durchgehend asphaltierte Gehsteige (außer im Prater - Freudenau)
Wegbeschreibung / Routenverlauf
Wir verlassen die U 2 durch den Ausgang "Venediger Au" und erreichen nach wenigen Schritten das Riesenrad und den neu gestalteten Eingangsbereich des Praters mit Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett und dem 2016 neu eröffneten Looping-Restaurant. (Riesenradplatz). Das Riesenrad ziert seit 1897 den Pratereingang, wurde vom schottischen Ingenieur Basset erbaut, wiegt bei 65 m Höhe ca. 65 t und verfügte bis zu den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs über 30 Waggons, heute 15. Wir wenden uns vor dem Riesenrad Richtung Planetarium und Pratermuseum (Hans Pemmer - Weg) und erreichen unmittelbar dahinter die "Republik Kugelmugel", ein kugelförmiges Haus des streitbaren Edwin Lipburger - ein Kuriosum! Am Oswald Thomas - Platz finden wir auch das Stadtgartenamt. Zurück zum Knoten Praterstern und kurz in die Franzensbrückenstraße: Haus Nr. 3 erinnert an den Literaten Peter Altenberg. Wir gehen zurück zum Praterstern und bewundern das Denkmal für den 1866 bei Lissa gegen Italien siegreichen Admiral Tegetthoff (noch im selben Jahr errichtet), ehe wir in die Praterstraße einlenken. Wir folgen dem Straßenverlauf Richtung Innenstadt (Blick zum Stephansdom), bemerkenswert Nr. 72 (Hotel Nordbahn, Tafeln für Max Steiner und Stanislaw Wyspianski), der schmucke Dogenhof (Nr. 70; hier sollten einst Italiener angesiedelt werden), Nr. 56 (Hier residierten die Schauspielerin J. Gallmeyer und Gabor Steiner, ein Prater - Pionier und einst Initiator von "Venedig in Wien") sowie Nr. 54 (Wohnung von Johann Strauß, Museum). Visavis lohnt die Pfarrkirche Hl. Johannes Nepomuk einen Besuch (1846 von Rösner im romantischen Historismus erbaut; Hochaltarbild von Kupelwieser). Noch vor dem Nestroyplatz bemerkenswert Nr. 38 (Palais Rohan) und Nr. 35 (Kornhäuslhaus). Der Büroturm am Nestroyplatz markiert den Standort des einst legendären Carl - Theaters, vis-a-vis der Nestroyhof (1898). Ecke Praterstraße / Weintraubenstraße steht der Alliiertenhof, dessen Name daran erinnert, dass hier einst die Sieger über Napoleon zum Wiener Kongress vom Wiener Bürgermeister empfangen wurden (Balkongitter - Medaillon mit Alexander I. von Russland, Friedrich Wilhelm III. von Preußen und Franz I. von Österreich). Hier lohnt ein Abstecher in die Czerningasse (Nr. 6 und 7 mit Erinnerungen an Viktor Frankl und Alfred Adler; im Innenhof Nr. 7a bildliche Darstellung der Altwiener Sage "Schab den Rüssel", die sich hier zugetragen haben soll) und natürlich in die Tempelgasse: Hier befand sich bis 1938 die größte Synagoge Wiens (Gedenktafel, Darstellung der ehemaligen Fassade auf dem Desider Friedmann - Hof, Nr. 5); heute wieder Synagoge. Die Tempelgasse mündet in die Untere Donaustraße und gibt einen interessanten Blick auf die Mündung der Wien in den Donaukanal und die Urania (1010) preis. Zurück in die Praterstraße (Nr 27 - Zum grünen Jäger, Nr. 25 - Fürstenhof, Nr. 23 - Palais Wenkheim) und schließlich zum Nestroy - Denkmal vor Nr. 19. Daneben steht das Bellegarde - Palais aus spätbarocker Zeit, vis-a-vis (Nr. 16) Tafel für A. Schnitzler, auch von hier schöne Blicke zum Stephansdom. Zirkusgasse und Komödiengasse führen zum Krankenhaus der Barmherzigen Brüder (Johannes von Gott - Platz), wir gehen die Gr. Mohrengasse westwärts und durch einen Durchhof direkt in die Taborstraße Nr. 10 - hier steht mit eindrucksvoller Fassade (1887-90) die Landwirtschaftliche Productenbörse, daneben die Spitalskirche (1692, Turm 1748; Tafel für J. Haydn) und Apotheke der Barmh. Brüder. Die Gredlerstraße führt zur Marienbrücke (Blick über den Donaukanal auf Maria am Gestade,...), wir gehen weiter zurück in die Lilienbrunngasse, vorbei am völlig modernisierten Dianabad (einst stand hier ab 1843 die erste Schwimmhalle Europas, Ballsaal). Ein Abstecher durch die Hammer - Purgstall - Gasse führt zum Collegium Hungaricum (Hollandstr. 4, interessante Fassade). Die Lilienbrunngasse führt hinein in das Gebiet des ehemaligen Ghettos, die Kleine Sperlgasse führt rechts zum nahen Karmeliterplatz. An der Feuermauer Nr. 2c befinden sich hierher versetzte und gerettete Schriftzüge ehemaliger Wiener Geschäfte (Aktion "Stadtschrift - Rettet die Buchstaben"). Wir sehen uns auf dem Karmeliterplatz um: Nr. 1 (Zum goldenen Hirschen, Bronzehirsch am Dach), Nr. 2 (Zum Glücksrad), Nr. 3 (Zum Reichsapfel) und die Kirche Hl. Josef (nach 1683 wiedererrichtet). In der Karmelitergasse 9 dahinter befinden sich das Amtshaus und das Bezirksmuseum. Karmelitermarkt - Tandelmarktgasse (modernes Mosaik auf Nr. 20). Zurück in der Taborstraße finden wir das Denkmal für Julius Ofner, dahinter das Haus "Zum Bären" (Nr. 25), vis-a-vis das restaurierte Haus "Zum grünen Kranz" (Nr. 23). Wir biegen links in die sehenswerte Haidgasse ein und wähnen uns im alten Wien (Nr. 8 - Haus "Zum Sieg" mit Darstellung aus napoleonischer Zeit; Nr. 6 - Papsthaus). Ums Eck steht das Seifensiederhaus (heute Kriminalmuseum, Gr. Sperlgasse 24), bemerkenswert auch der Jugendstil - Eingang Gr. Sperlgasse 28. Der Karmelitermarkt und der Straßenzug Im Werd erinnern erneut an das Ghetto ("Stolpersteine" zur Erinnerung an die Shoa, Erinnerungstext am Gehsteig), im Marktbereich Gedenktafel für den Antifaschisten Alfred Ochshorn. Im Werd 1 und 3 sind Häuser mit auffälligen Fassaden. Krummbaumgasse - Franz Hochedlinger - Gasse - Floßgasse: Im Vorgängerhaus von Nr. 7 wurde Johann Strauß Vater geboren. Die Herminengasse bringt uns an den Donaukanal und zum von Otto Wagner entworfenen Schützenhaus (1908, ehemals Wehrgebäude, heute Restaurant). Wir folgen der Oberen Donaustraße nun in nördlicher Richtung, passieren die Nepomukkkapelle (1744) im Wilhelm Kienzl - Park und gehen weiter bis zur Hausnr. 5, dem Geburtshaus von Arnold Schönberg. Am Gaußplatz tangieren wir den 20. Bezirk (siehe dort) und besuchen die Kirche Muttergottes am Augarten (bemerkenswerte Holzinnenkonstruktion). Der Augarten (1677 als Lustgarten eingerichtet) wurde von Joseph II. 1775 für die Öffentlichkeit freigegeben (siehe Eingangsportal), ein Rundgang rentiert sich: Augartenpalais (Wiener Sängerknaben), Porzellanmanufaktur, Cafe - Restaurant, leider auch zwei Flaktürme aus dem Zweiten Weltkrieg. An der Oberen Augartenstraße lohnt ein Abstecher in die Haasgasse (Rembrandthof, Nr. 5) und ein Blick auf O. Augartenstr. 