Auf der B 178 von Lofer oder St. Johann in Tirol bis Waidring. Etwa drei Kilometer westlich der Talstation der Seilbahn auf die Steinplatte Richtung St. Johann in Tirol bis zum Gasthof Entgrieß. In dessen Nähe abzweigen zum Reiterdörfl und hinauf zu einigen Parkmöglichkeiten oberhalb des Dorfes am Waldrand.
Charakteristik
Alpine Tour, die einige Anforderungen an Orientierungsvermögen, Trittsicherheit und Kletterkenntnisse stellt. Etwas für absolute Individualisten, die sich auch im unwegsamen und unguten alpinen Gelände zurechtfinden, daher nichts für Gelegenheitsbergsteiger oder reine Wanderer! Der Südgratsteig auf das Fellhorn ist in Vergessenheit geraten und leider dem Verfall preisgegeben. Der in der ÖK eingezeichnete Steig existiert in der Realität kaum noch. Aufgrund der zunehmenden Verwachsung durch Gras und Latschen teilweise sehr unangenehm zu begehen. Auf keinen Fall im Hochsommer oder bei Schnee oder Nässe, am besten geeignet ist ein trockener, sonniger Herbsttag. Die Kletterstellen sind zwar teilweise durch künstliche Steighilfen entschärft (Stellen bis C, frei wären diese mit etwa 3+ zu bewerten), einige Stellen verlangen dennoch die Beherrschung des 2. Schwierigkeitsgrades.
Gipfel / Berg
Fellhorn, 1764 m
Ausrüstung
Übliche Wanderausrüstung, gute, feste Bergschuhe, Klettersteigset, Sicherungsseil für schwächere Geher, einige Schlingen zum Sichern, eventuell Steinschlaghelm.
Zuerst einige Minuten der Forststraße folgen, bei der ersten Rechtskurve links weiter auf dem stark mit Gras verwachsenen Karrenweg. Diesen entlang in den Graben, der vom Fellhorn herunterzieht. Von seinem Ende auf dem Jagdsteig steil aufwärts (sehr langes Gras, Zeckengefahr!). Stellenweise muss man sehr auf den Weg achten, da kaum Steigspuren vorhanden sind. Man erreicht eine Waldmulde (ab und zu Steinmänner), die später in eine breite Grasrinne übergeht. Über die Wiese (am rechten Rand Hochstand) steil und völlig weglos aufwärts in den Sattel zwischen Hochgrieß, 1504 m und Fellhorn, roter Markierungspunkt. Links waagrecht in die Latschen und so gut wie möglich durch die Latschen (der ehemals vorhandene Steig ist zugewachsen). So lange nach links, bis man im rechten Winkel sehr steil nach oben gegen die senkrechte Felswand des Südgratabbruches ansteigen kann. Anstrengend empor, einen Felsabsatz mit Hilfe dreier Eisenklammern hinauf (frei 2 und 3-, links leichter, aber brüchiger Schutt). Weiter 15 m links ansteigend halten, dann gerade hinauf zum Fuß der Wand (roter Punkt), an ihm nach rechts zum Beginn eines Kamines. Durch diesen senkrecht hinauf (Drahtseil, Klammern, frei bis 3+, sonst mindestens C, Vorsicht wegen schadhafter Sicherungen) zu Latschen. Weiter durch die Latschen (kurze Stellen 1-, brüchig), zuletzt am Grat bis vor den Gipfelaufbau. Hier immer wieder alte rote Markierungspunkte. Über eine Felsstufe (2) zu einem weiteren Drahtseil. 8 – 10 m über die brüchige Wand (C), oben nach links und in wenigen Minuten zum Gipfel. Da der Abstieg über den Anstiegsweg absolut nicht empfehlenswert ist, führt man besser die Überschreitung zur Steinplatte durch oder man steigt vom Fellhorn in ca. 2 Stunden nach Erpfendorf ab. Von dort in gut einer Stunde zurück zum Reiterdörfl (rund drei Kilometer oder zweites Kfz in Erpfendorf). Beschreibung des Anstieges/Abstieges siehe Alpintouren.com. Der Übergang zum Parkplatz auf der Steinplatte beansprucht etwa 2 bis 2 1/2 Stunden, eine weitere Stunde Abstiegszeit nach Waidring und eine knappe Stunde zurück zum Reiterdörfl. Man kann beim Parkplatz Steinplatte sein Glück auch per Anhalter versuchen: Vielleicht findet man einen barmherzigen Autofahrer, der einen mit ins Tal nimmt. HINWEIS: Die Entfernungsangabe von 3 km und die Gehzeit von 3 1/2 Stunden bezieht sich ausnahmsweise nur auf den Aufstieg!
Stützpunkt
Straubinger Haus, 1551 m, DAV Straubing, Infos unter: www.straubingerhaus.at
Rast / Einkehr
Straubinger Haus, 1551 m, DAV Straubing, Infos unter: www.straubingerhaus.at Gasthäuser in Waidring und Umgebung bzw. beim Parkplatz Steinplatte Gasthof Enthgrieß
Karten
Österreichische Karte Austrian Map Fly 5.0 auf DVD Alpenvereinskarte Digital auf DVD, Chiemgauer Alpen Mitte (nur der oberste Teil des Anstieges) Kompass Digitale Wanderkarte, Tirol 3D
Bemerkung
Auf das Vorhandensein der Drahtseile bzw. Klammern und deren Zuverlässigkeit darf man wegen des fortschreitenden Verfalls des Steiges auf keinen Fall vertrauen! Auch im Herbst sollte man noch damit rechnen, auf den südseitigen Hängen Schlangen zu begegnen! Die Tour lässt sich schwer einordnen: Da weder eine richtige Kletterei vorliegt (Drahtseile und Klammern würden eher einen Klettersteig ausmachen), diese Stellen jedoch im Gesamtverhältnis sehr kurz sind und ein moderne Klettersteige gewohnter Ferratist ohnedies keine Freude an der Tour haben würde, erfolgte die Einordnung als Wandertour und nicht als Klettersteig oder Klettertour. Der allseits versierte Alpinbergsteiger wird an der Tour eine gewisse Freude, vor allem aber den Erlebniswert absoluter Einsamkeit zumindest während des Aufstieges haben (das gilt nicht mehr ab dem Gipfel).