Von der Inntalautobahn A 12 zweigt man bei der Ausfahrt Wiesing / Achensee / Zillertal ab und fährt auf der B 169 ins Zillertal bis kurz vor den Ort Mayrhofen. Durch den Umfahrungstunnel von Mayrhofen gelangt man direkt in den Zillergrund. Auf der im Sommer mautpflichtigen Straße durch das enge Tal nach Häusling. Die zahlreichen Lawinenschranken sind normalerweise offen, allerdings ist das Befahren der Straße bis zum Gasthof Bärenbad im Winter verboten. Das Nichtbeachten des Fahrverbotes wird im Normalfall geduldet, man muss bei Lawinengefahr jedoch damit rechnen, dass die Schranken geschlossen werden. Sofern keine sonstigen Hindernisse auftreten, fährt man bis zum Beginn der Werksstraße, die zum Speicher Zillergründl hinaufführt. Hier befinden sich in der Kehre vor dem Schranken einige Parkmöglichkeiten.
Charakteristik
Ausgesprochen schöne und hochalpine Skitour, die durch eine grandiose Landschaft führt und sowohl über das Kuchelmooskees als auch über das Zillerkar eine phantastische Abfahrt ermöglicht. Die Besteigung der Reichenspitze kann bei ungünstigen Schneebedingungen durchaus anspruchsvoll werden. Sind die Verhältnisse ausgezeichnet, ist eine Skiabfahrt direkt vom Gipfel bzw. knapp darunter möglich. Wegen der steilen Hänge und des teilweise großen Einzugsgebietes ist die Lawinengefahr auf jeden Fall zu beachten!
Gipfel / Berg
Reichenspitze, 3303 m – Kuchelmooskopf, 3214 m
Ausrüstung
Normale Skitourenausrüstung, Harscheisen, Gletscherausrüstung (siehe Bemerkungen), Steigeisen, Pickel, sicherheitshalber Stirnlampe (für den Tunnel, obwohl er normalerweise beleuchtet ist).
Wegbeschaffenheit
Forstweg
freies Gelände
Wald
Wegbeschreibung / Routenverlauf
Von der Werksstraße auf einem Weg kurz bergab zum Gasthof Bärenbad. Von hier folgt man im Wesentlichen dem Sommerweg zur Plauener Hütte. Entweder im Talgrund bis kurz vor die Sperre des Speichers Zillergründl, dabei am besten etwas mühsam durch Gestrüpp und dichten Wald zwischen zwei Bachgräben aufsteigen. Man erreicht die Werksstraße, kürzt die folgende Kehre ab und bleibt entweder auf dem Sommerweg, der steil hinauf zur Staumauer leitet oder man geht durch den ca. 1 km langen Tunnel dorthin. Es kann alternativ auch über die gesamte Werksstraße angestiegen werden. Oder man überquert noch im ebenen Talboden gleich nach der Bärenbadalm den Bach auf einem Steg und steigt auf der rechten Talseite am Fuß der steilen Nordflanke des Kleinen Magner an. Man erreicht so einen Fahrweg, der bis fast zur Staumauer hinaufführt. Zuletzt über eine schmale Betonmauer und eine Metallstiege auf die Dammkrone und über die Staumauer auf die andere Talseite, wo man wieder auf die Werksstraße trifft. Unterhalb des Alpengasthauses Adlerblick (außerhalb der Saison geschlossen) in den letzten knapp 400 m langen Tunnel hinein, dessen Boden häufig vereist ist und in dem schöne Eisgebilde wachsen. Von seinem Ende geht es hoch oberhalb des Speichersees rund 1,6 km auf einem Fahrweg talein. Es sind einige Lawinenbahnen zu queren, die bei Hartschnee unangenehm sein können. Leicht fallend zur Talstation der Materialseilbahn der Plauener Hütte. Wenige Meter danach zweigt links der Anstieg in das wildromantische Kuchelmooskar ab, über dem die formschöne Felspyramide der Reichenspitze thront. Auf der rechten Seite des Keesbaches über einen mittelsteilen Hang aufwärts, dann flach in das Kuchelmooskar. Durch dieses, wobei man auf eine schmale, gut sichtbare Steilrinne am östlichen Ende des Kares zusteuert. Diese Rinne (Neigung bis ca. 35 Grad) vermittelt den Durchstieg auf die oberen Karböden. Je nach Verhältnissen kommt man