Maria Alm erreicht man von Westen über die B 311, indem man in Saalfelden auf die B 164, die Hochkönig Bundesstraße, abzweigt. Aus Osten von der A 10 bei der Ausfahrt Bischofshofen auf die B 164 und über Mühlbach – Dienten – Filzensattel oder von der B 311 über Lend – Dienten zum Filzensattel. Weiter nach Hinterthal und Richtung Saalfelden bis Maria Alm Man fährt durch den Ort Maria Alm, wobei man der Beschilderung in den Krallerwinkl bis Rohrmoos folgt. Dort befindet sich ein Wanderparkplatz.
Charakteristik
Tagesfüllende Unternehmung, die allein schon durch den verhältnismäßig langen Zustieg für talnahe Klettersteigliebhaber völlig ungeeignet ist. Hier ist vielmehr der versierte, im alpinen Gelände erfahrene Bergsteiger mit Klettersteigerfahrung gefragt. Sowohl die Länge des Klettersteiges als auch der lange und über weite Strecken anspruchsvolle Abstieg stellen hohe Anforderungen an Kondition, Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und setzen sicheres Wetter voraus. Im Herbst ist zwar die Wand oft noch schneefrei, der Abstieg über die Bänder in die Luegscharte kann jedoch durchaus bereits hart gefrorenen Schnee aufweisen. An diesen Klettersteig sollten sich nur erfahrene, konditionsstarke und mit einem alpinen, ungesicherten Abstiegsgelände vertraute Bergsteiger wagen.
Gipfel / Berg
Selbhorn, Südgipfel, 2642 m – Hauptgipfel, 2655 m
Ausrüstung
Komplettes Klettersteigset, Steinschlaghelm. Zusätzlich eventuell Steigeisen: Siehe unter Bemerkung
Tourtyp / Charakter der Tour
Klettersteig
Zustieg
Auf der Forststraße aufwärts, dann auf dem teilweise ziemlich steilen Steig (Weg Nr. 30) zur Lechneralm. Rechts an ihr vorbei, hinauf zum Waldrand und weiter sehr steil oberhalb vom Massingsattel über den bei Nässe gatschigen und rutschigen Weg, bis man aus dem Wald herauskommt. In Serpentinen durch Latschen auf den Braggstein, 1825 m, mit kleiner Jagdhütte. Weiter auf dem Weg Nr. 427 über den Richtung Selbhorn ziehenden Latschenrücken. Man übersteigt das Rötenegg, 1947 m, AV-Karte, und zweigt beim wenig dahinter befindlichen Wegweiser links ab zur Luegscharte. Über Schrofengelände aufwärts, dann nach links (nördlich) die Schutthänge unterhalb vom Wandfuß der Selbhorn Südwestwand queren. Man erreicht einen von der Wand abstreichenden, etwas begrünten Gratrücken. Hier befindet sich wenig oberhalb der Einstieg. Blickt man vom Rücken zur Wand, erkennt man eine Holzbank auf einem Grasband. Vom höchsten Punkt des Gratrückens nach rechts, kurz absteigen und hinüber zur Holzbank.
Wegbeschreibung / Routenverlauf
Von der alten Holzbank wenige Meter nach rechts zum Einstieg. Es geht steil hinauf über eine plattige Rampe, anfangs glatt (C), dann gut griffig (B) bis zu einem Felsband. Auf diesem nach rechts (Kletterseil als Sicherung, A) bis an den Beginn einer großen, rinnenartigen Rampe. Der Klettersteig führt an deren linker Begrenzung über glatte Platten (C) aufwärts. Man erreicht einen Steilaufschwung und sieht oberhalb bereits die nach rechts ziehende Keilpromenade, die auch schon beim historischen Herzogsteig versichert war. Der Steilaufschwung (C, sogenannter „Meißel“, weil ein roter Meißel als Griffhilfe vorhanden ist) führt zur Straubinger-Ruhe am Beginn der fotogenen Keilpromenade. Ein schmales Band führt mit kurzer Unterbrechung und etwas abdrängend (B/C) nach rechts in einen kleinen Kessel, aus dem der steile Herzogkamin ansetzt. Durch den kurzen Kamin (C) mit Hilfe von Klammern aufwärts auf ein Band. Dieses nach rechts (A), nach dessen Verschmälerung in derselben Richtung weiter und über eine kurze Stufe (B/C) auf eine Schulter. Nun links aufwärts, an einem angelehnten Turm mit Klemmblock vorbei und über eine längere Folge von Felsstufen und Rampen (B, teilweise A) zu einem Schuttplatz. Rechts durch eine Rinne (B und A), dann im gestuften, teils schuttbedeckten Fels (A und B, immer wieder auch kurz Gehgelände) zu einem mit Geröll bedeckten Band. Auf ihm (nicht gesichert) bis auf den Grat hinaus. Dieser wird alsbald recht steil erklettert (B und C). Man gelangt zum sogenannten „Örgeischnackel“, dann auf dem ausgesetzten, fast waagrechten und sehr schmalen Grat (B) zum Fuß der Gipfelwand. Unter ihr über brüchige Schrofen nach rechts queren (A) zu einem Steilaufschwung, der die Schlüsselstelle des gesamten Anstieges bildet. Zuerst über glatte Platten (B und C), dann sehr steil und etwas abdrängend links hinaus (C/D). Über den folgenden Grat (B, teilweise brüchig) bis an den letzten Aufschwung heran. Dieser ist durch einen gelbbrüchigen Risskamin gespalten, der steil und brüchig durchstiegen wird (B/C), worauf man unmittelbar am Südgipfel des Selbhorns aussteigt.
