Sella Nevea - Passhöhe (1195m) - Hotelsiedlung im Wald, Schigebiet, seit 2009 mit Bovec auf slowenischer Seite verbunden. Parkplatz nach der ersten Kehre Richtung Raccolana talwärts.
In Tarvis (Autobahnausfahrt von Österreich "Tarvisio Nord", mautfrei) den braunen Wegweisern "Sella Nevea" folgen und auf der SS 54 in südlicher Richtung nach Cave del Predil. Nach dem Bergbaugebiet rechts abzweigen und am Lago del Predil vorbei bis zur Sella Nevea - Passhöhe (1195m). Hierher auch aus dem Kanaltal von Chiusaforte durch den wildromantischen Canale di Raccolana oder von Slowenien über den Predilpass.
Charakteristik
Abwechslungs- und aussichtsreiche Tour mit relativ wenig Höhenmetern durch die verkarstete "Mondlandschaft" nördlich des mächtigen Kanin.
teils ungesicherte Kriegspfade, Gipfel selbst unmarkiert, Steinmännchen, Wegspuren
Wegbeschreibung / Routenverlauf
Vom Parkplatz wenige Meter auf der Straße Richtung Val Raccolana, dann links auf den Forstweg und über eine Rechtskurve bergab zur nahen Talstation der neuen Kanin - Umlaufgondelbahn (Achtung: hier keine Parkplätze!). Sie erspart ca. 650 Hm und 2h Aufstieg entlang schottriger Schipisten. Funivia Sella Nevea: Betriebszeiten 2013 27.7.-1.9. täglich 8.30 - 17.30h (Mittagspause 13-14h), Berg- und Talfahrt 2013 10 €, vgl. www.promotur.org/sella/infosummer. Unmittelbar hinter der Bergstation befindet sich das Rifugio Gilberti, links davon die Talstation der 2009 eröffneten Verbindungsbahn Richtung Sella Prevala / Slowenien. Wir halten uns vor der Hütte rechts kurz bergab und gehen immer in westlicher Richtung durch den Karboden, bald ansteigend zum sichtbaren Sattel Sella Bila Pec (2005m, Ruine). Bis hierher Seilbahnlärm, der Blick zurück eher traurig (Schipiste Sella Prevala), dafür eindrucksvoll das Kanin-Felsfenster im Südosten (Okno des Prestreljenik). Zugleich Sentiero botanico. Von hier kann man recht rasch in nördlicher Richtung den Felsgipfel Bila Pec ersteigen (2146m, aber steil und ausgesetzt; Pfeil auf einem Felsblock rechts von der Scharte). Hält man sich an der Ruine hingegen links (Schriftzug "Bivacco"), eröffnet sich westwärts eine neue Welt: Die Mondlandschaft der Karsthochfläche nördlich des Kanin! Weiter Blick auf unser Gipfelziel und den Monte Sart daneben, zur Linken das Massiv des Kanin, jenseits des Val Raccolana markant Monte Cimone und der Montasch mit den vorgelagerten Montaschalmen (Malghe di Montasio). Nun ohne größere Höhenunterschiede auf alten (Kriegs-)Pfaden zunächst in südlicher Richtung - unser Weg ist weithin sichtbar, die Entfernung täuscht freilich, weil einige Schotterrinnen ausgegangen werden müssen. Einige schmale Felsbänderpassagen könnten dabei durchaus eine Drahtseilsicherung vertragen, 2013 keine Sicherungen vorhanden - Achtung bei Nässe, Trittsicherheit, Schwindelfreiheit erforderlich! In jedem Fall sehr eindrucksvoller Höhenweg - und trotz Felswüste auch ein Blumengarten! Bei einer Abzweigung ("Ghiacciao del Canin 1h" - von diesem niedrigst gelegenen Gletscher der Alpen ist nicht mehr viel übrig...) rechts und nun in westlicher Richtung nicht mehr so ausgesetzt auf schönem Höhenweg weiter, sanft bergab (Höhenverlust ca. 150m, Gegensteigung am Rückweg!) - Auf ca. 1900m Seehöhe nun wieder ansteigend zwischen den Kanin - Nordabstürzen und der Karsthochfläche weiter und mit weiten