40 (Palais Grassalkovics). Am inneren Augartentor eine Hochwassermarke von 1830, beim Parkeingang Tafel für den Bienenforscher Anton Janscha. Nettogehzeit bis hierher ca. 3 1/4 - 3 1/2h. Von der O. Augartenstraße nochmals in die Gr. Sperlgasse, links Kl. Pfarrgasse (Nr. 26 Darstellung der Immaculata auf der Mondsichel), daneben befindet sich der Alexander Poch - Platz mit der Pfarrkirche St. Leopold (1722 an der Stelle einer Synagoge erbaut); modernes Mosaik des Hl. Leopold am Pfarrhof; die Statuen Hl. Florian und Hl. Leopold neben dem Kirchenportal standen ursprünglich am Hof. Links durch die Gr. Pfarrgasse (erneut Memories auf dem Gehsteig), Denkmal für J. B. Weber (Gründer der 1. Österr. Sparkasse), sehr schön Nr. 19 (Barock, Hauszeichen, Eingangstor), Nr. 21 (Graffito "Hl. Lukas und das Malerhandwerk" und Nr. 23 (Elefant!). Wir erreichen erneut die Taborstraße und gehen links stadtauswärts. Nr 52b mit Graffito "Volkstypen aus dem alten Wien", in der Pfeffergasse erinnert ein weiteres Graffito an die Türkenzeit. Über die Castellezgasse tangieren wir in der Scherzergasse nochmals den Augarten: Hier befinden sich das Gustinus Ambrosi - Atelier und die Thyssen Bornemisza Art Contemporary - Stiftung (siehe unten). An der Straßenecke Taborstraße / Am Tabor steht noch das alte Mauthaus (Am Tabor 2, um 1700, hier einst Brückenmaut für Donauübergang), schräg vis-a-vis eine alte Linienkapelle (eigentlich schon Brigittenau). Wir folgen rechts Am Tabor, passieren die Evang. Kirche AB (Nr. 5) und die Kirche "Auferstehung Christi" (Nr. 7, Eingang gestaltet von Arik Brauer); Am Tabor 20-22 trägt eine Erinnerungstafel an Theodor Kramer. Rechts Rueppgasse - Volkertmarkt - links Heinegasse - rechts Zirkusgasse - links Odeongasse - Weintraubengasse: Am Haus Nr. 25-27 erinnert eine Darstellung an den berühmten Zirkus Renz. E. Renz - Gasse und links Afrikanergasse bringen rasch zurück zum Praterstern und zum Ende der ersten Runde durch den Zweiten Bezirk. Nunmehr in östlicher Richtung durch den Venediger Au - Park Richtung Stuwerviertel und in die Ybbsgasse. Über die W. Schmälzl - Gasse erreichen wir den Max Winter - Platz mit Erinnerungsmal an die Haushaltsgehilfin G. Manhardt, die 1926 bei der Rettung zweier Kinder ums Leben kam. Die Wohlmuthstraße (Sigmund Freud - Gymnasium) führt links zum Vorgartenmarkt, die Radingerstraße zur U1 und zum Lassallehof (1925) an der gleichnamigen Straße. Vor der Reichsbrücke (Blick auf die Skyline der Donauplatte) rechts auf den Mexikoplatz, zur Erinnerung an Mexikos Invention gegen den Anschluss Österreichs 1938 so benannt. Hier steht die imposante Kirche zum Hl. Franz von Assisi, der "Dom an der Donau" (1898-1913). Engerthstraße südwärts - Hillerstraße - Vorgartenstraße - Sebastian Kneipp - Gasse (Nr. 4 mit interessantem Graffitoband "Prater"). Wir stoßen auf die Ausstellungsstraße und erblicken die Messehalle mit dem neuen Messeturm. (U2) Rechts vom Messegelände erreichen wlr das Gelände der neuen Wirtschaftsuniversität, das wir durchwandern. Ein