Von Radstadt oder Liezen kommend über die B 320 nach Schladming. Durch den Ort und beim Kreisverkehr der Beschilderung zur Hochwurzen bzw. in das Unter-/Obertal folgen. Einige Kehren hinauf zu einem weiteren Kreisverkehr. Hier ins Untertal abzweigen. Zuerst bergab, dann talein bis zum letzten großen gebührenpflichtigen Parkplatz vor dem Gasthof zum Riesachfall.
Charakteristik
Die Überschreitung von Kieseck und Waldhorn wird häufig als schwierige Wanderung bezeichnet. Allerdings sind die Anforderungen an das Klettervermögen doch so hoch, dass reine Wanderer damit absolut überfordert sind. Immerhin erreichen einzelne, wenn auch sehr kurze Felspassagen knapp den dritten Schwierigkeitsgrad. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind unabdingbar und eine gute Kondition ist sowieso nötig, wenn man die Tour als tagesfüllende Unternehmung durchführen möchte. Die landschaftlichen Eindrücke sind dafür einmalig schön. Bei Nässe ist von der gesamten Tour dringend abzuraten.
Gipfel / Berg
Kieseck, 2681 m – Waldhorn, 2702 m
Ausrüstung
Ausrüstung für eine tagesfüllende Bergtour, eventuell kurzes Sicherungsseil (25 m) für die schwierigsten Passagen.
Tourtyp / Charakter der Tour
Gratkletterei
Zustieg
Zuerst über den Alpinsteig Höll entlang des tosenden Riesachbaches hinauf zum Riesachsee, Beschreibung unter Alpintouren.com unter: https://www.alpintouren.com/de/touren/wandern/tourbeschreibung/tourdaten_21757.html Den Riesachsee erreicht man auch über den Fahrweg, der jedoch im Vergleich zum Alpinsteig Höll eher eintönig verläuft. Zum Riesachsee muss man etwas absteigen, dann wandert man am See entlang und mit wenig Höhengewinn weiter taleinwärts. Kurz vor dem Ende des Fahrweges zweigt der Hüttenzustieg zur Preintaler Hütte ab, Weg Nr. 777. Auf dem bei Nässe vielfach rutschigen und teils felsigen Weg gelangt man über eine Steilstufe zur Hütte. Von der Hütte im Talboden weiter Richtung Sonntagskarseen / Rettingscharte, Weg Nr. 784. Am Ende des Talbodens steigt man steil aufwärts, dann wieder flacher oberhalb des nächsten Talbodens zum Unteren Sonntagskarsee. Am nördlichen Seeufer über den Bach, oberhalb vom See weiter und wieder steiler hinauf zum Oberen Sonntagskarsee. Auch diesen quert man an seiner Ostseite. Der Steig wird zunehmend steiler und führt dann nach links in eine zuvor nicht einsehbare steile Rinne. Durch diese über Schutt und leichte Felsstufen bis 1+ aufwärts. Oben rechts hinaus und weiter, teilweise ebenfalls steil in Richtung Rettingscharte. Der schmale Steig weist eine drahtseilgesicherte Passage auf (A/B), ehe man in die enge Rettingscharte gelangt. Südseitig einige Meter absteigen, dann unterhalb der Felsen zu einer Wegtafel („Kieseck“). Über den steilen Grashang etwa 20 Höhenmeter hinunter, dann waagrecht nach Südwesten queren, bis der Steig sehr steil und etwas mühsam zum Beginn einer kaminartigen Rinne hinaufführt, die den Einstieg zum Nordostgrat vermittelt.
