Auf der Tauernautobahn A10 bis zur Abfahrt Golling. Kurz vor dem Ortszentrum Richtung Bahnhof links abzweigen, nach 400m links über die Bahngleise und den Hinweisschildern „Gollinger Wasserfall“ folgen.
Charakteristik
Meist einsame ein- bis zweitägige Überquerung des markanten Göll-Ostkammes auf durchwegs unmarkiertem Gelände. Vereinzelt Steindauben und Pfadspuren vorhanden. Durchwegs steiles Gebiet im häufigen Auf und Ab. Kletterei bis knapp II°. Sichere Wetterbedingungen, früher Aufbruch, langes Tageslicht, solide Grundkondition, absolute Trittsicherheit, Kletterfreudigkeit und guter Orientierungssinn sind unabdingbar.
Kleiner Göll 1752m: Wir umgehen den Gollinger Wasserfall in einem weiten Linksbogen oder durchwandern die Fälle und gelangen dahinter auf eine Forststraße. Am markierten Pfad 456 geht es durchwegs steil im Wald höher, dabei wird anfangs mehrmals eine Schotterstraße tangiert bzw. überschritten. Der steile Nordrücken wird zunehmend schrofiger. Einige schmale Felsbänder und Schrofenstufen werden geschickt überschritten. Bevor sich der Wald lichtet, wird eine seicht dahintröpfelnde Quelle (letzte Wasserstelle!) erreicht. Über eine nordseitige Bergwiese gelangen wir in die Latschenzone. Eine Wegverzweigung weist links zum bekreuzten Bärenstuhl, wir aber zweigen rechts ab und wandern in Latschengassen und ersten Karrenfeldern hinauf zur flachen Gipfelkuppe des Kleinen Gölls mit Gipfelbuch.
Schönbachkopf: 1870m Ab hier gibt es keine Markierungen mehr! Über einen verwachsenen schmalen Latschensteig geht es südwärts mild kurz bergab. Nun heißt es aufpassen: Steinmännchen zeigen an heiklen Gassenkreuzungen den richtigen Weg. In häufigem Auf und Ab werden Dolinen und Gräben in typischem Karstgelände umstiegen. Breitere Karrengräben führen wieder in enge Latschengassen, kurze Schrofenhänge und messerscharfe Karstrippen führen im Grün der Latschen zum markanten Eckpfeiler des Kuchler Kammes hinauf: Der Schönbachkopf ist eine dreiseitig wild abfallende grasige Kuppe mit Gipfelsteinmann. Vorderes Freieck 2142m: Nach kurzem Abstieg wird über eine Karrenrinne zur linken Absturzkante angestiegen Nun geht es über mehrere Kammbuckel recht steil und an der Kante durch Latschen leicht abdrängend höher. Steil wird danach über Grasschrofen in eine Senke abgestiegen, etwas rechts der Gratkante im Karstgelände bis zu einer Geröllrinne angestiegen und über sie wieder zur Gratkante hinaufgeklettert. Nun führt eine äußerst steile Graskante recht exponiert auf einen grasigen Vorgipfel des Vorderen Freiecks. Ein kurzer grasiger Abstieg und ein breiterer Schrofenrücken führen zum schrofigen Südostgratrücken, über den problemlos in leichter Schrofenkraxelei die Gipfelkuppe des Vorderen Freiecks erreicht wird.
Hinteres Freieck 2308m: Der weitere Gratverlauf zum Hinteren Freieck ist nun gut einsehbar. Auf einem breiten begrasten Rücken wandern wir auf den ersten flachen Gratbuckel. Dahinter geht es etwas steiler auf eine zweite Graterhebung. Nach dem kurzen Abstieg kraxeln wir deutlich steiler an Schrofen über den Südostgrat zum Gipfelbuch des Hinteren Freiecks hinauf. Etwas nördlich davon befindet sich das Gipfelkreuz. Spätestens hier sollte man sich bei Überforderung zur Umkehr entschließen, denn die Schwierigkeiten nehmen nun noch deutlich zu. Kammertalkopf 2225m über Kammerschneid: Ein breiter Grasschrofenrücken, der zuletzt gehörig steil wird, führt hinab zum Gratansatz der Kammerschneid. Die höchste Erhebung der Kammerschneid ist schnell über den steilen Grasrücken erklommen. Nun geht es steil hinab in eine Scharte, die durch einen tiefen Spalt vom nächsten Grataufschwung getrennt ist. Jetzt muss sehr steil entlang der rechten Kante abgeklettert werden. Zwei Normalhaken ermöglichen ein evtl. gesichertes Abklettern. Jenseits des Spaltgrundes wird wieder zum Grat hinaufgeklettert (UIAA II°, ebenfalls ein Sicherungshaken vorhanden). Nach der nächsten Gratkuppe wird an einem steilen Grasschrofenrücken abgestiegen, bis zwei Steindauben den Abstieg rechts in eine Geröllschlucht hinein lenken. Über die steile Geröllschlucht und ihre Felsbegrenzung queren wir nach rechts in die Hochscharte. Grünwandkopf 2321m: Die Hochscharte ist ein von Dolinen, Höhlen und Karstfurchen durchsetzte Hochfläche. Mit etwas Gespür gelangt man ohne viel Umweg in mehreren Felsstufen zum zentralen Ostgrat, der direkt zum Gipfel des Grünwandkopfes hinaufzieht. In leichter Kletterei UIAA I-II° wird in gestuftem Fels direkt an dieser Rippe (oder zuerst rechts im grobblockigen Geröllfeld) zum Gipfelkreuz des Grünwandkopfes hinaufgekraxelt. Taderer 2384m: Der gewaltige Felsturm des Taderers scheint nicht so leicht bezwingbar zu sein. Man kann aber schon vom Grünwandkopf aus die steile Geröllrinne links des Gipfels sehen, die zum Anstieg angepeilt werden muss. Nach einem steilen Schrofenabstieg in die Scharte wird der erste Turm im Übergangsgrat direkt überstiegen. Der zweite Gratzacken kann in der abschüssigen linken Flanke umstiegen werden. Über recht exponiertes brüchiges Flankengelände gelangt man nach Überschreitung zweier Rippen in die Geröllrinne, an derer Begrenzung recht gut hinaufgeklettert werden kann. Zuletzt verlassen wir die Rinne nach links und klettern über mehrere feste Felsstufen in einer steilen Rinne zum Gipfelsteinmann des Taderers hinauf. Göllscharte: Der Verbindungsgrat zur Göllscharte (zwischen Archenkopf und Großem Göll) bietet abschließend nochmals mehrere Grathöcker. Zuerst wird über einen Geröllrücken zum Gratansatz hinunter gestiegen. Der erste Gratzacken wird rechts in einer Felsrinne umgangen. Danach wird steil in eine Scharte abgeklettert (UIAA I+). Die letzte Gratkuppe kann in der linken Schrofenflanke leicht exponiert umstiegen werden, bevor in das steile Geröllkar (oder Firnkar) unter der Göllscharte abgeklettert werden kann. Ein Schneefeld wird überquert oder oberhalb umgangen. So kommt man zu den steilen Felsbändern, die bis unter die Scharte gutgriffig gequert werden können. Die fast senkrechte Schartenwand kann sehr exponiert über einen gut griffigen Riss (UIAA I+) nach links oben überwunden werden. So steigen wir direkt an der grasigen Göllscharte aus und befinden uns am markierten Südanstieg zum Großen Göll. Nun bieten sich mehrere „Abstiegsmöglichkeiten“ an: 1.) Anstieg zum Hohen Göll mit Abstieg über den Mannlsteig zum Kehlsteinhaus und hinab zur Roßsteinstraße. 2.) Anstieg zum Hohen Göll mit Abstieg über den Schustersteig oder Kaminsteig zum Purtschellerhaus. Weiter über den Eckersattel zur Dürrfeichtenalm und hinab nach Gasteig. 3.) Abstieg über die Umgäng und das Alpeltal nach Hinterbrand. 4.)Kammwanderung über Großen Archenkopf, Brettriedel und Hohes Brett hinab zum Stahlhaus mit Abstieg ostwärts ins Bluntautal zur Bärenhütte. Bis auf die Variante 2 ist für den Rückweg zum Ausgangspunkt ein zweites Fahrzeug (auch MTB) vorteilhaft.
Stützpunkt
Carl von Stahlhaus: http://www.alpenverein-salzburg.at/Hutten/Carl-von-Stahl-Haus Purtschellerhaus: http://www.purtschellerhaus.eu/wordpress/
Zielpunkt
Gratüberschreitung
Rast / Einkehr
Carl von Stahlhaus: http://www.alpenverein-salzburg.at/Hutten/Carl-von-Stahl-Haus Purtschellerhaus: http://www.purtschellerhaus.eu/wordpress/ Kehlsteinhaus: http://www.kehlsteinhaus.de/
Karten
Amap ÖK50 Blatt 93+94 oder 3216
Bemerkung
Man sollte wegen evtl. zeitraubender Verhauer/Irrwege, die am gesamten Kammverlauf leicht möglich sind, für ein Notbiwak vorbereitet sein. Die Tour (2700-2800 HM im steten Auf und Ab) an einem Tag bis zum Ausgangspunkt zu schaffen, sollten sich nur konditionell absolut Starke zutrauen. Selbst eine der möglichen alpinen Unterkünfte bis abends zu erreichen, ist nicht selbstverständlich.