Man fährt von der Tauernautobahn A 10 bei Salzburg Süd ab und auf der Bundesstraße über St. Leonhard nach Marktschellenberg. Weiter Richtung Berchtesgaden bis zur Abzweigung der Roßfeld Panorama Straße. Auf dieser bis kurz vor den Ort Oberau. Dort zweigt man rechts ab und fährt weiter Richtung Obersalzberg und der Beschilderung folgend nach Hinterbrand. Bei der Abzweigung zur Scharitzkehlalm links ab und bis zum Parkplatz vor der Alm.
Charakteristik
Beim Eisenkendlsteig handelt es sich um den leichtesten Durchstieg durch die Westwand des Hohen Göll, wobei der Begriff "Steig" irreführend ist. Kletterei bis 3 (je nach Wegwahl) und einige kurze Passagen mit Trittstiften sowie einer drahtseilgesicherten Stelle geben dem Anstieg einen alpinen Anstrich. Die Kletterstellen sind kurz, aber zahlreich und weisen meist guten Fels auf. Dazwischen finden sich aber auch etwas brüchige, erdige und grasige Wegstücke. Aufgrund der Länge der Tour ist eine ausreichende Kondition erforderlich. Landschaftlich hervorragend schöner Anstieg.
Gipfel / Berg
Hoher Göll, 2522 m
Ausrüstung
Für schwächere Geher ein 30 m langes Sicherungsseil und einige Schlingen, häufig kann man an Sanduhren sichern. Steinschlaghelm empfehlenswert (schon wegen der Gämsen).
Tourtyp / Charakter der Tour
geneigte Wandkletterei
Zustieg
Von der Scharitzkehlalm auf dem breiten Wanderweg Richtung Ligeretalm (Weg Nr. 41) bis zur großen Kehre im Endstal. Dort verlässt man den Weg und folgt dem Steig bis an den Wandfuß der imposant aufragenden Westwand des Hohen Göll. Knapp vor Erreichen der senkrechten Felsen (Klettergarten) beginnt links (nördlich) ein Steig, der in steilen Kehren über ein begrüntes Schuttfeld empor führt. Der Einstieg zum Eisenkendlsteig ist identisch mit dem des Steftensteiges (siehe Alpintouren.com) und befindet sich am unteren Ende einer Steilrinne, die bis weit in die Wand hinaufzieht, wobei der Eisenkendlsteig diese Rinne bei der ersten Sekundärrinne nach rechts verlässt und der Steftensteig die Einstiegsrinne bis an ihr Ende weiterverfolgt.
Wegbeschreibung / Routenverlauf
Zuerst über kurze Wandstufen (1, einzelne Trittstifte), dann der anschließenden Schuttrinne folgen etwa 70 Höhenmeter empor. Bei der ersten guten Möglichkeit rechts in die Sekundärrinne abbiegen (Steinmänner, Steigspuren). Nicht geradeaus weiter (Steftensteig)! In der seichten Rinne oder teilweise rechts daneben (Stellen 1+) bis an ihr Ende. Wenige Meter rechts absteigen um den Fuß einer flachen Platte herum. Über eine steile etwa 5 m hohe Wandstufe (1 Eisenstift) auf kleinen Absatz und in steiler Rinne (2 Eisenstifte) ca. 5 - 6 m hinauf (2+ und 2 bzw. B). Den Steigspuren folgen nach rechts in eine Rinne (teilweise 1) und weiter rechts haltend über steile Stufen (2 und 1) im Zickzack in ein kleines Schartl. Dahinter absteigen, im Abstiegssinne scharf links in eine Rinne (1 Stelle 2+, dann 1) zu einem Drahtseil. Mit dessen Hilfe ein schmales Band wenige Meter ansteigen (B) zu großer allein stehender Fichte. Weiter rechts in eine Schuttrinne und diese kurz hinauf. Es folgt eine längere Rechtsquerung, stellenweise 1 und Gehgelände bis man zu Latschen kommt. Durch eine erdige Latschengasse gerade hoch, wenige Meter über brüchige Schrofen weiter, dann wieder rechts einem Bändersystem folgend. Auf- und absteigend queren, teilweise ausgesetzt (1 H) oberhalb der Zellerschlucht in Richtung einer auffallenden Halbhöhle und Lärche. Über eine Platte neben der Halbhöhle hinauf zur Lärche (2), guter Rastplatz. Kurz absteigen in den Kessel des normalen (alten) Westwandausstieges. Nun entweder im Wandwinkel durch den rechten von zwei Kaminen (10 m 3, sonst 2 und 1) hinauf und rechts haltend oberhalb des "Jagawiesls" queren. Oder den Kessel queren und über schrofigen, oft nassen Fels, einer Art Rinne folgen, direkt hinauf zum "Jagawiesl" (ca. 30 m 2+ und 2, Haken). Das "Jagawiesl" ist ein hervorragend schöner Rastplatz mitten in der gewaltigen Westwand. Ab hier neigt sich die Wand deutlich zurück. Vom "Jagawiesl" folgt man den besten Möglichkeiten durch Rinnen und über Rippen, zuerst gerade aufwärts, später mehr links haltend empor auf die "Gölleitn" (teilweise Steinmänner, kurze Stellen 2, meist um 1 und Gehgelände). Solange empor, bis man den markierten Anstieg vom Kehlstein über den Mandlgrat erreicht. Den Steig weiter aufwärts (teilweise leichte Kletterstellen bis 1) zur Vereinigung mit dem Anstieg, der vom Purtschellerhaus heraufkommt (Schusterroute). Auf und unterhalb des Grates, eine kurze seilgesicherte Stufe (A) bzw. einzelne leichte Kletterstellen bis 1, auf dem ausgelatschten Weg zum Gipfel.
Abstieg
Entweder über den Mandlgrat (versicherter Klettersteig bis B/C, ganz kurze Stellen 1, siehe Alpintouren.com) und vom Kehlstein zurück in die Scharitzkehl auf der Straße, dann auf einem markierten Wanderweg oder als lange Rundtour weiter über den Grat zum Hohen Brett und Abstieg über den Brettriedl (stellenweise 1, siehe Alpintouren.com). Abstiegszeit für den Mandlgrat 2 1/2 bis 3 1/2 Stunden zum Parkplatz in der Scharitzkehl. Gratüberschreitung zum Hohen Brett und retour zum Parkplatz noch etwa 3 1/2 Stunden vom Hohen Göll. Der Abstieg ist auch durch das Alpeltal über einen markierten Steig möglich (Kletterstellen bis 2, teilweise A, sehr mühsam). Der Abstieg durch das Pflugtal ist nur Ortskundigen anzuraten (Fels bis 1, kurze gesicherte Stellen, A, im unteren Teil ausgesetzt).
Zielpunkt
Hoher Göll, 2522 m
Rast / Einkehr
Scharitzkehlalm, 1008 m
Karten
Österreichische Karte Austrian Map Fly 5.0 auf DVD Alpenvereinskarte Digital auf DVD, Blatt Berchtesgaden Untersberg Landesamt für Vermessung und Geoinformation Bayern, Topographische Karte Bayern Süd 1:50 000 auf DVD Kompass Digitale Wanderkarte, Bayern 3D