Auf der A 10 bis zur Ausfahrt Eben im Pongau, dann über die L 219 nach Filzmoos. Beim Kreisverkehr in Filzmoos weiter Richtung Ramsau. Über den Ortsteil Hachau erreicht man das westliche Ortsende von Ramsau, wo auch die mautpflichtige Straße zur Talstation der Dachstein Gletscherbahn beginnt. Oder man fährt über die Ennstal Bundesstraße (B 320/E 651) bei Schladming auf der L 711 nach Ramsau und durch den Ort nach Westen Richtung Filzmoos bis zur Abzweigung der Mautstraße. Entweder mit der Seilbahn hinauf zur Bergstation am Hunerkogel oder in ca. 2 bis 2 ½ Stunden durch das Edelgrießkar.
Charakteristik
Der Klettersteig Irg II (=2) führt im Zentralteil der Koppenkarstein Südwand direkt zum Gipfel hinauf und kann grob mit dem „alten“ Irg verglichen werden, wenn auch von der Schwierigkeit her um eine Idee leichter. Der schöne, meist feste Fels wurde mit zahlreichen Tritthilfen bestückt, so dass man genussreich höherturnen und die Ausgesetztheit genießen kann. In Verbindung mit dem Abstieg über den Westgrat Klettersteig ergibt sich ein durchaus lohnendes Klettersteigerlebnis. Zur Entstehung des Irg II siehe unter Bemerkungen.
Gipfel / Berg
Großer Koppenkarstein, 2863 m
Ausrüstung
Komplette Klettersteigausrüstung, Kletterschuhe sind kein Nachteil. Wenn am Zustieg über den Rosmariestollen bzw. beim Abstieg zum ehemaligen Edelgrießgletscher Altschneefelder liegen, können Steigeisen nützlich sein.
Tourtyp / Charakter der Tour
Klettersteig
Zustieg
Prinzipiell gibt es zwei Möglichkeiten: a. Allgemein üblich wird die Gletscherbahn benützt und der Hunerkogel als Ausgangspunkt gewählt. Abstieg von der Bergstation nach Osten in die Hunerscharte entweder über einen kurzen Klettersteig (bis C/D) oder im Bogen außenherum über den Gletscher. Aufstieg zur Bergstation des Schleppliftes an der Nordseite des Austriaschartenkopfes mit seinem weithin sichtbaren Flugsicherungs-Dreieck. Über eine lange Aluminiumleiter zum Eingang vom Rosmariestollen und durch den Tunnel auf die Südseite. Auf dem in den Fels gesprengten Weg Querung nach Osten ins Hintere Türl. Von hier steil abwärts in das oberste Edelgrießkar. Oft muss man bis in den Herbst hinein über ein steiles und hart gefrorenes Schneefeld absteigen, die Mitnahme von Steigeisen ist daher kein Luxus! Am oberen Rand des Kares leicht steigende Querung zum Kamm der Edelgrießhöhe (Wegweiser zum Klettersteig). Von hier in wenigen Minuten über den Schuttkamm zum Einstieg hinauf. Das Drahtseil beginnt etwas links vom tiefsten Punkt der Felsen oberhalb eines vorgelagerten Felsblocks. Etwa 1 Stunde von der Bergstation. b. Alternativ und landschaftlich recht schön kann man auch durch das Edelgrießkar aufsteigen. Der Vorteil: Man ist von den Betriebszeiten der Seilbahn unabhängig. Vom Parkplatz am Berghotel Türlwandhütte vorbei und auf einem nicht bezeichneten, aber gut ausgetretenen Steig um eine Geländekante herum und etwas fallend in das Brandkar unterhalb der Türlwandspitzen. Der Pfad führt durch eine Gebüschzone und quert bald darauf den großen Schuttgraben, der vom Edelgrieß herunterzieht. Gleich danach Vereinigung mit dem Steig, der von der Austriahütte heraufkommt (Weg Nr. 672). Der Weg führt in Serpentinen durch die Latschen und über einen Schutthang unterhalb der beeindruckenden Wände der Gamsfeldspitze hinauf ins Edelgrieß. Durch dieses Kar längere Zeit sehr flach, dann wieder steiler und mühsam über Schutt aufwärts. Dabei muss man gut auf die Markierung achten, um den durch zahlreiche Unwetter teilweise arg ramponierten und oft kaum mehr vorhandenen Steig nicht zu verlieren. Die folgende Steilstufe wird mit Hilfe von Sicherungen links aufwärts überwunden, eine kurze ungesicherte Stelle 1, dann A/B. Man erreicht den obersten Karboden mit den Resten des ehemaligen Edelgrießgletschers. Je nach Schneelage (manches Mal auch blankes Eis) in einem Bogen nach rechts auf die Edelgrießhöhe und hinauf zum Einstieg. Zustiegszeit 2 bis 2 1/2 Stunden vom Parkplatz (rund 880 Höhenmeter).
