Eingang der großen Höllschlucht ("Scherengraben") an der rechten Seite des Wandfusses des Sulzkogels
Längengrad: 13,662504 Breitengrad: 47,794086
Anreise / Zufahrt
Es gibt praktisch drei Möglichkeiten von Norden (Linz) anzufahren. Entweder über die Traunsee- Seite und Altmünster oder über die Atterseeseite. Die Höll liegt genau zwischen den beiden Seen ziemlich in der Mitte des Weissenbachtals. Je nach Verkehr braucht man von Linz ca 1,5 h zum Parkplatz „an der Klamm“ im Weissenbachtal. Dort steht auch die Kapelle „zur Klamm“ und dort parkt man sich auch ein.
Charakteristik
Eine Begehung der großen Höllkogel-Südwand unter winterlichen Bedingungen zählt zu den absoluten Highlights des Höllengebirges, ist aber aufgrund der komplexen Bedingungen ein nicht ungefährliches Unterfangen. Denn nur an wenigen Tagen im Frühjahr bildet sich vom Gipfel bis zum Höllkessel ein beinahe durchgehend begehbares Schnee/Eisband aus Lawinenschnee, welches sogar die „große Schlucht“ vollständig füllt. Mit wenigen Felsstellen bis III ist dann ein Durchstieg durch die gesamte Südwand bis zum Gipfel möglich.
Gipfel / Berg
Großer Höllkogel
Ausrüstung
Eisausrüstung : Steigeisen und Eisgeräte oder Pickel. Es werden zwei Eisbeile empfohlen. Wird die Tour nicht im Alleingang gemacht, können als Sicherungsmittel Normalhaken, Bulldogs, Peckers oder Firnanker eingesetzt werden. Das Legen mobiler Sicherungen ist im gefrorenen Bruch schwierig.
Tourtyp / Charakter der Tour
Kombinierte Kletterei (Mixed)
Zustieg
Schräg gegenüber (nordwestlich) des Parkplatzes beginnt eine asphaltierte Fahrstraße mit Schranken, die nach ca. 12 min zu einem Steinbruch führt. Will man zur Hubertushütte und den Lahngängen geht man jetzt links weiter, will man in den Höllkessel geht es über die Schotterstraße rechts weiter. Den Forstweg folgt man nun den eigentlichen Höllbach entlang bis man links zu einem Wehr kommt. Verpasst man diese Klausmauer und geht die Schotterstraße weiter landet man im Spitzalmgraben. Zur Höll überquert man aber den Bach an der Wehr und trifft auf den „Höllsteig“ der nach links weiterführt. Nach 5 min käme die versteckte (Steinmann)15, Abzweigung nach links oben zum „Lahnsteig“, wir wollen aber in den Höllkessel und folgen daher den gut sichtbaren Höllsteig weiter. Nach einem Schuttkegel (Steinmann) und einer leichten Steigung erkennt man dann schon die Südwand des Sulzkogels und der eigentliche Kessel der Höll präsentiert sich höchst eindrucksvoll.