Ausblicken nach Norden nach insgesamt ca. 1 1/2 - 2h Gehzeit ab Bergstation zum (grünen) Bivacco Marussich (2041m) in der Sella di Grubia, am Fuße unseres Gipfels, der letztendlich doch rasch nähergerückt ist. Weg 634 nach links ins Tal bleibt unberücksichtigt, ebenso Weg 646 nach Tamaroz - unser Weg 632 führt weiter westwärts zunächst die Ostflanke des Picco di Grubia bergauf (man könnte auch von hier direkt über den Gipfelkamm aufsteigen, unmarkiert, anspruchsvoller als unsere Variante), sodann aber Querung der Nordabstürze des Berges auf schönem Höhenweg. Wegen Abbruchs eines Wegstücks wird eine eindrucksvolle Doline umgangen, bald erreichen wir die (Edelweiß-)Wiesen der Forcella di Terra Rossa (2137m). Noch vor der Scharte Steinmännchen links am Hang beachten: Nun beginnt der unmarkierte 150Hm - Schlussanstieg auf den Picco di Grubia. Immer den Steinmännchen und Eisenpfosten folgend die Wiesen empor (Achtung bei Nebel) zum eigentlichen Gipfelkamm, dabei Wegspuren. Nun in östlicher Richtung kurz felsig empor zum nächsten Eisenpfosten, der bereits auf Gipfelhöhe steht, von dort kurz ostwärts über Felsen zur Gipfelwiese des Picco di Grubia mit Steinmännchen. Gehzeit hierher ca. 2 3/4h. Weite Aussicht: im Westen markant und eindrucksvoll der zweigipfelige Monte Sart, im Norden M. Cimone, Montasch, davor der kleine, aber markante Col Sclaf, im NO Wischberggruppe, Richtung Osten Predilsee, Mangart, Jalovec; 200 Meter tiefer das Bivacco Marussich. Im SO der massive Kaninstock, im Süden Tiefblicke ins Val Resia. Rückweg wie Hinweg ca. 2 3/4h (Gegensteigungen).
Stützpunkt
Rifugio Gilberti (1850m), unmittelbar hinter der Bergstation der neuen Umlaufgondelbahn von Sella Nevea, CAI, 20B, 20L, geöffnet ca. 15. 6. - 30. 9. und 20.12. - 30. 4., www.rifugiogilberti.com, iri.piri@virgilio.it, Tel. +39 (0)433 54015, Handy +39 333 8192055
Zielpunkt
Picco di Grubia (2240m)
Rast / Einkehr
Bivacco Marussich (2041m, CAI) an der Sella di Grubia, unbewirtschaftet, aber immer geöffnet, 9L. Gasthäuser und Hotels in Sella Nevea
Kombinationsmöglichkeiten
Verlängerung der Tour auf den doppelgipfeligen Monte Sart (über den teils steilen Westgrat, anspruchsvoll!) Besteigung des Kanin über ehem. Gletscher von Norden, sehr anspruchsvoll) Vom Rif. Gilberti ostwärts zur Sella Prevala (2067m, Schipiste, leider eher trostlos) und auf slowenischer Seite zum Prestreljenik-Felsfenster oder zum Kanin (Gipfel anspruchsvoll).
Karten
f & b 1: 50 000 Julische Alpen (WK 141) tabacco 1: 25 000 Alpi Giulie Occidentali Tarvisiano (Blatt 19)
Beschilderung
sehr gut markiert (rot-weiß), für den Gipfel Steinmännchen und Eisenpfosten
Bemerkung
Das für den Winterbetrieb "geopferte" Gebiet südöstlich des Rif. Gilberti (Verbindung über Sella Prevala nach Slowenien / Bovec) bietet im Sommer leider einen eher trostlosen Anblick... Altipiano / Hochfläche auch für Schitouren gut geeignet! Eldorado für Höhlenforscher! Vorsicht bei Nebel! (Dolinen)
In der Nähe nicht versäumen:
- Montaschwiesen (schmale Straße ab Sella Nevea) - Lago di Predil (Umrundung möglich, siehe alpintouren.com) - Val Raccolana: auf abenteuerlicher Straße ab Sella Nevea abwärts, mehrere Kehren im Tunnel, dennoch gut ausgebaut - Fontanone Goriuda: spektakulärer Wasserfall, hinter dem man stehen kann! Cascata Repepeit: talauswärts Richtung Chiusaforte links