Es gibt praktisch zwei Möglichkeiten von Norden (Linz) anzufahren. Entweder über die Traunsee-Seite und Altmünster oder über die Atterseeseite. Die Höll liegt genau zwischen den beiden Seen ziemlich in der Mitte des Weissenbachtals. Je nach Verkehr braucht man von Linz ca 1,5 h zum Parkplatz „an der Klamm“ im Weissenbachtal .Dort steht auch die Kapelle „zur Klamm“ und dort parkt man sich auch ein.
Charakteristik
Eine Begehung der großen Höllkogel-Südwand unter winterlichen Bedingungen zählt zu den absoluten Highlights des Höllengebirges, ist aber aufgrund der komplexen Bedingungen ein nicht ungefährliches Unterfangen. Denn nur an wenigen Tagen im Frühjahr bildet sich vom Gipfel bis zum Höllkessel ein beinahe durchgehend begehbares Schnee/Eisband aus Lawinenschnee, welches sogar die „große Schlucht“ vollständig füllt. Mit wenigen Felsstellen bis III ist dann ein Durchstieg durch die gesamte Südwand bis zum Gipfel möglich.Achtung ! Es ist unbedingt auf die Schneeverhältnisse und den Taggang zu achten. Die Route ist im Winter extrem lawinengefährdet. Die gesamte Südwand entlädt sich genau entlang dieser Linie. An sonnigen Tagen sollte man bereits lange vor Sonnenaufgang starten und bis Mittag den Gipfel erreicht haben. Auch geringe Neuschneeauflagen ergeben bei Kälte aufgrund des großen Einzugs eine ausreichend tödliche Lawine und mit Stein- und Eisschlag ist in den Schluchten grundsätzlich zu rechnen. Die Felspassagen sind wenn nicht brüchig dann gefroren und lassen sich praktisch kaum absichern. Sie müssen mit Eisausrüstung oder mit bloßen Fingern und Bergstiefeln geklettert werden. Die Route ist teils ausgesetzt und verlangt seilfreie Moral.
Gipfel / Berg
Großer Höllkogel
Ausrüstung
komplette Eisausrüstung, Helm!, bei Seilschaft event. mobile Sicherungen, Schlaghaken, Firnanker etc.
Tourtyp / Charakter der Tour
Kombinierte Kletterei (Mixed)
Zustieg
Schräg gegenüber (nordwestlich) des Parkplatzes beginnt eine asphaltierte Fahrstraße mit Schranken, die nach ca. 12 min zu einem Steinbruch führt. Will man in den Höllkessel geht es über die Schotterstraße rechts weiter. Den Forstweg folgt man nun den eigentlichen Höllbach entlang bis man links zu einem Wehr kommt. Verpasst man diese Klausmauer und geht die Schotterstraße weiter landet man im Spitzalmgraben. Zur Höll überquert man aber den Bach an der Wehr und trifft auf den „Höllsteig“ der nach links weiterführt. Nach 5 min käme die versteckte Abzweigung nach links oben zum „Lahnsteig“, wir wollen aber in den Höllkessel und folgen daher den gut sichtbaren Höllsteig weiter. Nach einem Schuttkegel und einer leichten Steigung erkennt man dann schon die Südwand des Sulzkogels und der eigentliche Kessel der Höll präsentiert sich höchst eindrucksvoll. Die Route selbst führt nun durch die rechte Schlucht. Einstieg beim „Jausenstein“ GPS 47.7941 13.664
Wegbeschreibung / Routenverlauf
Nachdem man sich beim „Jausenstein“ die Eisausrüstung angelegt hat, steigt man auf dem Schneeband die „Große Schlucht aka Scherengraben“ nach oben. Sollte diese nicht vollständig gefüllt sein, können Kletterstellen bis IV auftreten, insbesondere der „Lochdurchstieg“ wäre zumindest alleine dann problematisch. An der Gabelung zum „Schlund“ wendet man sich nach links und stößt auf eine meist schneefreie wasserüberspülte Platte. Diese kann direkt überklettert (Fels III) oder links über gefrorenes Grasgelände (II) umgangen werden. Kurz danach steilt die Schlucht kurz auf. Hier findet sich eventuell eine bis zu 25m hohe Felsstufe (III) die mobil (Peckers) gesichert werden muss oder man weicht über eine braune, brüchige Querung (2 NH,III ) über links aus. Jetzt hätte man auch Gelegenheit zum Gipfel des Sulzkogels nach links auszuqueren. Die Route zieht aber mit dem Schneeband nach leicht rechts und steil nach oben. In direkter Linie ist nun der enge Eingang zur Südschlucht erkennbar. Sollte Stein- und Eisschlag eine Begehung unmöglich machen, kann jetzt die Variante des „Winter Normalwegs“ gewählt und über eine Stufe rechts erreicht werden (siehe Topo). Andernfalls steigt man nun in die eigentliche Hauptroute ein. Je nach Schneemenge ist die teils sehr enge und steile Schlucht jetzt teils oder im Idealfall komplett mit Lawinenschnee gefüllt und dieser gut komprimiert. Es empfiehlt sich die Passage sehr früh in Angriff zu nehmen, schon ab späten Vormittag liegt das obere Einzugsgebiet in der Sonne und entlädt sich bei Taggang komplett durch die enge Schlucht. Man hält sich grundsätzlich völlig geradeaus senkrecht bzw. soweit rechts wie möglich. Gleich zu Beginn zweigt links eine schmale Klamm ab, diese führt aber nicht zur Headwall sondern schwierig zum oberen Teil des Ostgrats. Auch eine Gabelung weiter oben mit einer Stufe nach links wird nicht verfolgt, man steigt immer in der Linie des „fallenden Tropfens“ bzw. Eisschlags nach oben bis man schließlich sehr spektakulär auf einem kleinem Grat mit phantastischer Aussicht steht. Nun leicht rechts nach oben queren, bis die Headwall sichtbar wird und unter dieser wieder zurück nach links, bis ein Durchgang auf einem breiten Band zum Gipfelplateau führt. Am höchsten Punkt findet sich dann Gipfelkreuz und Wandbuch. Die Tour ist unter idealen Bedingungen in 6h zu schaffen. Wenn die Schneeverhältnisse nicht passen, kann es aber schnell ungangbar werden.
Abstieg
Irgendwann wird ein wahnsinniger Skifahrer auf die Idee kommen das ganze abzufahren bzw. abzuseilen, aber ich empfehle jetzt einfach gemütlich mit dutzenden Touristen vom Gipfel zum Feuerkogel zu wandern und sich vom Ebensee ein Taxi zum Auto ins Weissenbachtal zu gönnen (40Euro). Damit hat man eine Süd-Nord-Höllengebirgsüberschreitung auch noch erledigt. (Gesamt: ca. 9-12 Stunden.)
Stützpunkt
Gasthäuser in Ebensee oder Bad Ischl, Riederhütte am Gipfel
Rast / Einkehr
Gasthäuser in Ebensee oder Bad Ischl, Riederhütte am Gipfel