Wegbeschreibung / Routenverlauf
Nachdem man sich die Eisausrüstung angelegt hat, steigt man auf dem Schneeband die „Große Schlucht aka Scherengraben“ nach oben. Sollte diese nicht vollständig gefüllt sein, können Kletterstellen bis IV auftreten, insbesondere der „Lochdurchstieg“ wäre zumindest alleine dann problematisch. An der Gabelung zum „Schlund“ wendet man sich nach links und stößt auf eine meist schneefreie wasserüberspülte Platte. Diese kann direkt überklettert (Fels III) oder links über gefrorenes Grasgelände (II) umgangen werden. Kurz danach steilt die Schlucht kurz auf. Auch hier findet sich eventuell noch eine kurze Felspassage (III) oder man weicht über eine braune, brüchige Querung (2 NH,III ) über links aus. Jetzt hätte man Gelegenheit zum Gipfel des Sulzkogels nach links auszuqueren.60, Die Route zieht aber mit dem Schneeband nach leicht rechts und steil nach oben. Hier ist nun mit starkem Steinschlag aus der darüber liegenden Südschlucht zu rechnen.61, Dennoch muss direkt darauf weiter zu gestiegen werden, bis sich knapp unter dem Südschlucht-Eingang rechts eine Möglichkeit findet die im Sommer schwierige Stufe durch steilen Schnee zu überwinden. Das Queren weiter unten ist gefährlich, weil das Gelände hier stark in den „Schlund“ abstürzt. Hier gebe es noch die letzte Möglichkeit die Route nach links zum Ostgrat zu verlassen.62, Die Steilstufe unter der Südschlucht nach rechts ist eine Schlüsselstelle (III). Sollte man Glück haben und viel Schneeauflage vorfinden, so ist diese nun beinahe senkrecht und dünn. Andernfalls klettert man durch halbfestes Gestein gerade nach oben. Nun wird stark unter den Wänden der oberen Südwand nach rechts gequert. Es gilt nochmals eine Stufe (III), ein sehr brüchiges Steinfeld (II) und eine erdige, sehr steile Rinne (II) zu meistern, danach steigt man über einen kleinen Grat in die breite Ausstiegsrinne. Die Gefahren sind überstanden und (sollte man nicht zu spät dran sein und von einer Nasschneelawine mitgerissen werden) ist der Gipfel nun sicher. Allerdings sind jetzt noch knapp 400 hm auf dem steilen Schneeband aufzusteigen und falls dieses durch die Sonne weich wird, steckt man tief in Schwierigkeiten. Oben wendet man sich nach links. Rechts könnte man auf den Latschen bewachsenen Westgrat ausqueren, links steilt der Gipfelabbruch auf. Man folgt Bändern nach links bis zu einer Halbhöhle. Etwas links davon ergibt sich eine schöne Möglichkeit den Abbruch zu durchsteigen (II) und nach wenigen Minuten steht man am Gipfel des großen Höllkogels. Die Tour ist unter idealen Bedingungen in 5h zu schaffen. Wenn die Schneeverhältnisse nicht passen, kann es aber schnell ungangbar werden.
Abstieg
Irgendwann wird ein wahnsinniger Skifahrer auf die Idee kommen das ganze abzufahren bzw. abzuseilen, aber ich empfehle jetzt einfach gemütlich mit dutzenden Touristen zum Feuerkogel zu wandern und sich vom Ebensee ein Taxi zum Auto ins Weissenbachtal zu gönnen (40Euro). Damit hat man eine Süd-Nord-Höllengebirgsüberschreitung auch noch erledigt.
Stützpunkt
keiner. Parkplatz Maria in der Klamm
Zielpunkt
Gipfel des Höllkogels
Rast / Einkehr
Riederhütte
Kombinationsmöglichkeiten
Einkehr in die Riederhütte.
Karten
Kompass,
Beschilderung
keine
Literatur
"KLASSISCHES BERGSTEIGEN IM SÜDLICHEN HÖLLENGEBIRGE" pdf auf gipfeltreffen.at
Bemerkung
Achtung ! Es ist unbedingt auf die Schneeverhältnisse und den Taggang zu achten. Die Route ist im Winter EXTREM lawinengefährdet. Die gesamte Südwand entlädt sich genau entlang dieser Linie. An sonnigen Tagen sollte man bereits lange VOR Sonnenaufgang starten und bis Mittag den Gipfel erreicht haben. Auch geringe Neuschneeauflagen ergeben bei Kälte aufgrund des großen Einzugs eine ausreichend tödliche Lawine und mit Stein- und Eisschlag ist in den Schluchten grundsätzlich zu rechnen. Die Felspassagen sind wenn nicht brüchig dann gefroren und lassen sich praktisch kaum absichern. Sie müssen mit Eisausrüstung oder mit bloßen Fingern und Bergstiefeln geklettert werden. Die Route ist teils ausgesetzt und verlangt seilfreie Moral.