Auf der A 12 (Inntalautobahn) fährt man bis zur Ausfahrt Landecker Tunnel, durch diesen und weiter Richtung Engadin auf der B 180, dann über Nauders und den Reschenpass in den Vinschgau bzw. von Meran über die SS 40 bis Spondinig. Dort Abzweigung Richtung Stilfserjoch und bei Gomagoi ins Suldental fahren. In Sulden zweigt man gleich nach der Brücke über den Suldenbach rechts ab und fährt zum Parkplatz des Sesselliftes Kanzel.
Charakteristik
Landschaftlich außerordentlich schöne und recht anspruchsvolle Skitour auf einen nicht alltäglichen Skiberg. Kurze Passagen in der Nordwestflanke sind sehr steil und alpin, ansonsten eher mittelschwere Tour, die allerdings alpine Erfahrung und vor allem lawinensichere Verhältnisse erfordert. Wenn der Sessellift zur Kanzel nicht mehr in Betrieb ist, auch konditionell anspruchsvoll. In schneearmen Jahren kann es durchaus sein, dass eine durchgehende Skibefahrung der Nordwestflanke nicht möglich ist (siehe unter Kombinationsmöglichkeit).
Gipfel / Berg
Hohe oder Große Angelusspitze oder Hoher Angelus, 3521 m
Von der Talstation entlang der Piste bis zur Abzweigung des Wanderweges Nr. 16 ins Zaytal etwas unterhalb einer Kehre der Umfahrungspiste auf einer Höhe von ziemlich genau 2100 m. Diesen Weg kann man leicht übersehen, er ist nur durch eine kleine Holztafel an einem Baum markiert und zwar kurz vor der Kehre. Wenn man die Abzweigung übersieht, kann man direkt in der Kehre auf einem weiteren, nicht markierten Weg in das Zaytal wandern. Dieser Weg hört jedoch bald auf und man rutscht schräg links abwärts auf die flachen Böden des Zaytales, das man bei mehreren Wasserreservoirs erreicht. (Wenn selbst auf der Piste kein Schnee mehr liegen sollte, kann man zu Fuß auf der linken Talseite über den Weg Nr. 5 in direkter Linie neben dem Zaybach aufsteigen.)
Beliebig talein, je nach Schnee- und Lawinensituation kann man auch direkt einen der beiden Gräben benützen. Man erreicht den fast ebenen Boden oberhalb, wo auch der Weg von der Bergstation des Sesselliftes Kanzel herüberkommt (siehe Kombinationsmöglichkeit). Den sperrenden Felsriegel unter der Düsseldorfer Hütte umgeht man entweder links oder rechts, wobei man im Wesentlichen dem neuen oder alten Sommerweg folgt. Man kann auch direkter ansteigen, indem man deutlich rechts der Düsseldorfer Hütte und unterhalb vom Ansatz des Nordwestgrates der Vertainspitze über steile Hänge aufsteigt und die Kammlinie zwischen der Hütte und der Vertainspitze gewinnt. In allen Fällen muss man dann leicht fallend in das Kar mit den kleinen Zayseen östlich der Düsseldorfer Hütte queren. Im welligen Karbereich in allgemein östlicher Richtung auf die Hochofenwand zu halten. Allmählich rückt die eisgepanzerte Nordwand der Vertainspitze ins Blickfeld. Man kommt an einem Wegweiser vorbei, der die Normalroute – Via Reinstadler - auf die Hohe Angelusspitze kennzeichnet. Deren Gratausläufer umgeht man nördlich und steigt dann über mittelsteile, später flache Hänge in das hufeisenförmig von Felswänden umgebene Gletscherbecken unterhalb der Nordwestflanke der Angelusspitze an. Deren ehemaliger Hängegletscher ist beinahe verschwunden und nur mehr durch einen Eiswulst oberhalb einer senkrechten Felswand gekennzeichnet. Von dieser Perspektive aus kann man sich nur schwer einen Durchstieg auf das schöne Gipfeldach oberhalb dieses Felsriegels vorstellen. Erst nach und nach wird kurz vor dem Wandfuß rechts eine schmale Rinne zwischen Eis und Fels sichtbar, die den Durchstieg ermöglicht. Man steigt über zunehmend steile Hänge (bis knapp 40 Grad) bis an den Beginn der Rinne hinauf. Dann zu Fuß (Steigeisen, Pickel ratsam) durch die schmale und optisch eindrucksvolle, etwa 50 Grad steile Rinne. Direkt unter dem Eisbauch rechts hinaus und etwas ausgesetzt oberhalb der Felsabbrüche auf das Gipfeldach. Nach rechts in flacheres Gelände queren, wo man wieder die Ski anschnallen kann. Deutlich leichter, aber kaum weniger steil, kann man bei ausreichender Schneelage den sperrenden Felsriegel weiter rechts schräg von links nach rechts überwinden (wird besser für die Abfahrt benützt, siehe unten). Vorsicht: In Teilen unterhalb des Schneestreifens befinden sich Felsabbrüche! Über das schöne, nicht allzu steile Gipfeldach in zahlreichen Spitzkehren bis zum obersten Südwestgrat und wenig unterhalb der Gratfelsen nach Nordosten zum höchsten Punkt, den eine eigenwillige Gipfelkreuzkonstruktion ziert.
Abfahrt
Die Abfahrt erfolgt entlang des Anstiegsweges. Die extrem schmale Rinne muss dabei entweder abgeklettert oder bei ausreichend Schnee vorsichtig abgerutscht werden. Besser ist es, den rechts davon liegenden exponierten Schneestreifen, der den sperrenden Felsriegel durchzieht und dessen oberes Ende man sich beim Aufstieg gut für die Abfahrt einprägen sollte, zu benützen. Hier kann man normalerweise zwar sehr steil, aber ohne größere Schwierigkeiten in den Steilhang der Aufstiegsroute einfahren.
Stützpunkt
Düsseldorfer Hütte (Rifugio Serristori), 2721 m, Infos unter www.duesseldorferhuette.com Der Winterraum der Düsseldorfer Hütte ist stets offen, Lager, jedoch keine Heiz- und Kochvorrichtungen.
Rast / Einkehr
Gasthäuser in Sulden
Kombinationsmöglichkeiten
Wenn der Kanzel-Sessellift in Betrieb ist, kann man diesen benützen und die Tour um ca. 1 Stunde verkürzen. Man quert dazu von der Bergstation in nördlicher Richtung etwa entlang vom Sommerweg, teils leicht fallend in das große flache Becken des Zaytales auf ungefähr 2400 m. Falls der Felsriegel der Nordwestflanke nicht durchsteigbar sein sollte (was man jedoch erst im letzten Teil des Anstieges direkt unterhalb des Felsriegels sieht), könnte man auch über die Route zur Angelusscharte ausweichen und von dort über den Südwestgrat zu Fuß zum Gipfel aufsteigen, ebenfalls recht alpin und steil.
Karten
Carta Topografica 1:25 000, Blatt Nr. 08, Ortlergebiet, Tabacco Verlag Kompass Wandern / Rad / Schitouren, 1:50 000, Blatt WK 072, Nationalpark Stilfser Joch Kompass, DVD Wander-, Rad- und Schitourenkarte Südtirol
Bemerkung
Auskünfte zu den Betriebszeiten des Sesselliftes Kanzelbahn: http://www.seilbahnensulden.it