Von Mittersill über die B 108 durch den Felbertauerntunnel oder von Lienz auf der B 108 bis Matrei in Osttirol. Abzweigen ins Virgental und bis Prägraten fahren. In den Ortsteil Bichl, wo sich das OeAV-Nationalparkzentrum befindet. Entweder schon hier parken oder noch ein Stück weiter zum Parkplatz der Sajat- bzw. Stabanthütte. Alternativ kann man in Wallhorn, das kurz vor Prägraten liegt, bei der westlichen Ortstafel beim Wegweiser zur Nilljochhütte abzweigen und die schmale Straße rund 4 km hinauf zum Parkplatz Bodenalm fahren (mautpflichtig).
Charakteristik
Der nicht allzu lange und wenn man den Direkten Einstieg wählt, sehr schwierige Klettersteig auf die Rote Säule ist lohnend und durch die landschaftliche Umgebung eine hervorragend schöne Tour. In Kombination mit der Kreuzspitze hat man einen relativ leichten und höchst aussichtsreichen Dreitausender als Draufgabe. Während der Saison empfiehlt sich wegen der Länge der Tour eine Nächtigung in der einmalig schön gelegenen Sajathütte (von Bichl annähernd 2000 Höhenmeter, wenn man beide Gipfel an einem Tag besteigt).
Gipfel / Berg
Rote Säule, 2820 m und Kreuzspitze, 3155 m
Ausrüstung
Komplettes Klettersteigset, Steinschlaghelm, im Spätherbst auch Steigeisen (besonders für die Kreuzspitze)
Tourtyp / Charakter der Tour
Klettersteig
Zustieg
Von Bichl auf dem Blumen- oder Katinweg (Weg Nr. 23) anfangs durch den Bichler Wald, dann über die steilen Katin- bzw. Sajatmähder in einem weit ausholenden Linksbogen zur Sajathütte, etwa 2 ½ Stunden. Sonniger, im Sommer sehr heißer Anstieg. Oder vom Parkplatz Bodenalm auf dem Almfahrweg (Weg Nr. 28 B, dann 28), in weiterer Folge diesen abkürzend, zur Bodenalm und in den Sattel nordwestlich davon. Der Steig führt durch eine steile felsdurchsetzte Grasflanke zu einem schönen Rast- und Aussichtspunkt. Leicht fallend geht es in das Timmeltal hinein zur Ochsnerhütte. Über den Bach und auf der anderen Seite talaus (Weg Nr. 27), um den Südostkamm (sogen. „Fenster“, herrlicher Rastplatz) des Vorderen Sajatkopfes herum und in lang ansteigender Hangquerung über die oberen Sajatmähder zur Sajathütte, ca. 3 Stunden. Eine dritte Aufstiegsmöglichkeit besteht von Hinterbichl über die Stabanthütte und ein Teilstück des Adlerweges, über den man von der Stabanthütte zum Katinweg gelangt, ca. 3 ½ Stunden von Hinterbichl zur Sajathütte. An der Lawinenverbauung nördlich der Hütte vorbei und links auf einem deutlich erkennbaren Steig zum Fuß der Ostkante, die von der Roten Säule ins Kar herunterzieht. Die Klettersteiganlage ist von der Hütte aus bereits gut zu sehen. Entweder zum Direkten Einstieg hinauf oder rechts noch etwas höher zum Beginn des leichteren Einstieges, 10 bis 15 Minuten.
Wegbeschreibung / Routenverlauf
Direkter Einstieg – „Via ferrata di Stefano“ (Hinweistafel): Gleich vom Einstieg weg über eine abdrängende Passage (D/E), dann auf einem Band nach rechts und über eine kurze steile Leiter (C). Die folgende Plattenwand wird mit Hilfe der zweiten, etwa 14 m hohen und überhängenden Leiter (D, eventuell D/E) anstrengend überwunden. Der anschließende Rechtsquergang (B) bringt zum Normalanstieg. Der normale Einstieg führt ebenfalls über Leitern, die jedoch nur kurz und leicht sind (B), dann links entlang einer senkrechten Wand aufwärts bis zur Einmündung des Direkten Einstieges. Durch einen Spalt, der von klobigen Felsblöcken gebildet wird, auf einen kleinen Absatz. Hier beginnt die letzte, 15 m hohe, senkrechte Leiter (B). Über sie in gestuftes Gelände. Über Platten weiter aufwärts (B), die durch die Gesteinsstruktur bedingt zwar gut kletterbar sind, aber teils sandig-schiefrigen Fels aufweisen. Rechts um die Kante herum und durch eine kurze, steile Verschneidung (B, dann C) wieder auf die Kante zurück. Der weitere Anstieg erfolgt abermals über gestufte Platten (B, B/C, nochmals kurz C) bis auf den Gipfelgrat hinaus. Über ihn luftig zum Gipfelkreuz, das Drahtseil ist tief gespannt am Boden verankert (A).
