Auf der SS 38 entweder von Meran im O oder aus dem NW von Landeck über den Reschenpass auf der SS 40 in den Vinschgau. Dann jeweils bis Latsch / Goldrain und nach SW ins hinterste Martelltal bis zum gebührenpflichtigen Parkplatz bei der Enzianhütte.
Charakteristik
Hochalpine Tour ohne große technischen Schwierigkeiten. Exposition vorwiegend SW bis SO, trotzdem im oberen Bereich recht lange ausgedehnte, teilweise steile Firnfelder (Achtung nach kalten Nächten!) und/oder Blockwerk
Von der Enzianhütte wandert man auf der Forststraße (Wanderweg Nr.8) gemütlich zur Lyfialm (kurzer Höhenverlust = gegenanstieg am Rückweg!). Dort weist ein Hinweisschild mit der Aufschrift "Lyfispitz" nach NW und gibt gleich unsere Route vor. Durch lichten Wald gelangt man in das hochalpine Tal zwischen Kalvenwand und Lyfikniott. Über schöne Almmatten, durch Almrausch, über Bäche geht es abwechselnd flacher, dann wieder recht steil bis zum Lyfiknott, der gleichzeitig die reine Wanderalternative zu dieser Tour darstellt. Der Gipfel ist unmarkiert in etwa 5 Minuten vom markierten Steig zu erreichen! Hier beginnt der schon rauere Anstieg zur Lyfispitze. Zunächst steil hinauf zu einem Blockfels, welches durchquert wird. Dann in einem kleinen Tälchen um einen Felsriegel herrum in den hochalpinen Kessel zwischen Äußerer Pederspitze, Sonnenwand und Lyfispitze. Nach dem Felsriegel zieht die Route in die SW-Flanke der Lyfispitze, wobei steile Firnfelder und/oder steiles Blockwerk überwunden werden muss. Erst wenn man etwas an Höhe gewonnen hat, erkennt man die schönen Eisseen im Kessel unten. Man erreicht einen kleinen Absatz und sieht eine mühsam scheinende Flanke aus Blockwerk und Schnee vor sich. Achte man jedoch genau auf die Steinmännchen und folgt einer der zuverlässigen Trittspuren gelangt man ohne technische Probleme zum kurzen SO-Grat und rasch zum höchsten Punkt mit Stange. Hier steht man wirklich auf 3352m und nicht - wie in vielen Karten angegeben - auf 3338m. Diese Höhenkote markiert den NW-Gipfel, der über einen schmalen, brüchigen Grat erreichbar ist (nicht lohnend!). Die Aussicht von der Lyfispitze ist großartig und nahezu in alle Richtungen frei. Der Abstieg erfolgt auf derselben Route.
Stille, hochalpine Tour im hinteren Martelltal. Bei guten Verhältnissen keine technischen Probleme im Aufstieg, zu beachten ist jedoch die Gipfelhöhe und die zahlreichen Firnfelder im Anstieg (erfordern, wenn sie hart sind, eventuell Steigeisen und Pickel). Bei ausgeaperten Verhältnissen muss man mit steilem Blockwerk und Geröll zurechtkommen. Insgesamt eine tolle Tour mit fantastischem Panorama, die aber im Gipfelaufstieg keine reine Wanderung mehr darstellt. Wer sich den Gipfel nicht zutraut, steigt auf den Lyfiknott oder auf die benachbarte Kalvenwand.