Den Ausgangsort Sulden erreicht man aus dem Vinschgau über den Reschenpass (Inntalautobahn bis zur Ausfahrt Landecker Tunnel, durch diesen und weiter über den Reschenpass bzw. von Meran über die SS 38. In Spondinig Abzweigung Richtung Stilfserjoch und bei Gomagoi ins Suldental fahren. In Sulden zweigt man sofort nach der Brücke über den Suldenbach rechts ab und fährt zum Parkplatz des Sesselliftes Kanzel.
Charakteristik
Der „neue“ Südwand Klettersteig auf die Tschenglser Hochwand ist vor allem landschaftlich ein sehr eindrucksvolles Erlebnis. Die kurze steile Einstiegswand stellt gleichzeitig auch die Schlüsselstelle des ganzen Steiges dar, dessen Schwierigkeiten ansonsten eher moderat sind.
Gipfel / Berg
Tschenglser Hochwand, 3375 m
Ausrüstung
Komplettes Klettersteigset, Steinschlaghelm.
Tourtyp / Charakter der Tour
Klettersteig
Zustieg
Von der Bergstation des Sesselliftes wandert man auf dem Weg Nr. 12 fast eben, dann leicht fallend in das Zaytal. Nach der Vereinigung mit dem Weg Nr. 5 geht es steiler aufwärts in einigen Kehren zur Düsseldorfer Hütte. Weiter auf dem Weg Nr. 5 Richtung Zayjoch bis zur Abzweigung des Weges auf die Tschenglser Hochwand. Ganz an die Wand heran und im Linksbogen noch etwas aufwärts zu einer gelben Tafel mit dem Hinweis auf den „alten“ Klettersteig (Otto Erich Steig). Wenige Meter unterhalb zweigt bei einer Wegtafel aus Holz der „neue“ Klettersteig ab. Auf schmalem Band hinauf zu einem guten Anseilplatz. Alternativ kann man auch von Sulden durch das Zaytal über den Weg Nr. 5 aufsteigen, Gehzeit zur Düsseldorfer Hütte ca. 2 bis 2 ½ Stunden.
Wegbeschreibung / Routenverlauf
Auf einem luftigen Band ungesichert nach rechts zum Beginn der Drahtseile. Aufwärts zur Steilstufe. Über diese (C) gut gesichert in leichtes Gelände. Im weiteren Verlauf des Steiges wechseln Bänderquerungen mit kurzen Steilstufen. Nach einer Kante folgt eine letzte Plattenwand, bevor der Anstieg in den Otto Erich Steig mündet. Der im Allgemeinen plattige Fels ist meist fest, die Griffe und Tritte sind aber häufig mit feinem Sand bedeckt und flechtenbewachsen, so dass bei Nässe große Vorsicht geboten ist. Die Schwierigkeiten bewegen sich vorwiegend im Bereich B, teilweise auch A, maximal kurz C. Auf dem Otto Erich Steig nach rechts über teils ungesicherte Fels- bzw. Blockstufen. Auch hier Vorsicht: Teilweise brüchiges und loses Gestein! Man quert zu einer Plattenverschneidung, über diese in schöner Kletterei (B/C) auf einen Absatz. Weiter zu einer kurzen Leiter und auf dem Grat zum Normalweg. Eine kurze leichte Plattenwand (A) leitet zu einem unten leicht überhängenden Block, der mit Klammern versichert ist (B). Es folgt bis zum letzten plattigen Aufschwung vor dem Gipfel wieder Gehgelände. Die Plattenwand queren und einen breiten Riss empor (A/B), dann die letzten Meter im ungesicherten Gelände zum höchsten Punkt. Einmalig schöne Rundschau vom Gipfel!
Abstieg
Der obere Teil des Abstiegsweges ist identisch mit dem letzten Teil des Klettersteiges. Nach dem Block und der kurzen plattigen Stelle bleibt man auf dem Südwestgrat und steigt in eine Einschartung ab. Von dort auf dem Steig über die steile Schutthalde zurück zum Einstieg und zur Abzweigung des Weges auf die Tschenglser Hochwand. Weiterer Abstieg wie Aufstieg.
Stützpunkt
Düsseldorfer Hütte (Rifugio Serristori), 2721 m, CAI Milano, bew. von Juni bis Oktober, Telefon +39/(0)473/613115, www.duesseldorferhuette.com Ein mehrtägiger Aufenthalt auf der Hütte ist lohnend, einige andere Tourenmöglichkeiten wie Hohe Angelusspitze, Vertainspitze (siehe alpintouren.com) u.a. bieten sich an.
Zielpunkt
Tschenglser Hochwand, 3375 m
Rast / Einkehr
Düsseldorfer Hütte Bergrestaurant Kanzel, 2350 m, bei der Bergstation des Sesselliftes Kanzel
Kombinationsmöglichkeiten
Für Versierte bietet sich auch der Otto Erich Steig als Abstiegsmöglichkeit an. Dazu wird über den „neuen“ Klettersteig bis über die Leiter und die Plattenverschneidung abgestiegen. Dort wo die dickeren Seile des „neuen“ Klettersteiges nach links in die luftige Plattenwand abzweigen, steigt man entlang der dünnen Sicherungsseile des Otto Erich Steiges ab. Dieser ist gelb markiert und in weiterer Folge nur mehr sporadisch gesichert. Eine steile Stufe (B) mit lose gespanntem Drahtseil und einer maroden Holzleiter erfordert etwas Vorsicht. Weiter auf dem gut gangbaren Grat abwärts, leichte Kletterstellen bis 1 sind im Wechsel mit Gehgelände zu bewältigen. Der unterste Steilaufschwung (B) ist wieder gesichert, nochmals eine kurze Holzleiter, dann schräg links abwärts auf Bändern und rechts zurück zum Einstieg (A) bei der gelben Hinweistafel. Zeitlich etwas länger als der Normalweg.
Karten
Carta Topografica 1:25 000, Blatt Nr. 08, Ortlergebiet, Tabacco Verlag Kompass Wandern / Rad / Schitouren, 1:50 000, Blatt WK 072, Nationalpark Stilfser Joch Kompass, DVD Wander-, Rad- und Schitourenkarte Südtirol
Bemerkung
Auskunft über die Betriebszeiten der Bergbahnen in Sulden unter www.seilbahnensulden.it Der Klettersteig auf die Tschenglser Hochwand bewegt sich oberhalb der Dreitausendmetermarke! Stabiles Wetter und entsprechende Ausrüstung sind daher Grundvoraussetzung. Die Versicherungen am Südwand Klettersteig sind aus Blitzschutzgründen oftmals unterbrochen, was etwas gewöhnungsbedürftig ist.