Über die Inntalautobahn A12 und die Brennerautobahn A13 zur Abfahrt Schönberg Stubaital (Maut) oder mautfrei ab Abfahrt Innsbruck Süd auf der Brennerstraße 182 bis zur Abzweigung ins Stubaital. Nun das Tal durch Neustift und Ranalt bis zum Parkplatz 500m nach der Grawaalm hinauffahren.
Charakteristik
Hochtour! Lange und abwechslungsreiche Überschreitung des Wilden Freigers zu den Südtiroler Hochalpinstützpunkten Becherhaus oder Müllerhütte. Geringe aber vorhandene Spaltensturzgefahr auf der Fernerstube. Rot markierte und teils gesicherte Gratüberschreitung. Bei guter Kondition als ausfüllende und anstrengende Tagestour machbar, ansonsten bietet sich die Sulzenauhütte als Unterkunft an.
WildeWasserWeg: Beim Parkplatz wird über eine Brücke zum Ostufer der Ruez gewechselt und auf einem breiten Wanderweg flussabwärts unter der Grawaalm vorbei zur Einmündung des Sulzaubachs gewandert. Südlich des Grawa Wasserfalls, dem breitesten der Ostalpen, führt ein etwas feuchter Pfad zu zwei metallenen Aussichtsplattformen direkt zum imposanten Fall. Der Pfad windet sich darüber durch dichten Wald zur Einmündung in den Normalweg etwas unterhalb der Sulzenaualm. Mehrere sumpfige Partien werden dabei mit Holzleiterbrücken überwunden. Am normalen Hüttenanstieg wird die Hochebene der Sulzenaualm erreicht. Rechts der Mäander des Sulzaubachs wird flach südwärts bis zum Talschluss gegangen. Bei der Verzweigung der Wanderwege wählen wir nicht den rechten Normalweg, sondern den schmäleren WildeWasserWeg gerade durch Buschwerk auf den gewaltigen Wasserfall des Sulzaubachs zu. Rechts des tosenden Wasserfalls führt nun der schmale Pfad in mehreren Kehren unter den Nordabbrüchen über kleinere Sturzbäche in einem weiten Rechtsbogen zum Normalweg. Auf dem breiteren Wanderweg wird nun etwas flacher in einem Linksbogen die Sulzenauhütte erreicht.
Lübecker Weg: Der Markierung folgend wird von der Hütte südwärts auf plattigem Weg bis zur Blauen Lacke angestiegen. Am See wird westseitig auf einem markanten Moränenrücken angestiegen und dahinter ein steiler Grundmoränenhang etwas unangenehm im Geröll zum sichtbaren Wegweiser überwunden. Vor der zerklüfteten Zunge des Sulzenauferners biegt man in einem weiten Linksbogen in das flache Trogtal der Fernerstube ein. Oberhalb des orographisch rechten Randes des Gletschers wird stetig in plattig-blockigem Moränengelände entlang der Markierung angestiegen. Vor einem Felsriegel verlieren sich die Markierungen und man sucht einen geeigneten Übertritt auf den noch flachen Gletscher. Die folgende Steilstufe wird entweder am orographisch rechten Rand spaltenarm aber recht steil überwunden oder rechts ausholend in einem sehr weiten Linksbogen über den flacheren aber spaltigeren Gletscherkörper. Das obere Gletscherbecken der Fernerstube ist flach, wir streben nun die deutliche Einschartung im langen Grat zwischen Aperem und Wildem Freiger an. Über sandigen Schutt ist in wenigen Schritten die Lübecker Scharte erreicht. Rechts wird nun am äußerst großzügig markierten Block- und Zackengrat teils recht luftig angestiegen. Dieser Nordwestgrat ist teils stahlseilgesichert und bietet Kraxlerei bis zum I°. Zuletzt verliert sich der Grat in der kleinblockigen Nordflanke und leitet so etwas oberhalb einer Einschartung zum Südwestgrat des Wilden Freigers. Quert man vorher zur Einschartung, gelangt man zum firnigen Abstieg Richtung Müllerhütte. Wir aber klettern nun recht kurzweilig direkt am Südwestgrat über und um grobe Blöcke dem Gipfel entgegen. Zweimal wird kurz in die Nordflanke ausgewichen, einmal muss ein Block recht ausgesetzt mit Hilfe zweier Metalltritte abgeklettert werden. Die ausgesetzten Partien sind stahlseilgesichert bis B, die freie Kletterei erreicht maximal I+. Am steilen grobplattigen Gipfelaufschwung helfen nochmals einige künstliche Tritte.
Südgratabstieg zum Becherhaus: Vom metallenen Gipfelkreuz wird am schmalen plattigen Ostgrat zuerst steil abgeklettert (I-). So wird der breite Ostrücken erreicht, dem man bis zum meteorologischen Sender am Signalgipfel folgt. Hier wendet man nach Süden und klettert den gestuften Blockgrat entlang des Stahlseils (A) und teils auch ohne Sicherung max. I- ab. Dies kann bis zur Becherscharte durchgeführt werden oder man weicht rechts auf den nahen mittelsteilen Firn des Übeltalferners bis zur Scharte aus. Der blockige Nordgrat des Bechers wird zuerst entlang eines Seiles (A) und dann auf guten Naturstufen bis zum Becherhaus am Gipfel des Bechers auf 3191m verfolgt.