Maria Alm erreicht man aus Westen von der Bundesstraße B 311 Zell am See – Lofer über Saalfelden. Von der Tauernautobahn A 10 über Bischofshofen und die Hochkönig Bundesstraße B 164 über Mühlbach – Dienten – Filzensattel oder von der Bundesstraße B 311 über Lend – Dienten – Filzensattel. Weiter nach Hinterthal und Richtung Saalfelden bis Maria Alm Man fährt durch den Ort Maria Alm, dabei der Beschilderung in den Krallerwinkel / Gasthof Rohrmoos folgend bis zum Parkplatz.
Charakteristik
Lohnende, sehr lange und durchaus anspruchsvolle Bergtour in grandioser landschaftlicher Umgebung. Nicht immer fester Fels, vor allem im oberen Bereich. Eine kurze Stelle 3 lässt sich umgehen, sonst einige Stellen 3- und 2+, großteils jedoch leichter, dazwischen auch weite Strecken im Gehgelände. Im unteren Teil zwei Drahtseile sowie Eisenklammern und Trittstifte. Teilweise etwas heikler Abstieg. Gesamter Zeitaufwand im Auf- und Abstieg für die 1830 Höhenmeter etwa 8 bis 10 Stunden, je nachdem wie oft gesichert wird.
Gipfel / Berg
Selbhorn, 2655 m
Ausrüstung
Je nach Sicherungsbedürfnis empfiehlt sich ein 50 m Halbseil doppelt genommen, vier mittlere Klemmkeile und einige lange Bandschlingen für Köpflsicherungen und/oder ein Klettersteigset für den etwas abdrängenden, mit einem Drahtseil gesicherten Quergang.
Tourtyp / Charakter der Tour
geneigte Wandkletterei
Zustieg
Man verfolgt den teilweise recht steilen Steig über die Lechneralm zum Braggstein, 1825 m, mit kleiner Jagdhütte. Unterwegs zwei Brunnen. Aufstieg bis zum Braggstein ca. 2 Stunden. Weiter auf dem Weg Nr. 427 über den zum Selbhorn ziehenden Rücken (Rötenegg, 1947 m). Nach links (nördlich) an den Wandfuß der Selbhorn Südwestwand heran. Man erreicht einen von der Wand abstreichenden, etwas begrünten Gratrücken. Hier befindet sich der Einstieg. Blickt man vom Rücken zur Wand, erkennt man eine Holzbank auf einem Grasband.
Wegbeschreibung / Routenverlauf
Vom höchsten Punkt des Gratrückens nach rechts, kurz absteigen und hinüber zur Holzbank. Um das Eck herum und nach links ansteigen auf das darüber liegende Felsband. Dieses teilweise etwas schmal, jedoch ohne Schwierigkeiten nach rechts an den Beginn der großen, rinnenartigen Rampe. In dieser aufwärts, teilweise etwas links davon (1 H), bis zu einem Steilaufschwung mit mehreren Eisenstiften. Bis hierher Stellen 3-, 2 und 1. Über den Aufschwung und die kurz darauf anschließende glatte Platte (am oberen Rand ein Eisenstift, 3-) nach links in Rinne (2) und hinter dem Block nach rechts zurück und abwärts zum Beginn der sogenannten Keilpromenade, 45 m, Stelle 3-, Rest 2 und 1. Stand beim Anfang des Drahtseiles. Die amüsante "Promenade" nach rechts und durch den senkrechten "Herzogkamin" (Eisenklammern) auf ein Band (Stellen B/C). Dieses nach rechts (2 H) zu einem weiteren Drahtseil. Um das Eck herum und Stand am Ende des Drahtseiles, 45 m. Weiter auf ein großes Schuttband, den Steigspuren und Steinmännern folgen links aufwärts und wieder nach rechts zurück und ganz an die Gratkante hinaus. Achtung: Nicht das erste Band nach rechts zur Gratkante gehen! Sollte man zu weit nach rechts gekommen sein, weist ein großer gelber Pfeil in eine Rinne wieder nach links zurück. In dieser aufwärts und nach links hinaus gelangt man in ca. 2 SL auf das richtige obere Band (2+ und 1). Diese Variante läßt sich ohne viel Schwierigkeiten umgehen, wenn man das untere Band rechtzeitig nach links verläßt. Dieses obere Band hinaus