Von der Inntalautobahn A 12 westlich von Innsbruck bei der Ausfahrt ins Kühtai / Sellrain abfahren und nach Gries im Sellrain. Dort nach Süden in das Lüsenstal und bis 800 m vor den Gasthof Lüsens im Talschluss fahren. Dort wo die Straße aus dem Wald tritt, befindet sich rechts eine Parknische für einige Kfz (gebührenpflichtig, Parkzettel beim Großparkplatz Lüsens lösen).
Charakteristik
Bei ausreichend und sicherem Schnee eine großartige und teilweise recht steile Schitour auf einen vergleichsweise ruhigen Gipfel im Kranz der überlaufenen Lüsener Schiberge.
Gipfel / Berg
Lüsener Villerspitze, 3027 m
Ausrüstung
Normale Schitourenausrüstung, Harscheisen, eventuell Steigeisen für den Gipfelgrat.
Wegbeschaffenheit
freies Gelände
Wald
Wegbeschreibung / Routenverlauf
Schräg oberhalb des Parkplatzes befindet sich die Weiße Wand mit einigen Wasserfällen, die ein beliebtes Ziel von Eiskletterern sind. Der Anstieg umgeht diese Felswand über links und führt oberhalb in einer langen, teilweise leicht fallenden Hangquerung in das Schönlüsenstal. Zuerst steigt man über die Wiesen am Waldrand entlang bis fast ganz zu den Felswänden hinauf. Dann links haltend durch Buschwerk – je nach Schneelage teilweise etwas unangenehm und recht steil in den Wald. Um eine Geländekante herum auf flachere, blockübersäte Zirbenhänge. Schräg links aufwärts bis zum Rand einer ausgeprägten Mulde („In der Keuche“). An ihrem Rand entlang aufwärts und spätestens auf einer Höhe von 2100 m entschieden nach Süden queren (keinesfalls wesentlich höher steigen, da man sonst in felsdurchsetzten steilen Hängen landet). Solange queren, bis man auf einem flachen Boden oberhalb eines mannshohen Steinmannes neben einer Zirbe erstmals den weiteren Anstieg überblicken kann. Es folgt eine etwa 500 m lange Querung der mittelsteilen Südwesthänge des Gallwieser Mittergrates, ehe man den Talboden des Schönlüsenstales erreicht. Diese Hangquerung kann bei Sonneneinstrahlung lawinengefährdet sein! Stets im Talboden aufwärts, bis sich das Tal nach Osten dreht. Über wechselnd steile Hänge weiter, an einigen großen Felsblöcken vorbei, in die flache Talsohle unterhalb des Hochgrafljochs. Hier öffnet sich rechts ein verstecktes schmales Kar, das ohne Schwierigkeiten auf einen ebenen Boden leitet. Bevor man noch diesen ebenen Boden erreicht, steigt man rechts über einen kurzen, aber sehr steilen und schmalen, oben meist überwechteten Hang in flacheres Gelände hinaus. Aufwärts zum nächsten, nur sehr kurzen Steilaufschwung. Über ihn, dann wieder deutlich flacher, bis sich der breite Hang verengt und man wenige Meter unterhalb des Vorgipfels die Schi abschnallen muss. (Bei ungünstigen Schneeverhältnissen wird man die Schi wahrscheinlich schon vom ebenen Boden von 2800 m weg tragen müssen.) Am besten überschreitet man den kleinen Vorgipfel, der vom Schönlüsenstal gesehen wie ein schwieriger Gratzacken wirkt. Über steilen Schnee aufwärts, dann etwas exponiert links des Grates in ein kleines Schartl, 2 m im engen Schluf abwärts (Stelle 1) und unschwierig in die Scharte hinter dem Gratzacken. Für die Abfahrt empfiehlt es sich, die Schi zumindest bis hierher mitzunehmen. Über den Grat unschwierig auf den nahen Gipfel, Gipfelkreuz und Buch. Bei Hartschnee können Steigeisen sinnvoll sein, wenn die Felsen aper sind, treten plattige Kletterstellen bis knapp 2 auf.
Abfahrt
Bei ausgezeichneten Schneeverhältnissen kann man vom Gipfel entlang des Grates in die Scharte vor dem kleinen Vorgipfel abfahren. Ansonsten startet man vom Schidepot in der Scharte. Über die steile, von großen Felsblöcken durchsetzte Nordflanke (37 Grad Neigung auf etwa 300 HM) abwärts, dann über flachere Hänge in sehr schöner Fahrt durch das Schönlüsenstal bis auf eine Höhe von 2060 m. Sollte einem die Nordflanke zu unsicher oder zu steil erscheinen, dann fährt man unterhalb des Vorgipfels entlang der Aufstiegsroute ab. Grundsätzlich gibt es mehrere Möglichkeiten, aus dem Schönlüsenstal zurück zum Ausgangspunkt zu gelangen: 1. Entlang der Aufstiegsroute mit Querung genau nach der Aufstiegsspur (Nochmals: Vorsicht wegen möglicher Lawinen bei der steilen Hangquerung zurück zum mannshohen Steinmann). Weitere Abfahrt entlang der Anstiegsroute. 2. Ebenfalls entlang der Aufstiegsroute, dann jedoch durch die Mulde „In der Keuche“ und von deren Ende durch den blockübersäten Zirbenwald entlang eines Jagdsteiges in einem Linksbogen hinunter zum Ausgangspunkt. Nur empfehlenswert, wenn wirklich ausreichend Schnee liegt, ansonsten müssen die Schi im teils dichten Zirbenwald getragen werden. 3. Abfahrt bis auf die Höhe 2060 m, Querung am Sommerweg zu einem Schafunterstand und schräg hinaus zum mannshohen Steinmann. Gegenanstieg mit Fellen etwa 10 bis 15 Minuten und rund 50 HM. Weiter wie unter 1 oder 2 beschrieben. Bei mangelnder Ortskenntnis ist dies die sicherste und beste Möglichkeit mit der weiteren Abfahrt wie unter 2 beschrieben. 4. Bei sicheren Schneeverhältnissen Abfahrt im linken (südlichen) Teil des Schönlüsenstales und über einen bewaldeten Sporn zwischen zwei Gräben abwärts, bis man im Abfahrtssinn in den rechten Graben einfahren kann. Nur kurz durch diesen, dann Querung oberhalb des Wasserfalles (Vorsicht, Absturzgefahr!) auf eine Geländekante und sehr steil über einen schmalen Hang unterhalb eines weiteren Wasserfalles abwärts. Dann schräg nach rechts über die Wiesenhänge zum Parkplatz hinunter. Auch für diese Abfahrt ist eine ausreichende Schneelage nötig. 5. Der früher oft beschriebene Anstieg bzw. die Abfahrt über den Sommerweg mit der heiklen Steilhangquerung unterhalb des Hinterbirgls ins Schönlüsenstal ist nicht mehr gebräuchlich.
Stützpunkt
Alpengasthof Lüsens, 1634 m, Telefon +43/(0)5236/215, www.alpengasthof-luesens.com
Zielpunkt
Lüsener Villerspitze, 3027 m (auch: Sonnenspitz oder Lisenser Villerspitze)
Rast / Einkehr
Alpengasthof Lüsens Diverse Gasthäuser im Sellrain
Karten
Österreichische Karte Austrian Map Fly 5.0 auf DVD Alpenvereinskarte Digital auf DVD, Stubaier Alpen - Sellrain Kompass Digitale Wanderkarte Tirol 3D
Bemerkung
Die gesamte Tour erfordert stabile Schneeverhältnisse und eine ausreichend hohe Schneelage.