Von Berchtesgaden (erreichbar über die A 10 Tauernautobahn, Ausfahrt Salzburg-Süd oder von Bad Reichenhall über Hallthurm) fährt man über die Deutsche Alpenstraße in die Ramsau. Abzweigung in den Ort Ramsau, durch diesen, am Wirtshaus Datzmann noch vorbei und kurz vor dem Hintersee rechter Hand Parkplatz. Dieser dient für den Hüttenanstieg zur Blaueishütte und ist gebührenfrei. Von dem 400 Meter weiter in Richtung Hintersee liegenden gebührenpflichtigen Parkplatz (linker Hand) kann man ebenfalls zur Blaueishütte aufsteigen. Eine dritte Aufstiegsmöglichkeit besteht vom (gebührenpflichtigen) Parkplatz Pfeifenmacherbrücke am Ortsende von Ramsau.
Charakteristik
Die Schärtenwand ist der letzte Gipfel jenes langen Grates, der vom Hochkalter über den Rotpalfen und den Schönen Fleck nach Norden absinkt. Der Gipfel selbst ist vom Hochkalter Normalanstieg leicht erreichbar, wird aber nur selten betreten und auch bei dieser Kletterroute nicht erreicht. Wenn man von der Blaueishütte zur Schärtenwand blickt, erkennt man eine markante Verschneidung, die die ganze Ostwand durchzieht und rechts vom Gipfel auf dem Grat mündet. Im niedrigen, ganz linken Wandteil fällt eine weitere Verschneidung auf, die in Richtung eines latschenbewachsenen Kopfes zieht und etwas unterhalb von diesem endet. Diese deutlich weniger markante Verschneidung vermittelt den Anstieg. Ausgesprochen schöne Genusskletterei, die sich als sehr gute Alternative eignet zu den vormittags lange im Schatten liegenden Touren am Steinberg und an der Schärtenspitze. Großteils fester und sehr griffiger Fels, überwiegend Plattenkletterei. Keine Verschneidungskletterei wie die Bezeichnung der Tour vermuten lässt. Die Standplätze sind meist mit DAV-Ringhaken ausgestattet, dazwischen viele Bohr- und Normalhaken sowie etliche Sanduhrschlingen. Steinschlaggefahr durch Vorausgehende möglich.
Gipfel / Berg
Schärtenwand, 2065 m
Ausrüstung
60-m Einfachseil (falls man über die Route abseilen möchte, sonst genügen 50 m, siehe auch unter Abstieg), 8 Expressschlingen, eventuell 2 - 3 Bandschlingen für Sanduhren, keine zusätzlichen Sicherungsmittel nötig, Helm.
Tourtyp / Charakter der Tour
geneigte Wandkletterei
Zustieg
Auf dem breiten Forstweg folgt man der Beschilderung bis zur Abzweigung eines schmäleren Fahrweges, der in mehreren Kehren zur Schärtenalm führt. Auf dem Fahrweg weiter, schließlich etwas fallend in das große Kar unterhalb der Blaueishütte. Kurz vor dem Ende des Fahrweges (Talstation der Materialseilbahn) zweigt links der Hüttenweg ab, der in bequemen Kehren zur Hütte leitet. Auf dem Weg Richtung Hochkalter bis zu der Karschwelle, wo die alte Blaueishütte gestanden sein dürfte. Hier rechts vom Wanderweg abzweigen und leicht fallend in nordwestlicher Richtung durch das große Blockgewirr, das sich am Fuß jenes langen Schutthanges ausbreitet, über den auch der Normalweg zum Hochkalter führt. Einzelne Steindauben helfen bei der Wegfindung. Sobald man unterhalb der Verschneidung steht, steigt man über eine kleine Schutthalde mit deutlichen Trittspuren hinauf zum Einstieg am Beginn einer Kaminrinne, aus der sich dann die Verschneidung fortsetzt. Der Einstieg befindet sich am höchsten Punkt der kleinen Schutthalde. Zwei Meter oberhalb stecken zwei von unten schlecht sichtbare Normalhaken zum Sichern. Zustiegszeit etwa 30 Minuten von der Blaueishütte.
Wegbeschreibung / Routenverlauf
1. SL: Von den beiden Haken etwas nach links, dann kurz rechts aufwärts und wieder nach links in die kaminartige Rinne. Durch sie in griffigem Fels zum Standplatz in einem kleinen Kessel, 3-, 35 m, 2 BH, 1 SU, 3 NH. 2. SL: Wenige Meter in der Rinne weiter, dann rechts heraus (2 m 3+) und rechts neben der Rinne aufwärts zum nächsten Stand, 3, 30 m, 2 BH, 2 SU, 1 NH. 3. SL: Etwa 5 m in der Rinne weiter, bei SU-Schlinge rechts in die Plattenwand hinaus zu zwei nebeneinander steckenden Bohrhaken. Über die folgende sehr schöne Wasserrille (SU-Schlinge) in rauem Fels aufwärts, von ihrem Ende nach links etwa 6 m leicht ansteigend auf einem Band zu Stand, 5 m 4-, Rest 3+ und 3, 30 m, 2 SU, 3 BH. Die 4er-Stelle kann links über etwas grasigen Fels auf einer Art Rampe umgangen werden (3). Vom Standplatz nach der 3. SL zweigt die „Käseflugvariante“ ab (2 SL, 5). 4. SL: Über eine kurze Stufe (3+) rechts aufwärts, dann in griffigem Fels steil zum Stand kurz unterhalb vom Ende der Plattenwand, 3, 35 m, 3 SU, 3 BH, 1 NH. 5. SL: Noch etwa 15 m über plattigen Fels (1 BH) zu Stand bei Bohrhaken und Drahtseilschlingen, 3 und 2. 6. SL: Über kleingriffigen überwiegend festen Fels zwischen den Latschen aufwärts zu Stand bei Bohrhaken bzw. Seilschlingen um Latschenäste, 3 und 2, 30 m. 7. SL: An kleiner Sanduhr vorbei nach links auf den Grat (2), dann unschwierig zum letzten Standplatz bei Latschenästen, 25 m. Ende der Kletterei.
Abstieg
Vom letzten Standplatz geht man in einer ausgeschnittenen Latschengasse nach Süden und folgt dann den deutlichen Steigspuren solange, teils leicht ansteigend, bis man auf den Normalweg vom Hochkalter trifft. Über ihn hinunter in den Karboden und zur Blaueishütte. Alternativ kann man vom Standplatz nach der 5. SL (der mit den Drahtseilschlingen) auch über die Route abseilen, ein 60-m Seil ist dazu nötig. Allerdings ist dies nur ratsam, wenn keine weiteren Seilschaften in der Tour sind, da durch das Abziehen des Seiles Steinschlaggefahr besteht.
Stützpunkt
Blaueishütte, 1650 m, DAV, Infos unter: www.blaueishuette.de
Rast / Einkehr
Blaueishütte Schärtenalm Gasthäuser in Ramsau und Hintersee
Karten
Österreichische Karte Austrian Map Fly 5.0 auf DVD Alpenvereinskarte Digital, Lattengebirge, Reiteralm Topographische Karte Bayern Süd 1:50 000 auf DVD Kompass Digitale Wanderkarte, Bayern 3D