Von Berchtesgaden (erreichbar über die A 10 Tauernautobahn, Ausfahrt Salzburg-Süd oder von Bad Reichenhall über Hallthurm) fährt man über die Deutsche Alpenstraße B 305 in die Ramsau. Abzweigung in den Ort Ramsau, durch diesen, am Wirtshaus Datzmann noch vorbei und kurz vor dem Hintersee rechter Hand Parkplatz. Dieser dient für den Hüttenanstieg zur Blaueishütte und ist gebührenfrei. Von dem 400 Meter weiter in Richtung Hintersee liegenden gebührenpflichtigen Parkplatz (linker Hand) kann man ebenfalls zur Blaueishütte aufsteigen.
Charakteristik
Die klassische Hochkalter-Überschreitung (Nord – Süd) ist durch den zunehmenden Schwund des nördlichsten Gletschers der Alpen, dem Blaueis, in den letzten Jahren nicht einfacher geworden. In fortgeschrittener Jahreszeit kann der Randkluftüberstieg trotz der (dürftigen) Seilversicherung sehr schwierig, wenn nicht gar unmöglich werden. Insgesamt eine durchaus anspruchsvolle Tour, die aufgrund der Kombination Gletscher – leichte Kletterei - langer, im oberen Teil brüchiger Abstieg - nicht zu unterschätzen ist. Wurde sogar schon als die „niedrigste Hochtour“ der Alpen bezeichnet.
Gipfel / Berg
Hochkalter, 2607 m
Ausrüstung
Je nach Verhältnissen am Blaueisgletscher kann eine komplette Gletscherausrüstung erforderlich werden. Zumindest Helm, Steigeisen, Pickel und ein kurzes Seil machen Sinn, eventuell auch ein oder zwei Eisschrauben, bei Blankeis auch mehr.
Auf dem breiten Forstweg folgt man der Beschilderung bis zur Abzweigung eines schmäleren Fahrweges, der in mehreren Kehren zur Schärtenalm führt. Auf diesem weiter, schließlich etwas fallend in das große Kar unterhalb der Blaueishütte. Kurz vor dem Ende des Fahrweges (Talstation der Materialseilbahn) zweigt links der Hüttenweg ab, der in zahlreichen Serpentinen zur Hütte leitet. Auf dem Weg Richtung Hochkalter, im trümmerübersäten Blaueiskar an der Abzweigung des Anstieges über den Schönen Fleck und am Normalwegabzweig zur Schärtenspitze vorbei. Dann den Steigspuren und Steindauben im Kar Richtung Blaueisgletscher folgen. Bald erreicht man ein erstes noch flaches Schneefeld, das, obwohl abgetrennt vom oberen Teil, bereits zum Blaueisgletscher gerechnet wird. Über dieses Schneefeld zu dem sperrenden Felsriegel, der den Gletscher in den unteren und oberen Teil trennt. Schräg links auf einer markanten Rampe, bei Nässe etwas unangenehm über Reibungsplatten und schuttbedeckten Fels (Stellen bis 1) zum oberen Teil des Gletschers. In zunehmender Steilheit hält man sich schräg links in die je nach Schneelage und Jahreszeit unterschiedlich weit in die Felsen hinauf reichende Schneezunge. Über diese sehr steil (kurz über 50 Grad, rechts hängt im Fels ein Seil) oder bei Abschmelzung unter Umständen recht schwierig über die Randkluft an den Fels und zu einer brüchigen Nische. Links davon zieht ein tiefer Riss gegen den Grat hinaus. Zwei dünne Seile erleichtern den Ausstieg in die Scharte, wobei das linke Seil nur über einen großen Block verankert ist, einige Bohr- bzw. Normalhaken stecken. Anfangs brüchig, dann in etwas festerem Fels entlang des Risses (2+, dann 2) etwa 35 m in leichtes Gelände. Weiter schräg rechts über Schutt oder ein Schneefeld in die Blaueisscharte. Links kann man in wenigen Minuten über leichten Fels die Blaueisspitze ersteigen. Vom Hochkalter zieht eine felsige Rinne gegen die Blaueisscharte herab. Diese vermittelt im oberen Teil den Anstieg zum Gipfel. Im unteren Teil hält man sich links des Nordostgrates. Zuerst steigt man aus der Scharte links vom Grat durch eine Schuttrinne bis zu einem Steilaufschwung an. Über diesen (1 BH) in gut gestuftem Fels (2+ und 2) aufwärts, dann unschwierig weiter, Steindauben und Steigspuren erleichtern die Routenfindung im etwas unübersichtlichen Gelände. Auf einem schmalen Felsband nach links, dann wieder gerade hoch, weiter oben immer ziemlich gerade aufwärts, teils brüchiger, teils fester Fels, immer wieder Stellen 2 und 1. Es sind verschiedene Varianten möglich, vereinzelt stecken BH und alte NH. Zuletzt etwas rechts haltend und in der Hauptrinne in ein Schartl, von dem sich ein toller Tiefblick ins Wimbachgries eröffnet. Rechts von einem Haken durch einen kurzen Riss aufwärts (3-, 2 m), dann nach links zum Gipfel. ABSTIEG über das Ofental: Man folgt dem durchgehend markierten recht schroffen Steig (Weg Nr. 482), der immer wieder mit leichten Kletterstellen bis 1 durchsetzt ist. Eine steile, gestufte Rinne bildet den Auftakt des Abstieges. Konzentriertes Gehen ist hier angesagt, zumal bei mehreren Begehern auch Steinschlaggefahr besteht. Nach etwa 100 Höhenmetern verlässt man die schutthaltige Rinne im Abstiegssinne nach links – hier heißt es genau auf die Markierungen achten, damit man nicht zu tief in Absturzgelände gerät. Auf Bändern und über kleine Stufen links haltend queren, um eine Kante herum und abermals Bändern folgend, bis man den gewaltigen Plattenschuss sieht, der links in das Wimbachgries abfällt. Die Markierungen weisen alsbald rechts hinunter und man kann die langen Schutthalden des oberen Ofentales betreten. Bei Schneelage geht es über die Altschneefelder rasch tiefer, dabei insgesamt im rechten Karteil haltend. Steigspuren leiten allmählich in einen deutlichen Pfad über, der bequem in einer weit nach Süden ausholenden Schleife durch den Wald in das Klausbachtal führt. Bei der Lahnwaldbrücke erreicht man den Talboden und wandert noch etwa 15 bis 20 Minuten hinaus zum Parkplatz Seeklause. Wenn man hier kein zweites Kfz abgestellt hat, muss man zusätzlich noch knapp 2 km entlang der Straße bis zum Hüttenparkplatz zurücklegen.
Rast / Einkehr
Blaueishütte, 1650 m, DAV, Infos unter: www.blaueishuette.de Gasthäuser in Hintersee und Ramsau
Karten
Österreichische Karte Austrian Map Fly 5.0 auf DVD Alpenvereinskarte Digital auf DVD, Lattengebirge, Reiteralm Topographische Karte Bayern Süd 1:50 000 auf DVD Kompass Digitale Wanderkarte, Bayern 3D
Bemerkung
Über die Begehbarkeit des Blaueisgletschers informiert man sich am besten vor Antritt der Tour direkt auf der Homepage der Blaueishütte oder telefonisch unter: +49/8657/271. Infos zum Blaueisgletscher unter: http://www.bayerische-gletscher.de/