Von der 10-Autobahnabfahrt Bischofshofen auf die B311, nach 4 Kilometer rechts auf die B164 nach Mühlbach abbiegen, am Birgkarhaus vorbei und bis zum Dientner Sattel hochfahren, dort befindet sich der Parkplatz zur Erichhütte.
Charakteristik
Berühmt wie berüchtigt, der ultimative „Königsjodler“ zählt ohne Übertreibung zu den spektakulärsten, höchstgelegensten, schwierigsten und längsten Klettersteigen in den Ostalpen! An ausgesetzten Türmen und abwechslungsreicher Kletteraction ist dieser Klettersteig kaum zu übertreffen, weshalb er bei eingefleischten Ferratisten(innen) sehr beliebt und an schönen Tagen entsprechend frequentiert ist. Bewusst wurde auch bei diesem Steig auf viel Eisen (Trittstifte und Bügel) verzichtet. Die Traumkulisse am Hochkönig mit herrlichem Panorama knapp unter der 3000er-Marke entschädigt die Strapazen, die vor allem auch noch beim sehr langen, hochalpinen Abstieg nicht zu unterschätzen sind. Armkraft, Mut, Kondition und Konzentration sind bis zum Schluß auf dieser ausgesprochen erlebnisreichen Expedition gefragt, die für Kinder und Anfänger absolut Tabu ist! Ein Rückbau der Anlage ist recht umstritten (siehe Bemerkungen).
Gipfel / Berg
Hoher Kopf (2875m) und Hochkönig (2941m)
Ausrüstung
Komplette Klettersteigausrüstung (Helm, Brust- und Hüftgurt, Klettersteigset), Handschuhe, ggf. eine Seilrolle für den Flying-Fox - ist diese nicht immer vor Ort fix eingehängt, eventuell eine Kurzsicherung für Foto- und Verschnaufpausen, Notfallausrüstung (ev. Biwak, Erste Hilfe, Handy), für schwächere Kletterer ein Sicherungsseil, Teleskopstöcke erleichtern den fast endlosen Abstieg, bei Hitze ausreichend zu Trinken mitnehmen und natürlich eine Digitalkamera für Actionfotos bzw. Videos nicht vergessen!
Eine Hochtourenausrüstung für den Gletscher ist nicht erforderlich, da man auf spaltenfreien Wegen unterwegs ist, jedoch beim Abstieg über das Birgkar sind bei Firn möglicherweise Steigeisen notwendig!
Tourtyp / Charakter der Tour
Klettersteig
Zustieg
Vom Parkplatz am Dientner-Sattel (1.342 m) dem Weg Nr. 432 zur Erichhütte folgen, von dort rechts weiter auf einem steileren Wanderweg und bis zu einem Wegweiser in der Hohe Scharte (ca. 2.250 m) aufsteigen. 900 Höhenmeter bzw. 2 Stunden
Wegbeschreibung / Routenverlauf
KÖNIGSJODLER-KLETTERSTEIG: (700 Höhenmeter, 1.700 Klettermeter, Schwierigkeit D) Der Klettersteig beginnt mit einem knackigen Aufschwung (D) auf den Grat des Flower Tower (B), nach kurzem Abklettern (B) wird der nächste Turm (C/D) in Angriff genommen, dem Jungfrauensprung (C) folgt der Teufelsturm (lange C-Passage) und über einen steilen Abstieg (C/D) gelangt man zur Dreiseilbrücke (B/C) oberhalb der Teufelsschlucht, nach einem ungesicherten Abschnitt (1-) geht es steil bergauf (C) zum genialen Flying Fox (siehe Video), den Spaß man sich nicht entgehen lassen sollte, man kann aber auch mühselig in die Schlucht ab- bzw. wieder aufklettern (C/D), über eine steile Platte (B und C) wird das luftige Teufelshörndl erklommen, gefolgt von einem neuerlichen Abstieg (C) klettert man anspruchsvoll zum nächsten ausgesetzten Grat hoch (C/D), steil abgestiegen (B/C und C/D) gelangt man zum Notausstieg in das Birgkar (Beschreibung siehe Abstieg), über ein steiles Gehgelände erreicht man den Fuß des Kummetsteins, ein sehr schwerer Felsabschnitt (D und C/D) muss nun überwunden werden, auf dem Kummetstein angekommen folgt man dem Grat (A/B) und gibt sich die nächste steile Kletterpassage (B/C und D) hinunter in eine Scharte, der Endspurt erfolgt über rassigen Fels (D) hinauf und nach einem Spreizschritt (C) erreicht man einen Grat (C/D), der am Hohen Kopf endet. Dauer ca. 4 Stunden, wenn keiner zuvor im Klettersteig hängt!