ohne Abschnallen der Ski durch, ansonsten müssen bei Hartschnee die Skier eventuell getragen werden. Es folgen schöne, gut begehbare Mulden, ehe man zu einer Seitenmoräne gelangt und über diese etwas abwärts in das große Kar mit dem anschließenden Kuchelmooskees einqueren kann. Zwischen Zillerspitze und dem Eisbruch geht es über einen Steilhang bis ganz an die eindrucksvolle Südwand der Reichenspitze heran. Direkt unterhalb der senkrechten Wand (wenn man genau schaut sieht man die Bohrhaken in einer Kletterroute) links hinaus und über einen weiteren Steilhang rechts aufwärts. Man steigt solange mit Ski hoch, wie es die Verhältnisse erlauben, muss eventuell eine Randkluft überwinden und hält sich dann dicht an die Gratfelsen (erstes Skidepot). Unterhalb derselben zu Fuß schräg rechts eine schmale, sehr steile Schneeflanke hinauf und über einen kurzen, teils felsigen Seitengrat auf einen flachen Absatz. Sofern man die Skier mitgenommen hat, kann man diese noch ein kleines Stück benützen, ehe am Beginn des abschließenden felsdurchsetzten Steilhanges, der zum Gipfel führt, das endgültige Skidepot errichtet wird. Über steilen Schnee und einfache Felsblöcke steigt man zu Fuß die letzten, teils exponierten Meter zum schmalen Gipfel auf. Steigeisen können hier recht nützlich sein.
Reichenspitze - M. Karl
Abfahrt
Abstieg zum jeweiligen Skidepot. Die Abfahrt erfolgt dann entlang der Aufstiegsroute. Am Rückweg entlang des Stausees muss man nochmals kurz die Felle aufziehen. Sehr lohnend ist die Abfahrt über das Zillerkar. Dazu fährt man von der Reichenspitze über einen schönen Hang direkt nach Westen ab, überquert den flachen Gletscherboden am oberen Kuchelmooskees und steigt in die Scharte zwischen Kuchelmooskopf und Wildgerlosspitze auf. Von hier lohnt sich der kurze Abstecher über den Nordgrat auf den Kuchelmooskopf. Die Reichenspitze präsentiert sich von dessen Gipfel aus besonders schön. Vom Kuchelmooskopf kann man bei guter Schneelage mit Ski abfahren. Aus der Scharte geht es dann über die traumhaft schönen und endlosen Hänge des Zillerkeeses und in weiterer Folge durch das gewaltige Zillerkar abwärts. Das Kar wird im mittleren und unteren Teil von Felszonen durchzogen. Man weicht sicherheitshalber spätestens auf einer Höhe von 2300 m nach rechts (nordwestlich) aus, um den unteren sehr steilen Teil zu umfahren. Man kann sich zwar bei Ortskenntnis durch einige steile und teils enge Rinnen durchschwindeln, sollte aber bedenken, dass mit der Sonneneinstrahlung der Schnee bereits sehr sulzig werden könnte – mit einem entsprechenden Anstieg der Lawinengefahr! Flacher werdend gelangt man bald zum Fahrweg oberhalb des Speichersees und fährt nach rechts wenige Meter bis zum Eingang des Tunnels. Durch diesen, dann auf einem der Anstiegswege zurück nach Bärenbad. Der wohl empfehlenswerteste, weil auch am schönsten zu fahrende, ist mit dem Weg über die Staumauer verbunden. Von dort entweder durch eine sehr steile, schmale Rinne direkt unterhalb der Staumauer abwärts oder auf dem Fahrweg und über die Hänge am Fuß vom Kleinen Magner und über den Bach zur Bärenbadalm.
Rast / Einkehr
Gasthäuser im Zillergrund, ansonsten in Mayrhofen bzw. im Zillertal http://www.zillergrund.com/Zillergrund-Betriebe_pid,17959,type,news.html
Karten
Austrian Map online, www.austrianmap.at Alpenvereinskarte Digital, Zillertaler Alpen Ost Kompass Digitale Wander-, Rad- und Skitourenkarte Österreich
Bemerkung
Die Begehung des Kuchelmooskeeses erfolgt in der Skitourensaison oft ohne Gletscherausrüstung. Man muss aber auf jeden Fall mit Spalten und den damit verbundenen Gefahren rechnen.