Der Ausgangspunkt unserer Wanderung befindet sich im das Tal schließenden Kalser Ortsteil Burg. Dort wendet auch der Postbus (beim Viersternehotel Tauerer und Spöttlinggehöft, 1521 m, Parkplätze). In der Talmulde beim Spöttlinghof überrascht die um 1600 erbaute und 1945 großzügig erweiterte, sehenswerte Rosenkranzkapelle. Wo sich die Wege von Burg und Großdorf vereinen, betreten wir die tief in die Trogstufe eingekerbte Daberklamm mit ihrer Fels- und Wasserkunst. Durch diese romantische Schlucht führt der Felsenweg hoch über dem tosenden Bach in die herrliche Almenlandschaft des Dorfer Tales. Einzeln oder zu kleinen Dörfln geschart stehen die Almhütten, einige erneuert, die meisten alt und in seidig glänzendem Grau gehalten. Über sanfte Stufen, die sogenannten Ebenen, steigt das Almtal an. Im Frühjahr sind die umzäunten Anger mit Hahnenfuß und Löwenzahn übersät. Mit bilderreichen Eindrücken erreichen wir gemütlich wandernd das Kalser Tauernhaus, von Lärchen lind umschattet und mehrstimmig übertönt vom fallenden Wasser aus dem Obergeschoß der Berge. Nur einen Steinwurf fern steht die dem hl. Wendelin geweihte Gedächtniskapelle. Etwas rauer ist der Weg taleinwärts, mit Bergsturztrümmern allerorts. Locker ist der Wald, der Bach fließt in schnellen Bögen, noch glänzen Altschneefelder beim Dorfer See, während Alpenrosenbuketts bereits den Sommer verkünden. In der vom Gletscher gerundeten Hochtalsohle führt der einstige Saumpfad zum „Erdigen Eck“ im Talschluss. Dort geht es zunehmend steiler hinauf zum Kalser Tauern, wo ein Kruzifix nach beiden Seiten grüßt. Der von alters her bekannte Übergang wird südöstlich vom Medelzkopf (2760 m) und westlich vom Tauernkogel (2683 m) bewacht. In nördlicher Richtung steigen wir zum Weißsee (2250 m) ab (½ Std.). Das Berghotel (2311 m) steht leicht erhöht am sogenannten Schafbichl.
Literatur
Walter Mair: Höhenwege & Gipfelziele, Bergwandern in Osttirol und Oberkärnten, Tyrolia-Verlag 2010.