WEITERER AUFSTIEG ZUM HOCHKÖNIG: Der Aufstieg beginnt zunächst mit dem Abstieg vom Hohen Kopf (2.875 m) auf den Gletscher der „Übergossenen Alm“, hier folgt man einem steigenden Trampelpfad bis zum bereits sichtbaren Matrashaus, wo sich in unmittelbarer Nähe auch der bescheidene Hochköniggipfel mit seinem „Kreuz“ auf 2.941 m befindet. 130 Höhenmeter, 30 Minuten
Abstieg
An Kondition sollte noch etwas übrig sein! Vom Matrashaus zieht sich der markierte Abstieg (Nr. 430) anfangs über den spaltenfreien Hochkönigsteig auf dem Gletscher und über Felsstufen bis zur Schrammbachscharte nach Osten, danach auf schroffen Gehgelände im Ochsenkar an der Torsäule vorbei, über schottrigen Wanderwegen bis zur Mitterfeldalm dahin. Von der Alm folgt man der Forststraße bis zum Arthurhaus, wo man mit dem Bus, Taxi oder zweitem geparkten PKW sich zum Dientner-Sattel transportieren lässt. 1.500 Höhenmeter, 3 1/2 Stunden
Erfahrene Alpinisten können auch über das Birgkar zum Birgkarhaus absteigen. Dieser Abstieg (Nr. 433) ist aufgrund der extremen Steinschlaggefahr, eventuellen Ausrutschern auf Firnfeldern bzw. steilen Schotterwegen sehr (lebens)gefährlich und sollte daher nach Möglichkeit vermieden werden - vor allem, wenn größere Gruppen unterwegs sind oder der Klettersteig recht frequentiert ist! Am 01.08.2010 gab es gleich zwei tragische Unfälle mit tödlichem Ausgang!
Stützpunkt
Erichhütte (1.545 m) beim Zustieg, Matrashaus (2.941 m) beim Abstieg
Rast / Einkehr
Erichhütte (1.545 m), Matrashaus (2.941 m), Mitterfeldalm, Arthurhaus
Kombinationsmöglichkeiten
Als Übungsareal empfiehlt sich der verhältnismäßig kurze, aber schwere Grandlspitz-Klettersteig mit der Schwierigkeit C/D auf die Taghaube (siehe hier auf alpintouren oder unter www.bergsteigen at) Wer da schon rumzaubert, hat am Königsjodler nichts verloren!
Karten
AV 25 Blatt 10/2 (Hochkönig - Hagengebirge) Kompass 15 – Tennengebirge - Hochkönig ÖK 50 Blatt 124 und 125 BEV– Austian Map Fly 3D digital Kompass – Österreich 3D digital
Beschilderung
Zustieg und Abstieg sind gut beschildert und markiert
Literatur
www.bergsteigen.at – Topo-Download zum Klettersteig, Alpinverlag - Extreme Klettersteige in den Ostalpen, Alpinverlag – Klettersteigführer Österreich, Schallverlag – Klettersteige in Österreich
Bemerkung
Nicht bei Gewitterneigung (=Riesengiller) oder Temperatursturz (=Vereisungsgefahr) einsteigen!
Da der Königsjodler-Klettersteig eigentlich nur als Ausbildungsanlage der Bergrettung genehmigt ist und eine zeitlich befristete Genehmigung hat, muss die Anlage möglicherweise auf Initiative der Naturschützer wieder abgebaut werden. Der Steig führt durch ein streng geschütztes Naturschutzgebiet, was für den Königsjodler früher oder später das „Aus“ bedeuten könnte. Es wird sich nun zeigen, wer in den Verhandlungen die nötige Ausdauer hat. Bis es soweit ist, sollte man auf jeden Fall die Gelegenheit noch nutzen!