Auf der B 108 von Mittersill durch den Felbertauerntunnel oder von Lienz bis Matrei in Osttirol. Abzweigen ins Virgental und bis Wallhorn fahren, das kurz vor Prägraten liegt. Bei der westlichen Ortstafel biegt man beim Wegweiser zur Nilljochhütte ab und fährt die schmale Straße rund 4 km hinauf zum Parkplatz Bodenalm.
Charakteristik
Der Hohe Eichham ist wohl einer der formschönsten Gipfel der Venedigergruppe. Er ist von keiner Seite wirklich leicht erreichbar und der Gipfelanstieg ist schon gar keine Wanderung. Solides Klettervermögen im zumindest zweiten Schwierigkeitsgrad in ausgesetztem, teils brüchigem Fels ist eine Grundvoraussetzung für die Gipfelbesteigung. Außerdem muss der gesamte Anstiegsweg auch wieder abgeklettert werden! Versierte Bergsteiger können den Anstieg natürlich ohne Seilsicherung und damit um einiges schneller bewältigen. Als Tagestour ist der Eichham auf jeden Fall eine konditionsfordernde Angelegenheit. Bei Vereisung oder Schneelage um einiges schwieriger.
Gipfel / Berg
Hoher Eichham, 3371 m
Ausrüstung
Einfachseil, 2 Expressschlingen, 4 lange Bandschlingen für Blocksicherungen, eventuell Steigeisen.
Tourtyp / Charakter der Tour
Gratkletterei
Zustieg
Vom Parkplatz Bodenalm auf dem Weg Nr. 20 nach Osten zur Nilljochhütte. Von dieser auf dem Hüttenweg der Bonn-Matreier-Hütte durch das Nilltal und über die Stühleralm bis zum Sandboden. Hier verlässt man den Steig und hält nach Norden auf die gut sichtbare Bachrinne zu, die den Abfluss vom Nillkees bildet. Am besten hält man sich im Aufstiegssinn mehr links, nur vereinzelt sind hier Steigspuren zu finden. Betrachtet man die wasserführende Rinne, fällt auf, dass links (westlich) von ihr eine weitere, tiefere Rinne vom oberen Rand des etwa 100 m hohen Steilabfalles bis an das Ende der Felsen herunterzieht. Diese diagonal von links unten nach rechts oben in den flacheren, bei etwa 2900 m beginnenden Bereich leitende Rinne dient als Anstieg zum Nillkees. Am Fuß dieser Rinne kann es sein, dass sich ein Altschneefeld befindet. Entweder über dieses oder an dessen Rand in sehr brüchigem Fels in das untere Ende der Rinne einsteigen. In der Rinne aufwärts, über grasige Platten und Schrofen, Kletterpassagen 2 und 1, in den flachen Teil des Nillkeesabflusses. Entlang des Baches, die besten Möglichkeiten nutzend, auf plattigem Fels (Achtung bei Vereisung) in das große Becken vom Nillkees. Weiter schräg links ansteigen über Schutt-/Schnee- oder Eisfelder in die Südliche Eichhamscharte.