Wegbeschreibung / Routenverlauf
Klettersteig Irg II (280 Höhenmeter/460 Klettermeter, 1 ½ bis 2 Stunden). Der Anstieg gliedert sich grob gesagt in drei Abschnitte: Der unterste von Rissen durchzogene Pfeiler, der Mittelpfeiler und schließlich der Ausstiegspfeiler. Vom Einstieg zuerst schräg links, dann rechts über die nicht allzu steilen Platten hinauf (A/B und B). Der hier sehr kletterfreundliche Fels erlaubt auch freies Klettern. Quergang auf einem Band nach links (A) zum ersten Steilaufschwung. Dieser wird mit Hilfe zahlreicher Klammern überwunden (C, dann B/C). Neben einem Riss senkrecht hinauf (C) bis unter einen Überhang, dann luftiger Quergang nach links (C) und etwas leichter schräg rechts aufwärts (B/C, dann A/B). Die folgende Plattenwand wird ebenfalls schräg rechts ansteigend überwunden (Klammern, B/C, kurz C). Wenige Meter höher steigen (B) zum Beginn des Mittelpfeilers. Über ihn anfangs direkt, sehr steil und ausgesetzt (C/D), dann mit einer leichten Rechtsschleife (C) und wieder über die Pfeilerkante (B/C) auf einen flacheren Gratteil. Über diesen (A, kurze Stufe B, dann A) zum Ausstiegspfeiler. Zuerst direkt (C), dann rechts ausweichend und wieder nach links zurück auf den Pfeiler (durchgehend C, kurz auch C/D) und über ihn in leichteres Gelände. Hier sieht man bereits das Gipfelkreuz. Ein flacher Grat (A) führt zum letzten, niedrigen Aufschwung (B). Noch etwas weiter am Grat (A), zuletzt links ausholend (A/B und A) zum Ende der Sicherungen und wenige Meter nach rechts zum Gipfelkreuz. Der Gipfelbereich selbst ist durch Flugsicherungs- und Sendeanlagen des Bundesheeres zwar völlig verschandelt, bietet aber trotzdem schöne Ausblicke in die Tauernberge, auf den Dachstein usw.
Abstieg
Vom Gipfelkreuz über den Westgrat entlang der Sicherungen abwärts. Anfangs ohne Schwierigkeiten auf dem plattigen Grat (gesichertes Gehgelände), dann bald steiler abwärts (B und B/C). Über ein Felsenfenster hinweg, etwas ansteigen (A/B) und nochmals steil (B/C) in die Scharte vor dem Kleinen Koppenkarstein. Drahtseile und zwei Leitern (A/B) führen zum Gipfel (2832 m) hinauf, zuletzt ungesichert. Weiter abwärts (Platten, A und A/B), dann steil hinunter (Stellen B/C) zur Seilbrücke. Entweder über diese (B) und den Austriaschartenkopf, 2725 m, mit der Flugsicherungsanlage. Die Seilbrücke kann nordseitig umgangen werden (A/B) bzw. ist ein Abstieg zum Rosmariestollen und auf den Gletscher möglich (B, kurz B/C). Ansonsten weiter über den Grat in die Hunerscharte, durchwegs A, A/B, einmal B, stellenweise auch ungesichert. Von der Hunerscharte entweder über den sehr kurzen Klettersteig direkt (bis C/D) oder rechts ausholend über den Gletscher zum Hunerkogel hinauf und Talfahrt mit der Seilbahn. Schöner und homogener ist der Abstieg über den Hunerschartensteig (A, anfangs teilweise B, viele Klammern und alte, aber weitgehend intakte Sicherungen) und durch das Kar der Schwadering auf dem Weg Nr. 615 zur Dachstein-Südwand-Hütte und in einem Bogen hinunter zum Parkplatz, wodurch sich insgesamt eine ausgedehnte Klettersteigrunde ergibt.
Rast / Einkehr
Bergrestaurant am Hunerkogel Einkehrmöglichkeiten bei der Talstation Gastronomiebetriebe in Ramsau
Kombinationsmöglichkeiten
Skywalk Klettersteig (D/E). Der Einstieg ist vom Hunerkogelsteig aus erreichbar.
Karten
Austrian Map online, www.austrianmap.at Alpenvereinskarte Digital, Dachsteingebirge Kompass Digitale Wander-, Rad- und Skitourenkarte Österreich
Bemerkung
Der Klettersteig Irg II wurde als Ersatz für den 2004 im rechten Teil der Koppenkarstein Südwand errichteten Irg im Jahr 2016 neu gebaut. Der Erstbegeher der Dachstein Südwand, Georg „Irg“ war der berühmte Namensgeber für den Klettersteig. Leider musste der „alte“ Irg rückgebaut werden, weil der Steig in einem Natura 2000 Gebiet und teilweise auf oberösterreichischer Seite geführt wurde. Der von den Medien als „Dachstein- Posse“ bezeichnete Streit zwischen den Bundesländern Oberösterreich und Steiermark führte dazu, dass man kurzerhand einen neuen, zur Gänze in der Steiermark liegenden Klettersteig baute, eben diesen Irg II. Für viele schwer nachvollziehbar, wenn man in Betracht zieht, wie sehr der Gipfel bereits seit Jahrzehnten verbaut ist. Infos zu den Maut- bzw. Seilbahnpreisen, Eintrittsgeldern und Betriebszeiten der Dachstein Südwandbahn unter: www.derdachstein.at Während der Saison ist die rechtzeitige Onlinebuchung eines Gondelplatzes dringend zu empfehlen. Das Buchungssystem funktioniert denkbar einfach: www.derdachstein.at/reservierung