Von Wien mit dem Flugzeug nach Tbilisi (z.B. via Istanbul, Direktflüge aus Deutschland). Dann auf der E117 (alte Heeresstraße Georgien - Russland) bis nach Stepantsminda (Kazbegi).
Charakteristik
Lange, intensive und am Gipfelhang sehr steile Gletschertour zum alles überragenden Gipfel
Gipfel / Berg
Kazbek / Kasbek / Mount Kazbek / Mkinvartsveri, 5047m
Ausrüstung
Komplette Gletscherausrüstung mit Seil, Steigeisen, Pickel, Eisschrauben
Gletscherzunge des Gergeti Gletschers oft blank, jedoch nicht steil; mittlerer Teil oft mit viel Schutt bedeckt (Achtung: Spalten!)
Wegbeschreibung / Routenverlauf
Man kann die Tour direkt in Stepantsminda beginnen oder sich auf der sehr holprigen Schotterstraße hinauf zur Gergeti Sameba Kirche bringen lassen. Ab dort dann ein sehr schöne Steig zunächst durch Buschwerk, dann über freie Wiesenflächen in südwestlicher Richtung. Erst kurz vor dem Arsha Pass (2940m) erfolgt die erste nennenswerte Steilstufe auf immer gutem Steig. Hat man im Aufstieg nach der Gergeti Sameba Kirche keinen freien Blick zum Kazbek gehabt, so eröffnet sich einem am Pass ein tolles Panorama zum Kazbek und der Zunge des Gergeti Gletschers. Nach dem Arsha Pass verliert man etwas an Höhe, bis der Steig sich nach NW Richtung Gletscherzunge wendet. Der Gletscherbach ist zu queren, was bei hohem Wasserstand eine knifflige Aufgabe werden kann. Ein Biwakplatz bietet eine schöne Rastgelegenheit, ehe es wieder steiler bergauf zum Moränenrand geht. Nun im leichten Schutt zur Gletscherzunge, die auf etwa 3100m etwas oberhalb des Abbruchs betreten wird. Mittelsteil, dann nur sanft ansteigend geht es nach NW, bis man südlich der Bethlemi Hütte das orographisch linke Ufer des Gletschers erreicht. Bevor man den Schutthang erreicht, ist Vorsicht geboten, denn hier gibt es einige Spalten unter dem Schutt. In einem weiten Rechtsbogen, immer im Blickwerk und Schutt, zuletzt auch sehr steil, geht es hinauf zur Bethlemi Hütte (Achtung: Die Hütte ist keinesfalls mit Alpenhütten zu vergleichen, die dagegen fast schon Luxushotels sind. Die Ausstattung ist sehr einfach und Komfortverzicht heißt 4 Leute auf einer Fläche, die in den Alpen für 2 gedacht ist. Auch die sanitäten Einrichtungen sind abschreckend). Zeitig in der Früh, um etwa 2 - 3 Uhr, bricht man dann mit Stirnlampe auf, um die letzten 1400Hm und 12km von der Hütte auf den Gipfel des Kazbek zu bezwingen. Zunächst nach WSW, wobei man im Blockwerk ansteigt und wieder an Höhe verliert. Erst wenn man den mittleren Gergeti Gletscher erreicht, wendet man sich wieder nach NW und steigt ständig an (Achtung: Bei Betreten des Gletschers sofort anseilen, auch wenn eine Menge Schutt oder Sand sich auf dem Eis befinden. Darunter sind Spalten!). Zunächst sanft ansteigend, dann mittelsteil - inzwischen geht die Sonne auf - erreicht man das Gletscherplateau westlich des Kazbek. Dann folgt der steilste Teil der Tour, für den man unweigerlich Steigeisen anlegen wird. Zunächst quert man noch die steile NW-Flanke des Kazbek, um dann doch sehr steil zu einer Schulter nordwestlich des Gipfels anzusteigen (4895m). Dort erkennt man dann die Steilheit der Gipfelflanke auf etwa 100 - 120Hm, die sich auf 40 - 45° aufsteilt. Bei guten Verhältnissen ist allerdings der Aufstieg überraschend problemlos, bei Blankeis oder hartem Schnee muss in jedem Fall mit Eisschrauben gearbeitet werden. Ein Sturz hat hier fatale Folgen, vor allem wenn man gegen die westlichen Begrenzungsfelsen rutscht. Hat man die Steilflanke überwunden, steigt man die letzten Höhenmeter auf einem angenehmen Firngrat zum höchsten Punkt und genießt das prächtige Panorama.
Fantastische Tour zum höchsten Gipfel in der Region um Stepantsminda. Bei klarer Sicht erkennt man in der Ferne den Elbrus, in jedem Fall wird man von den weiten Gletscherfläche des georgischen Kaukasus umgeben. Die Besteigung des Kazbek nimmt 4 - 5 Tage in Anspruch, der Gipfeltag ist sehr anstrengend, da zum einen 1400Hm und zum anderen eine Strecke von 12km bis zum Gipfel bewältigt werden müssen. Am Gergeti Gletscher braucht man bei der Querung der Zunge zur Hütte kein Seil, manchmal jedoch Steigeisen. Am Gipfeltag ist am Gletscher auf alle Fälle Seilpflicht angesagt, auch wenn das Eis noch so friedlich aussieht. Als vergleich sei gesagt, dass der Elbrus zwar um 600m höher, aber bei weitem leichter zu besteigen ist als der Kazbek. Eine tolle Tour mit ebenso tollen Eindrücken und Erlebnissen.