Auf der Felbertauern Bundesstraße (B 108) von Norden durch den Felbertauern und bis zur Abzweigung der kleinen Ansiedlungen Gruben / Berg. Von Lienz gelangt man über Matrei in Osttirol auf der B 108 dorthin. Gleich nach der Abzweigung befindet sich der wenige Stellplätze aufweisende Parkplatz für Besucher des Frosnitztales.
Charakteristik
Sehr lange Tagestour, die ab den Katalalmen großartige landschaftliche Eindrücke vermittelt. Der Klettersteig auf die Kristallwand ist im Verhältnis zum Gesamtaufwand kurz, aber recht lohnend. Insgesamt gesehen mehr als Bergtour einzuordnen, für deren Durchführung an einem Tag jedoch ausgezeichnete Kondition erforderlich ist (2250 m Höhenunterschied und etwas mehr als 30 km Wegstrecke).
Gipfel / Berg
Kristallwand, 3310 m
Ausrüstung
Klettersteigset, evtl. Helm, feste Bergschuhe.
Tourtyp / Charakter der Tour
Klettersteig
Zustieg
Vom Parkplatz über die Brücke des Tauernbaches zu den Häusern von Gruben und dort der Beschilderung ins Frosnitztal folgen (Weg Nr. 921). Zu Beginn ist der Anstieg wenig begeisternd, der Wald und die steilen Kehren des Fahrweges zur Katalalm lassen von der wilden Schönheit des Frosnitztales nur wenig ahnen. Erst ab den Katalalmen wird langsam verständlich, was der Pionier des Nationalparks Hohe Tauern, Anton Draxl, einmal über dieses Tal meinte: „ … es ist ein Geschenk Gottes und mit Sicherheit das Schönste im ganzen Nationalpark“. Der abschnittsweise sehr steile Fahrweg führt meist hoch oberhalb des schluchtartigen Tales zu den Katalalmen und weiter zur Mitteldorfer Alm. Das malerische Almdorf der Zedlacher Almen wird passiert. Hier weitet sich das Tal endgültig und man folgt dem Weg, nunmehr in nördlicher Richtung und immer neben dem Frosnitzbach bis zum Steinsteg, 2080 m, wo der Hüttenzustieg zur Badener Hütte abzweigt. Über den Achselsee zur Vereinigung mit dem Venediger Höhenweg, anschließend mehrere Bäche überquerend zu einer neuerlichen Wegkreuzung. Hier kommt man vom Weg über die Knappenhäuser herüber bzw. auch, wenn man mit dem Mountainbike bis ans Ende der Almstraße gefahren sein sollte (siehe dazu Bemerkungen). Weiter auf dem gut angelegten Weg in Serpentinen auf der Seitenmoräne (Keesruckn) des ehemaligen Frosnitzkeeses zur Badener Hütte, etwa 4 ¾ Stunden von Gruben. Auf dem Weg Nr. 924 geht es von der Hütte weiter nach Westen zu einem künstlich angelegten See, der das Wasserreservoir der Hütte bildet. Wieder am Kamm der Moräne dahin, bis man auf Höhe 2838 auf einen Wegweiser trifft. Jetzt dem Weg Nr. 924 a folgen bis zum nächsten Wegweiser (Höhe 2891 m). Rechts ab auf den Zustiegsweg zum Klettersteig (Weg Nr. 924 b). Der Zustieg ist mittlerweile gut markiert und leicht aufzufinden. Sollten Schneefelder die Markierungen verdecken, dient als Richtungspunkt für den Einstieg der felsige Gratbeginn des Südostgrates. Von der Hütte zum Einstieg etwas mehr als eine Stunde Gehzeit.