ABSTIEG zur Hütte: Vom Gipfel kann man über den Klettersteig wieder zurück zum Einstieg klettern. Allerdings sollte man darauf achten, dass sich keine anderen Klettersteiggeher in der Tour befinden, was meist wohl nur außerhalb der Bewirtschaftungszeiten der Hütte der Fall sein wird. Ansonsten Abstieg über den Normalweg: Nach Süden über Blöcke und sandige Bänder entlang eines Drahtseiles (lose, A/B) in die Säulescharte, exponiert um einen Turm herum (Drahtseil, A). Weiter südlich über eine steile, grasige Rinne (bei Nässe Rutschgefahr) absteigen, dann in Richtung Hütte drehend in das Kar hinunter. Mit kurzem Gegenanstieg zur Hütte zurück. Von der Säulescharte kann man bei gutem Trittschnee vorteilhaft und rasch auch direkt über die Ostrinne zur Hütte absteigen.
AUFSTIEG zur Kreuzspitze (dafür sind zusätzlich insgesamt etwa 2 ½ bis 3 Stunden für Auf- und Abstieg von der Hütte zu rechnen): Auf dem markierten Steig über den flachen Tanzboden nördlich am Knappenloch vorbei bis ganz in den Abschluss des Sajatkares hinein. Hier öffnet sich eine versteckte Rinne, die den Durchstieg durch die das Kar umrahmende Flanke ermöglicht. In der etwa 50 m hohen Rinne bzw. neben ihr im Zickzack aufwärts, teilweise mit Drahtseilsicherung, A. Bei Schneelage sind hier unter Umständen Steigeisen nötig (Neigung der Rinne ca. 45 Grad). In der Rinne ist außerdem auf Steinschlaggefahr zu achten. Von ihrem Ende links über einen Grashang dem deutlichen Steig auf den Grat hinaus folgen. Zuerst am Grat, dann in der Flanke den Schernerskopf queren und in einen breiten Sattel. Der unbedeutende Schernerskopf kann von hier in wenigen Minuten mitgenommen werden. Auf oder neben dem einfach begehbaren breiten Kamm zum Gipfel der Kreuzspitze, den ein großes Gipfelkreuz und eine meteorologische Messstation ziert.
Abstieg
Der Abstieg erfolgt auf demselben Weg zurück zur Sajathütte und weiter auf einem der Anstiegswege hinunter ins Tal.
Stützpunkt
Neue Sajathütte, 2575 m, privat, bewirtschaftet von Anfang Juni bis Ende Oktober, Infos unter www.sajathuette.at
Rast / Einkehr
Sajathütte Gasthäuser im Virgental
Kombinationsmöglichkeiten
Vom Normalweg auf die Rote Säule kann der Saukopf (Oberer Saukopf), 2822 m (bzw. 2740 m nach anderen Angaben) erstiegen werden: Über eine kurze Stufe (2), dann auf steilem Schutt und vor dem Gipfel nach rechts und ausgesetzt (2) zum höchsten Punkt, alte Markierungszeichen. Abstieg gleicher Weg.
Karten
Österreichische Karte Austrian Map Fly 5.0 auf DVD Alpenvereinskarte Digital auf DVD, Venedigergruppe Kompass Digitale Wander-, Rad- und Skitourenkarte Österreich
Bemerkung
Der Ausgangspunkt Bichl weist etwas mehr Höhenmeter auf, ist dafür aber streckenmäßig kürzer als der vom Parkplatz Bodenalm. Die Höhenangaben der Gipfel weichen wie folgt voneinander ab: Rote Säule (von den Einheimischen meist Rote Saile genannt, in allen Karten jedoch als Rote Säule bezeichnet und auch in der Literatur so zu finden), 2820 m (ÖK, Kompass), aber auch 2879 m. Schernerskopf (auch: Stermetz): 3043 m (AV) bzw. 3033 m (ÖK, Kompass) Kreuzspitze: 3164 m (AV) bzw. 3155 m (ÖK, Kompass)