auf die Kante und an ihr empor (1 SL 2 und 1). Weiter teilweise links vom Grat, teilweise auf ihm bis zur Schlüsselstelle, einem senkrechten Aufschwung. Über diesen (ca. 8 - 10 m 3) oder ihn rechts umgehen (leichter, 2, brüchig) und auf dem folgenden kurzen scharfen Grat empor. Nach links und wieder zurück auf den Grat. Eine ausgesetzte Stelle (2) auf der rechten Gratseite, dann weiter zu gutem Stand mit SU. Vorbei an der Matrasrast und dem Orgeischnackel über teils brüchigen Fels (2 SL, 2 und 1) in Richtung der gut sichtbaren Schuttrinne (gelber Pfeil) rechts (östlich) des Grates. 1 SL absteigen in die Rinne und in ihr unschwierig empor (brüchig, schottrig) in eine kleine Einsattelung. Hier weiter in Richtung des nächsten gelben Pfeiles (2-), dann aber nicht nach links auf den Grat zurück (Steigspuren, sehr brüchig!), sondern rechts halten auf den schon sichtbaren Gipfelkamin zu. Am Fuß desselben Stand. Durch den gelben Kamin (2+) und von seinem Ausstieg nach links auf den hier sehr brüchigen Grat. Vorsichtig über diesen und dann leicht die wenigen Meter auf den Gipfel, 1 SL, Sicherung beim Gipfelkreuz. Kletterzeit ab Einstieg je nach Seilsicherung und Wegfindung 1 bis 3 Stunden.
Abstieg
Vom Südgipfel entlang des Grates hinüber zum Hauptgipfel, 2655 m, 15 Min. Gehgelände, eine Stelle 2 (1 Bohrhaken mit Schlinge), 3 m 2-, kurz 1 (markiert). Vom Hauptgipfel wieder zurück zur Markierung und über den Steig abwärts Richtung Luegscharte. Über ein plattiges, schuttbedecktes Band teilweise unangenehm, eine kurze Steilstufe (2-), auf die Schutthalde und über die anschließenden Karrenplatten in die Luegscharte. Achtung bei Nebel auf die Markierung! Von der Scharte nach Süden und den Steig Nr. 427 entlang der Selbhorn-Westwand abwärts. Dieser Steig ist an mehreren Stellen kaum als solcher zu bezeichnen. Die Markierung führt über schuttbedeckte brüchige Platten tiefer. Größte Vorsicht auf diesen Platten! Ein Ausrutscher kann aufgrund des Steilgeländes fatale Folgen haben. Weiter unten ist der Steig besser zu begehen. Vorbei am Braggstein und über die Lechneralm hinunter zum Parkplatz.
Stützpunkt
Unterwegs keiner
Zielpunkt
Selbhorn, Südgipfel, 2642 m – Hauptgipfel, 2655 m, eventuell Mandlköpfe, 2505 m, 2480 m und 2456 m und Schönfeldspitze, 2653 m
Rast / Einkehr
Gasthof Rohrmoos, 899 m Gastronomiebetriebe in Maria Alm
Kombinationsmöglichkeiten
Empfehlenswerter als der Abstieg über den Steig Nr. 427 ist es bei genügend Zeitreserve, über die Mandlköpfe in die Buchauerscharte zu wandern (kurz Stelle 1, ca. eine Stunde von Scharte zu Scharte). Von der Buchauerscharte steigt man dann auf dem Wanderweg Nr. 414 über die Freithofalm weiter ab und kommt genau bei der Jausenstation Rohrmoos zum Parkplatz heraus (ca. 2 Stunden ab Buchauerscharte). Konditionsstarke können von der Buchauerscharte auch noch die Schönfeldspitze anhängen (Beschreibung siehe Alpintouren.com), etwa eine Stunde zusätzliche Aufstiegszeit, Stellen 1, luftig. Gesamte Höhenmeter dann rund 2400 m bei einer Distanz von gut 15 Kilometer.
Karten
Österreichische Karte Austrian Map Fly 5.0 auf DVD Alpenvereinskarte Digital auf DVD, Steinernes Meer Kompass Digitale Wanderkarte Salzburger Land 3D
Bemerkung
Beim Herzogsteig handelt es sich um keinen normalen Steig, sondern um eine etwas eigenartige Mischung aus Klettersteig und alpiner Kletterei, die zumindest Kletterfertigkeiten im unteren dritten Schwierigkeitsgrad, auch in brüchigem Gelände, erfordert.