Wegbeschreibung / Routenverlauf
Der Klettersteig folgt meist direkt dem Gratverlauf. Gewöhnungsbedürftig ist das mit Kunststoff ummantelte Drahtseil, in das in regelmäßigen kurzen Abschnitten Halteknoten eingearbeitet sind. Diese wirken sich auf das Nachführen der Klettersteigkarabiner recht hinderlich aus und man wird versucht sein, die Karabiner sparsamer einzuhängen. Da der Klettersteig wenig schwierig ist, stellt dies kein echtes Problem dar, aber eine ideale Lösung und modernen Klettersteigansprüchen genügend ist es auch nicht. Die unterste plattige Gratkante ist rasch überstiegen, einige Klammern erleichtern dabei die Überwindung des Steilaufschwunges (B, dann A). Es folgt eine längere Strecke Gehgelände am breiten Gratrücken. Dieser schnürt sich allmählich wieder zusammen, es wird ausgesetzt und man steigt über eine sehr steile Stufe (Klammer, B/C) in ein Schartl hinunter. Am schmalen Grat ein kurzes Stück weiter (A/B), dann geht es in die Nordostseite in sehr brüchigem Blockgelände und ziemlich luftig hinunter (B). Ein schmales Band (A) leitet zurück auf den Grat hinter dem markanten Turm (Punkt 3130), den man damit umgangen hat. Hier kommt beim Wegweiser von Süden der Normalweg auf die Kristallwand herauf. Gemeinsamer Weiterweg: Über ein vier Meter hohes Wandl (Drahtseil, B) aufwärts, dann am Grat der Markierung folgend zu einem plattigen Gratkopf. Dieser wird links auf einem schmalen Band umgangen (Drahtseil, A). Etwas luftig, aber gut gestuft in leichter Kletterei (1) abwärts in ein Gratschartl. Durch einen kurzen Einriss aufwärts (1+) zu einem weiteren Drahtseil, das über einen plattigen Aufschwung hinweghilft (B). Der Grat wird nun leichter begehbar und geht in einen breiten Geröllhang über. Diesen aufwärts zum Gipfelkreuz.
Abstieg
Der Abstieg erfolgt auf dem gleichen Weg, wobei man am schnellsten über den Normalanstieg zur Hütte gelangt. Beim Wegweiser vor dem Turm rechts (südlich) abwärts. Bei gut übersteigbarer Randkluft ist der Abstieg über den Normalweg einfacher und rascher als auf dem Klettersteig. Mit fortgeschrittener Jahreszeit wird die Überwindung der Randkluft jedoch immer problematischer und der Klettersteig ist dann auf jeden Fall vorzuziehen. Sicherung bis zur Randkluft durch ein Drahtseil (B), kurze, jedoch sehr brüchige Steilflanke bis zum Gletscher. Dann auf dem Gletscherrest hinunter zum Wegweiser bei der Klettersteigabzweigung. Von der Hütte weiterer Abstieg ins Frosnitztal wie beim Zustieg beschrieben.
Stützpunkt
Badener Hütte, 2608 m, OeAV Sektion Baden, Telefon +43/(0)664/9155666, bewirtschaftet ca. Ende Juni bis Mitte September
Zielpunkt
Kristallwand, 3310 m
Rast / Einkehr
Badener Hütte Gosseralm, 1848m, eine der Almen auf der Zedlacher Alm (u.a. Almhütte des Jahres 2008!), Telefon +43/(0)4874/5375, Nächtigung möglich Mitteldorfer Alm, 1840 m Untere Katalalm, 1722 m
Karten
Österreichische Karte Austrian Map Fly 4.0 auf DVD Alpenvereinskarte Digital auf DVD, Venedigergruppe Kompass Digitale Wanderkarte, Tirol 3D
Bemerkung
Wenn man ein Mountainbike zu Hilfe nimmt, lässt sich zumindest der Abstieg deutlich verkürzen und knieschonender gestalten. Es ist allerdings ausdrücklich darauf hinzuweisen, dass auf dem Almweg ins Frosnitztal ein allgemeines Fahrverbot besteht und das Befahren auf eigene Gefahr und Verantwortung erfolgt! Einige der extrem steilen Straßenstücke, die noch dazu im locker-weichen Sand zu absolvieren sind, erfordern zudem eine gute Fahrtechnik! Wesentlich gemütlicher ist es außerdem, die Tour auf zwei Tage aufzuteilen und in der gastlichen Badener Hütte zu nächtigen.