Auf der A 2 Südautobahn bis zur Ausfahrt Wiener Neustadt West / Weikersdorf. Von dort auf der B 26 über Weikersdorf und Grünbach nach Puchberg am Schneeberg. Den Hinweistafeln folgend bis zum Schneebergdörfl fahren und weiter zum Schwabenhof. Dort um Parkerlaubnis ersuchen.
Charakteristik
Der Bürkle Steig ist neben dem Gamsgartelgrat eine der beliebtesten Kletterrouten an der Schneeberg Nordseite. Der Anstieg bewegt sich über den Grat, der die Krumme von der Breiten Ries trennt. Zusammen mit dem direkten Einstieg ergibt sich eine gar nicht so kurze Tour, die überwiegend in gutem Fels verläuft, zwischendurch aber auch etwas brüchiges und schrofiges Gelände aufweist. Insgesamt eine recht lohnende Bergfahrt, die auch landschaftlich sehr schön ist. Durchgehende rote Markierungspunkte bzw. –striche erleichtern die Wegfindung.
Gipfel / Berg
Kaiserstein, 2061 m
Ausrüstung
Einfachseil, 4 - 5 Bandschlingen, 3 Express-Schlingen, kleines Sortiment mittlerer Klemmkeile oder friends, Helm. Es stecken nur wenige Haken, man kann jedoch zumeist gut an Bäumen, Latschenästen oder Blöcken sichern.
Tourtyp / Charakter der Tour
Gratkletterei
Zustieg
Vom Schwabenhof auf der blau markierten Forststraße durch das Schrattental bis zum Beginn des Schneidergrabens. Durch diesen zuerst durch Wald, dann etwas mühsam entlang des schmalen Schuttstreifens aufwärts, bis man den Nördlichen Grafensteig erreicht. Auf diesem nach Norden, um den Rücken des Novembergrates herum (schöner Rastplatz bei der Sitzstatt rechts des Weges) und abwärts in das große Schuttkar der Krummen Ries. Hier fallen zwei Latschenstreifen auf, die durch einen breiten Schuttstrom getrennt sind. Der linke Latschenstreifen spitzt sich nach oben immer mehr zu, während der rechte fingerartig aufgefächert ist. Oberhalb dieses Fächers liegt ein kleiner, wenig markanter Felskessel, in dem sich der Einstieg befindet. Eine einzeln stehende Lärche und eine Gedenktafel beim Einstieg sind zusätzliche Orientierungshilfen. Ziemlich mühsam steigt man auf angedeuteten Steigspuren (oder wenn man von der Bürkle Bergrettungshütte herüberkommt) auf einem kleinen Steig durch die Latschen unterhalb des Gratausläufers vom Bürkle Steig an und über Schutt nach rechts zum Einstieg im Felskessel unterhalb einer rinnenartigen Verschneidung. Der Einstieg ist durch die Gedenktafel und eine deutliche rote Markierung gekennzeichnet.
Wegbeschreibung / Routenverlauf
1. SL: Durch die glatte Verschneidung etwa 10 m aufwärts, dann links sehr steil über eine Wandstufe, zuletzt über ebenfalls steile Grasschrofen rechts hinaus in einen Gratsattel, 40 m, 2 H, 3 und 2, Sicherung an gutem Latschenast. 2. SL: Ansteigender Quergang nach links bis zu einer breiten Rinne, in ihr aufwärts bis zum Stand bei einer Lärche am rechten Rinnenrand, 50 m, 1+. 3. SL: 50 m in der Rinne hinauf zu schlechtem Stand bei einem geschlagenen Haken, 1 und 2. 4. SL: Weiter in der steilen Rinne bis kurz vor ihr Ende. Bei einem Haken etwas abdrängend rechts heraus (3-) und über den Grat zu Stand bei Latschen, 50 m, 2 und 3-. 5. SL: Zuerst durch eine ausgeschnittene Latschengasse schräg rechts, dann links hinaus auf den Grat und einige Meter am Grat weiter, 50 m, Stand an Latschenast, Gehgelände und 1. 6. SL: Auf dem unschwierigen Grat in hübscher Kraxelei zu einem kleinen Gratturm, dann links etwa 8 m hinunter in eine Scharte, 50 m, Stand bei Blöcken, 1+. Hier kommt der Originalanstieg durch eine Rinne herauf. 7. SL: Von der Scharte links des Grates durch eine Rinne (2 H) aufwärts zu einer weiteren Scharte, 45 m, 2 und 2+. 8. SL: Unter dem steilen Grataufschwung nach rechts und über schönen Fels durch die kaminartige Rinne, an einem Klemmblock vorbei zu Stand, 50 m, 2. 9. und 10. SL: Ansteigender Quergang nach rechts. Auf deutlichen Steigspuren über Grasschrofen in eine Rinne und durch diese auf den Grat, je ca. 40 m, Stand bei Latschen bzw. mit Klemmkeilen möglich, 1 und 1+. 