Globus vor dem markanten Bibliotheksgelände erinnert an die einst von der Hochschule für Welthandel vertriebenen Eleven. Die Trabrennstraße links, sodann rechts in die Nordportalstraße, hier ist in letzter Zeit ein neuer Stadtteil entstanden. Rechts von uns die Trabrennbahn Krieau (1878), links die Pferdestallungen, erreichen wir bald das schon sichtbare Praterstadion, benannt nach Ernst Happel. Das Stadion wurde 1928-31 errichtet (Otto Erich Schweizer) und hatte vor diversen Umbauten (Überdachung 1986) ursprünglich Platz für 92 000, später ca. 70 000 Fans, heute ca. 48 000 Plätze. Nun über den Pierre de Coubertin - Platz auf die Prater Hauptallee und durch den grünen Prater schnurstracks auf der berühmten (Marathon-) Laufstrecke bis zum Lusthaus (erbaut 1781-83, Cafe - Restauration). Von hier könnten wir einen Abstecher zum Galopprennplatz Freudenau mit seinen denkmalgeschützten Tribünen machen; wir wenden uns jedoch auf der Aspernallee Richtung Donau zu und erreichen bald in den Praterauen das Wallfahrtskirchlein Maria Grün (AIDS-Memorial, Kerzengrotte). Nun durch die Auen, am Krebsenwasser vorbei, zur Donau - über eine Brücke über die Bahngeleise lässt sich südwärts auch die nahe Weltfriedens - Pagode erreichen (errichtet 1982-83). Zurück zum Lusthaus und nun die Hauptallee zurück zum Stadion. Der Prater war einst Jagdgebiet und wurde 1766 von Joseph II. für die Bevölkerung zugänglich gemacht. Auf Höhe des Stadions halten wir uns schräg links und wandern durch Auwald zur berühmten Jesuitenwiese. Den Pavillon Rustenschacherallee 7 hat J. M. Olbrich gestaltet. Vorbei an Sportplätzen und dem Konstantinhügel (Teich) erreichen wir wieder die Hauptallee mit den Geleisen der Liliputbahn. Richtung Praterstern befindet sich ein Denkmal für C. M. Ziehrer. Nun steht einem abschließenden Besuch des Wurstlpraters nichts mehr im Wege! Vorbei am Riesenrad erreichen wir unseren Ausgangspunkt beim Praterstern. Nettogehzeit Augarten - Lusthaus ca. 3 - 3 1/2h, zurück zum Praterstern ca. 1 1/2h.
Stützpunkt
Natürlich eine rein subjektive Auswahl ohne jeglichen Anspruch auf Vollständigkeit!!!
Wien Praterstern (Rundweg - eigentlich zwei Runden: Leopoldstadt und Prater)
Rast / Einkehr
Zahlreiche Einkehrmöglichkeiten am Praterstern, im Prater, in der Prater- und Taborstraße, im Areal der neuen WU sowie auf dem Karmeliter-, Volkert- und Vorgartenmarkt.
Kombinationsmöglichkeiten
Bezirks - Kulturwanderwege 1, 3, 9, 20, 22 Stadtwanderweg 9 (Prater) Stadtwanderweg 13 (Wien von Nord nach Süd) - vgl. Alpintouren.at
Karten
Wiener Stadtpläne aller Maßstäbe Leopoldstadt - Faltplan der Reihe "24h für Wien Bezirkspläne" (jährlich neu aufgelegt, als Postwurfsendung im Herbst verteilt) mit Beschreibung des Kulturwanderweges; Infos unter www.bohmann-verlag.at. Eine Box mit allen 23 Plänen kann käuflich erworben werden.
Beschilderung
keine
Literatur
Johann Szegö, Vorstadtspaziergänge. Das alte Wien zwischen Ring und Gürtel, Wien 2004, ISBN 3-8000-7005-7
Bemerkung
Eine Fahrt mit der Buslinie 77 A vom Ernst Happel - Stadion zum Lusthaus und zurück erspart insgesamt ca. 5 Km Wanderung (ca. 1h) auf der Prater Hauptallee.