Von der B145 Bad Goisern oder Bad Aussee bzw. über die B166 -Pass Gschütt nach Hallstatt, hier durch und bis ans südliche Ende des Sees an einem Parkplatz am Badeplatz in Winkl fahren.
Charakteristik
Die Bezeichnung „Extrem“ für den Seewand-Klettersteiges ist vollkommen gerechtfertigt, zählt dieser zu den längsten sowie schwierigsten Klettersteigen in den Ostalpen! Die zum Teil feuchten Passagen (überwiegend C bis D) und die nach langer bzw. kräfteraubender Kletterei, einer tückischen 100 m Schlusswand (D) mit der Schlüsselstelle (E), haben selbst schon Routinierte zur Weißglut getrieben. Nicht umsonst holt der Hubschrauber regelmäßig einen erschöpften, verzweifelten Bergsteiger (meist überschätzte Tschechen) aus der ausgesetzten Wand. Übermut tut selten gut, deshalb im Vorfeld checken, ob man der anstrengenden „Herausforderung“ auch wirklich gewachsen ist, besitzt der Klettersteig keinen Notausstieg! Wer Zuhause nicht ein bis zwei Klimmzüge schafft, kann sich die Anreise sparen!
Gipfel / Berg
Äußerer Schönbühel (1.785 m)
Ausrüstung
Komplette Klettersteigausrüstung (Helm, Brust- und Hüftgurt, Klettersteigset), Handschuhe, Sicherungsseil, Kurzsicherung für Rastpausen, Schuhe mit rutschfester Sohle für „Reibungskletterei“
Tourtyp / Charakter der Tour
Klettersteig
Zustieg
Vom Parkplatz über die Straße und hier befindet sich auch gleich die Infotafel des Seewand Klettersteiges. Auf dem markierten Wanderweg über die Hirschaualm bis zum Einstieg hochsteigen. Die Beschilderung des Klettersteiges ist bereits ausgebleicht und somit der Richtungspfeil nicht mehr erkennbar - hier instinktiv den ausgetretenen Wegen folgen. Vor dem Einstieg auf 960 m Seehöhe zeigen Bänder auf Sträuchen den Weg. (400 Höhenmeter, 1 Stunde)
Wegbeschreibung / Routenverlauf
SEEWAND-KLETTERSTEIG: (750 Höhenmeter, Schwierigkeit E, 3 1/4 Stunden) Beim „Einstieg“ (B und C) heißt es beim ersten Aufschwung gleich zupacken, führt in dieser nach einer kurzen Passage (A und B) über eine längere senkrechte Wand (C) zum „Doppeldach“ (D) hoch. Wie der Name vermuten lässt, darf man sich auf den kurzen Überhängen (D) kräfteraubend hochziehen. Auch danach lassen die Schwierigeiten nicht gleich nach(C und B/C). Einfacheres, aber feuchtes und somit rutschiges Gehgelände (A-B) führt über „Die Rampe“ (C) zum kombinierten Abschnitt „seit 1881“ hinauf. Den idealen Rastplatz sollte man für eine kleine Stärkung nutzen, folgt wieder eine eher unangehme Passage mit Steilstufen (A und C), die mit besonderer Vorsicht zu genießen ist, da dieser oft sehr feucht und dadurch recht heikel zu gehen ist. Beim "Federmaus Biwak“ klettert man wieder steil (C) bis senkrecht (C/D) sehr anspruchsvoll bergauf. Am zugenagelten "Igel" angekommen, zieht man sich auf den zahlreichen Trittstiften (C) der glatten Felswand bis zu einer leichten Rampe (A-B) empor. Der ausgesetzte Quergang am "Putz Band" geht auch schön in die Arme, dafür lassen sich eindrucksvolle Fotos mit dem Hallstättersee knipsen. Vor der "100 m- Wand" noch unbedingt Energie tanken, die Arme kräftig durchschütteln und die letzten Kraftreserven mobilisieren, ist dür die nächsten 100 Höhenmetern Schluss mit Lustig! Nochmals in die Hände gespuckt, hievt man sich mit langen Armen über die Schlüsselstelle, einem extremen Aufschwung (E) hinweg. Dem nicht genug, folgt noch ein kniffliger Pfeiler (D), ehe man fast relaxt (C) aus der senkrechten Wand hoch über dem Hallstätter See aussteigt. Die Aussicht während des gesamten Aufstieges auf den See ist der Hammer!
WEITERER AUFSTIEG: Das Hochplateau erreicht, wandert man den markierten (rot/blau) Weg ohne nennenswerten Höhenunterschied bis zur bewirtschafteten Gjaidalm hinüber. (zusätzlich 45 Minuten)
Abstieg
Von der Gjaidalm den Wanderweg 615 unterhalb der Seilbahntrasse bzw. teilweise neben der Schipiste entlang , über Krippenbrunn bis zur Hanziner-Hütte (1230 m) hinunter. Hier zweigt links der steilere Wanderweg direkt nach Winkl ab. Am Hallstätter See angekommen, ist in wenigen Gehminuten der Parkplatz am Seeufer erreicht. (2 1/2 Stunden)
Alternativ gelangt man wesentlich gemütlicher auch mit der Seilbahn (Tel. +43 (6136) 8854) nach Obertraun. Es ist dabei zu berücksichtigen, dass die letzte Talfahrt von der Gjaidalm gegen 17 Uhr statt findet! Von Obertraun sind es ca. 3 Km bis zum Ausgangpunkt zurück. (1 1/2 Stunden)
Rast / Einkehr
Schilcherhaus auf der Gjaidalm (1.738 m, +43 (6131) 596, Weihnachten bis Oktober bewirtschaftet)
Karten
Kompass 20 – Dachstein ÖK50 Blatt 96 BEV– Austian Map Fly 3D digital Kompass – Salzkammergut 3D digital Kompass – Österreich 3D digital
Beschilderung
Zu- und Abstieg sind gut markiert, Schilder oft ausgebleicht und somit unlesbar
Literatur
www.bergsteigen.at – Topo-Download zum Klettersteig, Alpinverlag - Extreme Klettersteige in den Ostalpen, Alpinverlag – Klettersteigführer Österreich, Schallverlag – Klettersteige in Österreich
Bemerkung
Eine lange und anstrengende Tour, deshalb rechtzeitig losstarten! In der Hochsaison sind an Wochenenden Wartezeiten an den schwierigsten Passagen einkalkulieren, da Vorausgehende hier „rumzaubern“ könnten - dabei auch auf Steinschlag achten! Die Begehung ist im Sommer oder Frühherbst ideal!
Bei instabilen Wetterverhältnissen und nach Regen den Klettersteig unbedingt meiden, da dieser nordseitig kaum trocknet! Der Steig ist im Mittelteil ohnehin lange feucht um die Schwierigkeiten noch etwas zu verschärfen! Als Alternative bietet sich der neue Echernwand-Klettersteig (D) auf den Salzberg bei Hallstatt hervorragend an.
Konditionsstarke, flotte Profi-Ferratisten werden den Seewand-Klettersteig samt Abstieg in wesentlich kürzerer Zeit schaffen (5 bis 6 Stunden), womit dieser noch ab Mittag zu bewerkstelligen ist, sofern man auf die Talfahrt mit der Seilbahn verzichten kann.