11. SL: Der große Grataufschwung wird durch einen tiefen Kamin an seiner rechten (nördlichen) Seite überwunden. Dieser Kamin stellt zugleich die Schlüsselstelle des Bürkle-Steiges dar. Über festen Fels (2+) in den Kamin, unter dem ersten Klemmblock durch, dann steil und glatt senkrecht (2 H, 3+) hinauf und über zwei weitere Klemmblöcke leichter aufwärts in die Scharte am Ende des Kamins. Guter Stand bei großem Block, 45 m, 3+, 3 und 2+. 12. SL und 13. SL: Schräg hinaus auf den mit Latschen besetzten Grat und entlang der ausgeschnittenen Latschengassen zum nächsten Aufschwung. Vor diesem etwas nach rechts zu Haken, je ca. 50 m, Gehgelände und 1, Sicherung an Latschenästen möglich. 14. SL: Vom Stand gerade aufwärts an den Steilaufschwung, von links her (1 H) in einen kurzen Kamin und durch diesen auf die Grathöhe. Dahinter absteigen zu einem Gratzacken, der eine gute Sicherung ermöglicht, 50 m, 2, 3-, und 2. 15. SL: Etwa 15 m in die Scharte absteigen, vor dem brüchigen Grataufschwung schräg links über Schrofen noch etwas weiter links abwärts zum Beginn einer steilen Rinne, die wieder auf den Grat zurückführt. Hier sehr schlechte Sicherungsmöglichkeiten. Am besten macht man Zwischenstand noch vor der Scharte bei einem kleinen Felszacken, dann geht sich der Durchstieg durch die enge Rinne gerade aus und man kann nach 50 m Stand am Grat bei einigen Blöcken machen, 1, 2+ und 2 in der Rinne. 16. SL: Über leichten Fels noch einige Meter aufwärts (1+), dann durch Latschen auf den flachen Auslauf des Grates, wo die Kletterei bei einem großen Steinmann endet. Vom Ausstieg über Gras und Schutt auf Steigspuren aufwärts, eine grasige Steilstufe wird links haltend oder ziemlich direkt überstiegen (1+), dann über die unschwierigen Grashänge immer nahe des Abbruches der Rieswände auf den Kaiserstein, etwa 30 Minuten vom Ausstieg.
Abstieg
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die hier nur grob skizziert werden sollen: Die kürzeste und direkteste Linie ist jene über den gesamten Schneidergraben, es bieten sich aber auch der Obere Herminensteig und der Nandlgrat als Abstieg an. In allen Fällen erreicht man den Nördlichen Grafensteig und muss von diesem einen der Wege zurück zum Schwabenhof wählen. Anstiegs- bzw. Abstiegsbeschreibungen siehe teilweise in Alpintouren.com.
Zielpunkt
Kaiserstein, 2061 m
Rast / Einkehr
Fischerhütte, 2049 m, ÖTK Sektion Neunkirchen, bewirtschaftet Anfang April bis Anfang November, Telefon +43/(0)2636/2313, http://www.oetk-neunkirchen.at/oetk_huetten_fischerhuette.html oder http://www.oetk.at/index.htm?/huetten.htm Damböckhaus, 1
Kombinationsmöglichkeiten
Alternativ kann man auch mit der Schneebergbahn bis zur Haltestelle Baumgartner fahren und von dort auf dem Nördlichen Grafenbergsteig bis zur Krummen Ries wandern. Durch das mehrmalige Bergauf – Bergab bei dieser Variante spart man sich allerdings nur etwa die Hälfte der Zustiegshöhenmeter und aufgrund der etwas größeren Entfernung kaum Zeit gegenüber dem direkten Zustieg durch den Unteren Schneidergraben vom Schwabenhof. Außerdem muss man die bei normalem Fahrbetrieb relativ knapp bemessenen Bahnbetriebszeiten beachten, um noch die letzte Bahn zu erreichen. Vom Kaiserstein benötigt man zur Bergstation der Bahn etwa 30 bis 40 Minuten.
Karten
Österreichische Karte Austrian Map Fly 5.0 auf DVD Kompass Digitale Wanderkarte, Niederösterreich 3D Topographische Karte 1:25 000 Schneeberg und Rax, Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen
Bemerkung
Auskünfte zur Schneebergbahn unter www.schneebergbahn.at Falls man die Variante mit der Bahn von Puchberg aus wählt, tut man gut daran, an schönen Tagen (auch wochentags!) vorher Erkundigungen im Internet einzuholen und über die Fahrplanabfrage festzustellen, wie viele Plätze noch frei sind. Eine rechtzeitige Buchung ist an Spitzentagen unumgänglich!