Auf der B 178 Bad Reichenhall – Lofer zweigt man 200 m nördlich von der Nordumfahrung Lofer auf die Stichstraße nach Mayrberg ab. Über die Saalach und durch den Ort Au bei Lofer, weiter den Hinweisschildern (Obermayrberg) folgen zum Gasthof Mayrberg. Auch von der bayerischen Seite her kann die Tour gut durchgeführt werden. Man fährt über Berchtesgaden auf der Deutschen Alpenstraße bis in die Ramsau und dort zum großen Wanderparkplatz am Beginn der Straße zum Hirschbichlpass.
Charakteristik
Die gewaltigen und eindrucksvollen Südwände der Stadelmauer lassen sich etwa in der Mitte über ein System von Bändern und Rinnen relativ leicht erklettern. Wenn auch die Felsqualität keine Begeisterungsstürme auslösen wird, ist es doch der hohe landschaftliche Eindruck, der die Tour insgesamt lohnend macht. Gefordert ist hier der versierte Allroundalpinist mit Gespür für teils brüchiges Gelände und die richtige Routenfindung. Die Tour lässt sich durchaus auch seilfrei klettern, allenfalls die kurze Passage 4/4- wäre dann zu sichern.
Gipfel / Berg
Großes Mühlsturzhorn, 2234 m
Ausrüstung
Einfachseil, ein Sortiment kleiner bis mittelgroßer friends bzw. camalots und/oder Klemmkeile, einige lange Bandschlingen für Köpflsicherungen, Sanduhrschlingen, Steinschlaghelm. Die Tour ist vollständig selbst abzusichern.
Tourtyp / Charakter der Tour
geneigte Wandkletterei
Zustieg
Vom Gasthaus folgt man der Beschilderung Loferer Steig / Hochgscheidsattel / Mayrbergscharte (Weg Nr. 473 bzw. 473 a). Zuerst auf der Forststraße bis zur Jagdhütte Daxstein, dann auf dem Wanderweg über die Jagdhütte Hochgscheid und auf teils steilem Weg in den Hochgscheidsattel. Über schrofige Hänge führt der Weg an die Wandabstürze des Stadelhornes heran. Wegvereinigung mit dem Anstieg von der bayerischen Ramsau (Schaflsteig). Hier steigt man auf diesem Steig entlang der Südabstürze vom Stadelhorn etwa 100 Höhenmeter auf bayerischer Seite ab, bis nach einem auffallenden, von der Wand getrennten Felszacken. Der Einstieg zur Südwand des Großen Mühlsturzhornes befindet sich dort, wo aus der Südwand eine auffallend tiefe Schlucht herabzieht. Diese Schlucht erreicht man von links her über ein Band.
Alternativ kann man auch aus der bayerischen Ramsau ansteigen. Dazu muss man zuerst etwas mehr als 4 km die Straße durch die Grundübelau Richtung Hirschbichl benützen, bis kurz nach der Engert-Holzstube der Schaflsteig (Weg Nr. 473) beginnt. Über diesen sehr steil aufwärts in die Latschenregion, dann über Schutt an den Fuß der Wandabstürze der Stadelmauer und bis zum Auslauf der auffallenden tiefen Schlucht. Gehzeit ebenfalls etwa 3 Stunden. Insgesamt ist der Anstieg aus der Ramsau um gut einen Kilometer länger als von der Loferer Seite, weist jedoch fast die gleichen Gesamthöhenmeter auf. Es ist also mehr oder weniger Geschmackssache bzw. eine Frage der Anreise, von wo aus die Tour letztendlich gestartet wird. Vorteil auf der bayerischen Seite: Man kann ein Fahrrad für die Strecke bis zur Engert-Holzstube benützen.
Wegbeschreibung / Routenverlauf
Übersicht: Die auffallende Schlucht wird bald nach links verlassen und über zwei Scharten in der Südwand und ein Platten-/Rinnensystem ständig links aufwärts querend der leichtere obere Teil der Wand erreicht. Hier wendet sich die Route, mehreren Bändern im Zickzack folgend, im Allgemeinen nach rechts und erreicht so den Verbindungsgrat Stadelhorn – Großes Mühlsturzhorn etwa 50 m westlich des Gipfels vom Großen Mühlsturzhorn.
