650m) erreicht man von der Abzweigung rasch in 5 Minuten. Dem markierten Weg folgen wir zur Bettelwurf Hütte (2077m) hinunter und anschließend weiter bis ins Halltal. Der letzten Abschnitt lässt sich dank der Wechselreise toll zum hinunterlaufen nützen! Seit dem großen Murenabgang vor einigen Wochen jetzt auch bis zur Asphaltstraße hinab - dann allerdings mit Bachüberquerung ohne Brücke.
Nun geht"s talauswärts - neben der Asphaltstraße führt parallel der Fluchtsteig (Schottersteig) hinaus. Bei der kleinen Kapelle (Bergerkapelle, 886m) biegen wir links ab und erreichen bald die Schotterstraße von in der Früh und somit den Parkplatz.
Zielpunkt
Bettelwurf Osteck (ca. 2708m)
Rast / Einkehr
Bettelwurf Hütte (2077m)
Kombinationsmöglichkeiten
Anstieg zur Alpensöhne- oder Winklerhütte aus dem Halltal (vom Parkplatz Bettelwurf-Eck, 1080m), das bedeutet: etwa 300 Höhenmeter weniger im An- und Abstieg, kürzerer Rückweg zu Auto
Literatur
Alpenvereinsführer "Karwendel" von Walter Klier (Bergverlag Rother)
Bemerkung
konditionell und bergsteigerisch in jedem Fall anspruchsvoll; Kletterei bis 4-, vom Gipfel zurück zum Auto fallen nochmal einige Bergauf-Höhenmeter an...: also insgesamt ca. 2.200!