Selbhorn Herzogsteig, M.Karl
Abstieg
Vom Südgipfel entlang des Grates leicht fallend, dann wieder ansteigend zu einer kurzen Felsstufe. Über diese (B), anschließend ungesichert (Stellen 1) etwas links vom Grat auf den Hauptgipfel, 2655 m, ungefähr 15 Minuten vom Südgipfel, Gipfelkreuz und Buch. Zurück zum deutlich sichtbaren Steig, welcher die in der Nordwestflanke eingelagerten plattigen und schuttbedeckten Bänder benützt. Anfangs noch leicht, dann bald mit kurzen, exponierten Kletterpassagen (Stellen 1 bis 1+, Drahtseilsicherung im August 2014 noch nicht verankert) abwärts zu den großen Karrenplatten, die in die Luegscharte leiten. Achtung bei Nebel auf die Markierung! Wenn Alt- oder Neuschnee liegt bzw. im Herbst bei eventueller Vereisung kann dieser Teil des Abstieges durchaus anspruchsvoll sein. Von der Luegscharte gibt es mehrere Möglichkeiten für den weiteren Abstieg: a. Von der Scharte nach Süden und den Steig Nr. 427 entlang der Selbhorn Westwand abwärts. Dieser Steig ist an mehreren Stellen kaum als solcher zu bezeichnen. Die Markierung führt über schuttbedeckte brüchige Platten tiefer. Größte Vorsicht auf diesen Platten! Ein Ausrutscher kann aufgrund des Steilgeländes fatale Folgen haben. Weiter unten ist der Steig besser zu begehen. Vorbei am Einstieg des Klettersteiges gelangt man hinunter zum Braggstein und über den Anstiegsweg zurück zum Parkplatz. b. Länger, dafür deutlich weniger anspruchsvoll ist der Weg um die Mandlköpfe herum zur Buchauer Scharte. Dabei umgeht man die Mandlköpfe an deren Nordseite (Vorsicht bei Nebel!). Von der Buchauer Scharte auf dem Weg Nr. 414 über die Freithofalm und Kaseregg nach Maria Alm. Man kommt genau beim Parkplatz Rohrmoos wieder zum Ausgangspunkt zurück. Zeitlicher Mehraufwand gegenüber dem direkten Abstieg über die Luegscharte ca. 30 bis 45 Minuten.
Rast / Einkehr
Lechneralm während der Saison Gastronomiebetriebe in Maria Alm
Kombinationsmöglichkeiten
Die schönste Abstiegsmöglicheit ist bei genügend Zeitreserve, die drei Mandlköpfe zur Buchauer Scharte zu überschreiten. Die Kammwanderung ist bis auf eine Stelle beim Abstieg vom Nordwestlichen Mandlkopf (Gipfelbuch seit 1984!) in die Buchauer Scharte unschwierig. Dort erfordert eine etwa 8 m hohe Wandstufe leichtes Abklettern im ersten Schwierigkeitsgrad. Von der Luegscharte zur Buchauer Scharte ca. eine Stunde. Abstieg von der Buchauer Scharte nach Maria Alm wie oben unter b. beschrieben.
Karten
Österreichische Karte Austrian Map Fly 5.0 auf DVD. Alpenvereinskarte Digital auf DVD, Steinernes Meer. Kompass Digitale Wander-, Rad- und Skitourenkarte Österreich
Bemerkung
Die Mitnahme zumindest von Steigeisen ist im Herbst, wenn schattseitig auf den Bändern des Abstieges schon Schnee liegen kann, kein Luxus. Hinweis zu den Sicherungen: Teilweise sind in den leichteren Passagen Textilseile als Sicherungen verwendet worden, deren Benützung etwas gewöhnungsbedürftig ist.