1. SL: Über leichten Fels zuerst etwa 20 m gerade, dann schräg rechts ansteigend in Richtung Schlucht. Stand kurz vorher bei einer Sanduhr, 40 m, 2 und 1. 2. SL: Nun auf schmalem Band in die Schlucht und leicht in ihr empor, bis man links eine geneigte plattige Wandflucht erreicht, 40 m, 2 und 1. 3. SL: Über diese Wand, etwas links haltend, dann wieder rechts in die Platte hinaus zu Stand mittels friends, 40 m, 3- und 2. 4. SL: Über wasserzerfressenen, kleingriffigen Fels steil (1 Haken) empor, weiter gerade, an einer Sanduhr vorbei und vor der Wandausbuchtung nach rechts zu Stand mittels friends, 40 m, 10 m 4 und 4-, Rest 3 und 2. 5. SL: Eine kurze Rinne aufwärts und sofort nach links, schotterig und brüchig in eine weitere, links befindliche Rinne queren, 40 m, 2 und 1. 6. SL: Am rechten Rand der Rinne hinauf in leichtes Gelände zu Stand, 2. 7. SL: Man befindet sich nun oberhalb des Südwandturmes (Stegerturm) und der ersten Scharte. Querung nach links in Richtung einer gut sichtbaren gelb-brüchigen Rinne, 40 m. Stand in dieser Rinne an friend, 2 und 1. 8. SL: 40 m in der Rinne empor, 2. 9. SL: Nochmals ca. 30 m aufwärts in die kleine Scharte am Ende der Rinne, 2 und 1. 10. SL: Kurz absteigen und auf Band nach links zu Stand, 40 m, 2 und 1. 11. SL: Weiter 40 m nach links auf dem Band, 1 und Gehgelände. 12. SL: Etwa 20 m gerade hinauf und nach rechts in eine kleine Scharte, 40 m, 1, eine kurze Stelle 2. 13. SL: Über die kurze Wandstufe hinweg auf ein weiteres Band und dieses nach rechts zu Stand in einer kleinen Nische, 40 m, 2 und 1. Spätestens ab hier kann man seilfrei weitersteigen. Das Band nach rechts verfolgen bis um ein Eck. Nun den Geländegegebenheiten nach zuerst eher gerade empor, dann leicht links haltend auf ein weiteres Band (sehr plattig), hier nach links um einen runden Kopf herum und wieder nach rechts durch einen kurzen Kamin in einen Wandwinkel. Das schmale Band nach rechts und bald darauf den sich bietenden Möglichkeiten folgend, im Allgemeinen jedoch gerade hinauf zum Gipfelgrat. Stellen 2, überwiegend 1, teilweise auch Gehgelände. Vor allem in diesem oberen Ausstiegsbereich gibt es mehrere Möglichkeiten der Wegwahl. Am Grat nach rechts zum nahen Gipfel vom Großen Mühlsturzhorn. Der Übergang zum Stadelhorn (2286 m) über den Verbindungsgrat ist unschwierig, lediglich kurze Kletterstellen weisen knapp den zweiten Schwierigkeitsgrad auf.
Abstieg
Vom Stadelhorn steigt man über die Gipfelabdachung auf dem markierten Steig ab, bis das Gelände felsig und steiler wird. Über gut gestuften Fels (kurze Kletterstellen bis 1), dabei auf die Markierungen achtend, gelangt man in die Mayrbergscharte. Über Schutt nach Süden abwärts in eine trichterartige Rinne, dann entlang der Drahtseilsicherungen (kurze Stellen B, sonst A/B, Vorsicht wegen Steinschlag!) abwärts und am Fuß der Westwand vom Stadelhorn entlang, dabei kurz ansteigend zur Abzweigung des Schaflsteiges. Weiter auf einem der Anstiegswege entweder auf die Loferer Seite oder auf die Ramsauer Seite zurück zum jeweiligen Ausgangspunkt.
Rast / Einkehr
Gasthäuser in den jeweiligen Talorten
Karten
Österreichische Karte Austrian Map Fly 5.0 auf DVD Alpenvereinskarte Digital auf DVD Lattengebirge, Reiteralm Topographische Karte Bayern Süd 1:50 000 auf DVD Kompass Digitale Wander-, Rad- und Skitourenkarte Bayern (für die bayerische Seite) Kompass Digitale Wander-, Rad- und Skitourenkarte Österreich (für die österreichische Seite)