Wegbeschreibung / Routenverlauf
Entlang des vorerst breiten Rückens, der vom Hohen Eichham herabzieht, den deutlichen Steigspuren folgen, bis der Rücken bei einem plattigen Turm endet. Nun gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder bei einem Steinmann etwa 30 Höhenmeter unter dem Turm nach rechts, auf der Nillkeesseite in die Ostflanke des Grates queren und den Steigspuren nach in eine Scharte hinter dem Turm ansteigen. Etwas brüchig und ausgesetzt, Vorsicht bei Nässe! Oder direkt auf den Turm hinauf und am Grat in die Scharte dahinter absteigen. Leichte Kletterei, am besten mit Seilsicherung, da ziemlich ausgesetzt, 2 und 1. Weiterer Aufstieg von der Scharte hinter dem Turm: 1. SL: Von der Scharte sehr schön direkt am Grat oder links davon über Platten in leichtes Gelände zu Stand bei einem Block, 30 m, 2 oder 1, je nach Weg. 2. SL: Im Gehgelände weiter zu einem Steilaufschwung mit großen Blöcken, Stand bei Block, 1 und Gehgelände, 30 m. 3. SL: Links haltend um die ersten Blöcke herum in eine Rinne und über den schräg nach links ziehenden Einriss zu Stand bei Bohrhaken und Normalhaken, 30 m, 5 m 2+, Rest 2 und 1. 4. SL: Schräg links unter dem Grat über Platten ansteigen zu Bohrhaken, von diesem 1 m abwärts und um die Kante in ein Schartl absteigen. Noch einige Meter hinauf zu Bohrhaken in einer Platte, Stand, 35 m, 2 m 3-, Rest 2 und 1. 5. SL: Weiter hinauf zu der großen, auffallenden Platte und links an ihr vorbei zu einem geräumigen Platz. Von diesem zieht schräg nach rechts durch die gelbbrüchige Wand ein schmales, sandiges und ausgesetztes Band zum Gipfel empor. Von seinem Ende über eine kurze Stufe hinauf zum Gipfelkreuz. In dieser SL stecken 4 Bohrhaken und 1 Normalhaken, 50 m, 2 und 1, Sicherung beim Gipfelkreuz ist möglich.
Abstieg
Der Abstieg erfolgt auf dem Anstiegsweg, zumindest bis in die Südliche Eichhamscharte. Für den weiteren Abstiegsweg bieten sich mehrere Möglichkeiten an: 1. Abstieg durch das Westkar. Der leichteste und im Herbst auch schönste, weil westseitig gelegene Abstieg ist jener durch das Steilkar hinunter zur Ochsnerhütte im Timmeltal. Anfangs sehr steil über Schutt/Schnee, dann weglos abwärts, bis man auf einer Höhe von etwa 2440 m den markierten Verbindungsweg Eisseehütte – Bonn-Matreier-Hütte (Venediger Höhenweg, Weg Nr. 923) erreicht. Auf diesem nach Süden mit einigen Kehren Gegensteigung zu einem Wegweiser. Abwärts zur Ochsnerhütte im Timmeltal und auf dem Hüttenweg der Eisseehütte über die Bodenalm zurück zum Parkplatz Bodenalm. Diese Abstiegsroute eignet sich auch gut für den Aufstieg, wenn man den steilen und felsigen Zustieg zum Nillkees vermeiden möchte. 2. Abstieg auf dem Anstiegsweg. Dabei ist zu beachten, dass man solange in der Mitte des Abflusses vom Nillkees bleiben muss, bis dieser steil wird und die Möglichkeit der weiteren Abstiegsfortsetzung durch die erwähnte Rinne besteht (im Abstiegssinne rechts halten). Weiter wie beim Zustieg beschrieben. 3. Überschreitung des Sailkopfes. Querung des Nillkeeses nach NNO in die Säulscharte und über den unschwierigen Nordwestgrat auf den Säulkopf, 3209 m (gesamt ca. 150 Höhenmeter). Über dessen Normalanstieg (Ostgrat) steil und luftig, aber mit Drahtseilen gesichert (Stellen A/B) abwärts in die Scharte und nach Süden durch das große Kar zur Bonn-Matreier-Hütte. Von dieser auf dem Weg Nr. 923 nach Westen, dann auf Weg Nr. 922 nach Süden zur Nilljochütte und zum Parkplatz Bodenalm, zusätzlicher zeitlicher Aufwand ca. 1 ½ bis 2 Stunden gegenüber den anderen Abstiegen. Für die gesamte Tour muss man je nach An- bzw. Abstiegsvariante zwischen 8 und 12 Stunden rechnen.
Stützpunkt
Bonn-Matreier-Hütte, 2745 m, ÖAV Matrei und DAV Bonn, bewirtschaftet von Anfang Juni bis Mitte Oktober, Winterraum mit AV-Schloss, Telefon +43/(0)4874/5577 (Hütte), +43/(0)650/8209913 (Mobil), http://www.alpenverein.at/huettenHome/DE/Home/index.php?huetteNr=0025
Rast / Einkehr
Nilljochhütte, 1975 m, privat, bewirtschaftet von Mitte April bis Ende Oktober, Telefon +43/(0)676/9563288, www.nilljochhuette.com
Karten
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