Wegbeschreibung / Routenverlauf
Unmittelbar durch die Rinne, eine kurze Stelle 2, sonst 1, grasig und oft feucht und auch ausgesetzt, oder rechts davon über die Begrenzungskante noch steiler hinauf (2+). Am oberen Ende der Rinne rechts hinaus zum Nordostgrat. Über ihn erfolgt der weitere Aufstieg zum Kieseck. Teilweise direkt am Grat, meist aber etwas links in der Flanke geben überwiegend gute Steigspuren und verblasste rote Farbmarkierungen sowie einzelne Steindauben die Richtung vor. Kurze Felsstufen bis 2- wechseln mit Gehgelände in der abschüssigen Seitenflanke des Grates. Man erreicht schließlich einen breiten Wiesenabsatz. Von diesem über Gehgelände und einzelne Felsstufen (teilweise 1) zu einem Vorgipfel im Nordostgrat. Hier verengt sich der Grat und man klettert ausgesetzt etwas abwärts (Kletterpassagen bis 1+), ehe der Grat endgültig Richtung Kieseck hinaufzieht. Rechts, nördlich unterhalb vom Grat auf schmalen Bändern und über brüchigen Schutt weiter. Sobald es vernünftig möglich ist, wieder links auf den Grat hinaus und zum Gipfel mit Steinkreuz, Stellen 1+ und 1. Bis hierher bewegt sich der Anstieg überwiegend im luftigen, auf weiten Strecken auch absoluten Absturzgelände. ÜBERGANG ZUM WALDHORN: Vom Kieseck auf dem Nordwestgrat abwärts, zuerst führt ein deutlicher Steig in die Westseite, dann quert man rechts zurück auf den Grat und steigt über ihn weiter ab. Auch hier Kletterstellen bis 2. Die nicht eindeutige Wegführung kann dazu verleiten, dass man zu weit in die westliche Flanke quert und damit in brüchiges Gelände gerät. Tiefer am Grat zeigen dann Steindauben den weiteren Abstieg an. Man bleibt am Grat bis in die Scharte vor dem Waldhorn Südostgrat. Hier links des Grates auf Steigspuren weiter, dann rechts hinaus auf den Grat, zum Teil steiler Schutt. Man ersteigt den Vorgipfel des Waldhorns, Stellen bis 1. Vom Steinmann am Vorgipfel kurz nach Nordwesten absteigen, dann scharf links hinunter und ausgesetzt in steilen, engen Serpentinen etwa 10 m, teilweise über leichte Felsstufen (1) absteigen. Wenn man Richtung Waldhorn blickt, sieht man vor sich einen Bohrhaken stecken. Zu diesem hinüber und von ihm steil hinunter zu einem weiteren Bohrhaken mit einem darin eingebundenen Seilstück. Mit oder ohne dessen Hilfe um die Felskante herum (das Seilstück hilft in Wahrheit relativ wenig) und waagrecht auf schmalen Leisten etwa 2 bis 3 m hinüber in die Scharte vor dem Hauptgipfel, Kletterstelle 2+ bzw. ohne Seilhilfe etwa 3. Weniger Klettergewandte werden hier eine Sicherung mit Seil zu schätzen wissen. Von der Scharte wenige Meter steil hinauf zum Normalweg des Waldhorns. In wenigen Minuten über den luftigen Grat zum Gipfelkreuz (kurze Stellen bis 1). Die herrliche Aussicht sollte man nach dem langen Aufstieg auf jeden Fall ausgiebig genießen.
Abstieg
Auch der Abstieg ist keine Wanderung im eigentlichen Sinn. Vom Gipfel zuerst das kurze Stück am Südostgrat hinunter, dann rechts auf dem markierten und ausgetretenen Steig abwechselnd durch Rinnen und über steile Rippen mit Kletterstellen bis 1 weiter absteigen. Man erreicht eine exponierte und steile Schrofenflanke, über die der schmale Steig im Zickzack abwärtsführt. Schließlich geht es auf den Südwestgrat hinaus und über ihn vorerst einfach, aber ebenfalls etwas exponiert Richtung Waldhorntörl. Der Steig quert die Nordwestflanke des unteren Gratteils. Man kommt ohne weitere Schwierigkeiten bis zur letzten Hürde, einer kaminartigen Rinne, die abgeklettert werden muss (1). Danach erreicht man in Kürze das Waldhorntörl. Jetzt gilt es noch den steilen und mit lockerem Schutt bedeckten Abstiegsweg zum Kapuzinersee zu bewältigen, ehe man einen Sprung ins kalte Wasser wagen kann. Weiter auf dem Wanderweg in wechselnder Steilheit zur Preintaler Hütte. Von dieser auf dem bereits vom Aufstieg her bekannten Weg zurück ins Untertal, wobei man für den Abstieg vorteilhafter den Fahrweg benützt.
Stützpunkt
Preintaler Hütte, 1657 m, https://www.alpenverein.at/huetten/index.php?huette_nr=1321 oder http://www.preintaler.at/agp/index.php/unsere-huetten/preintalerhuette
Rast / Einkehr
Preintaler Hütte Zahlreiche Betriebe im Untertal bzw. in Schladming
Karten
Austrian Map online, www.austrianmap.at Alpenvereinskarte Digital, Niedere Tauern I Kompass Digitale Wander-, Rad- und Skitourenkarte Österreich
Bemerkung
Als Tagestour ist die Überschreitung der beiden Gipfel doch recht lang. Eine Gesamtzeit von zehn oder etwas mehr Stunden kann für die rund 22 km Wegstrecke und insgesamt 1900 Höhenmeter durchaus veranschlagt werden. Die Länge des Grates vom eigentlichen Einstieg bis zum Waldhorngipfel beträgt ca. 1,8 km. Gemütlicher ist es in jedem Fall, wenn man in der Preintaler Hütte nächtigt und die Tour auf zwei Tage aufteilt.