Zwischen Lienz und Mittersill Felbertauernstrasse zu deren Nordportal. Von Salzburg bis Ausgangspunkt mautfrei.
Charakteristik
Es gibt einen Grund, warum die zahlreichen Salzburger alpintouren Autoren (fast) nur
diese nahe liegende „Wanderung“ bisher ausgelassen haben. Vor der Sommersonnenwende braucht man es nicht zu probieren (gefährliche
Schneepassagen), etwa Mitte Juli kann man Nähe Temperatur+Tageslicht-Maximum den Versuch starten, ab Herbstbeginn sicher nicht mehr.
Bis zum Amertaler Stausee ist es noch halbwegs komfortabel, ab oberem Natursee eine Trümmerleite („Blockwerk“) der Sonderklasse. Handkoffer/Kühlschrank/Minibusgrösse -alles darf bzw muss ausprobiert werden, was im „Weg“ steht. Wenn nach dem oberen See das -von SO zulaufende- Schneefeld noch eines ist hilft das und muss unbedingt östlich offset des Weges hinauf und hinunter (Rutschpartie) genutzt werden- mit der unerfreulichen Aussicht, dass es noch kalt genug ist um die spätere Nordpassage mit Eis überzogen gefährlich bis unpassierbar zu machen- nämlich knapp vor dem Ort, wo dann ohnehin kein oeav-Weg mehr am Grat zum Ziel hinüber ist. Andere Autoren (Profis) würden das in bewährter ausgeprägter Selbsteinschätzung als „nicht ausgesetzt“ ankreuzeln. In Wahrheit braucht es hier viel Erfahrung im kippeligen Blockwerkgehen, Haftgrenzen vorauszuahnen, sowie absolute Trittsichheit im Schneefeld, bzw punktuell steileren, wasserführenden Stellen oder vereister Nordpassage. Eine gewisse Schwindelfreiheit ist erforderlich, bei Annäherung an die Schneid unerlässlich. Lebensgefahr bei Wetterstürzen, Blitzschlag bei Gewittern, Schneestürme auch im Sommer, Kammturbulenz bei Starkwind
Gipfel / Berg
Grosser Landeggkopf 2900msl über Amertaler Seen 2280+2400msl
Ausrüstung
Hochalpintaugliche Schuhe und Ausrüstung. Verpflegung für anstrengende Tagestour.
Grosse Höhe und hohe Windgeschwindigkeiten, Nordexposition berücksichtigen
(Kamm läuft fast immer quer zu den Hauptwindrichtungen). Wasser vom oberen Amertaler Bach/ See trinkbar- aber nicht mit dieser Eistemperatur. Keinerlei Einkehr in vielen km Umkreis. Mit mindest 10h Gesamttourzeit incl. Pausen kalkulieren (möglichst langes Tageslicht). Wetterwinkel mit anstauender, aufliegender Bewölkung sowohl bei Nord- als auch Südstaulagen. Mindest Landkarte vorhalten, besser GPS, Notunterstand Zielkoordinate K. Fürst-Biwak. Rückweg bei Sichtrückgang unterhalb der Scharte ohne techn. Orientierungsgeräte schwer zu finden.
Schneewinkelspitze, Goldbergspitze oder Keeskogel/ Maltatal (Ktn) als Tagestouren harmloser
Wegbeschreibung / Routenverlauf
Berichterstatter die lt Zeitangaben stets auffällig genau ihre Touren mit 400 Höhenmeter pro Stunde (das ist die „übliche“ Pi-mal-Daumenregel) gegangen sein wollen sollten es hier probieren: Am Startpunkt sind schon 3 1/2 Stunden bis zum See angeschrieben. Für nur 800hm? Na das müss(t)en die doch locker in 2h gehen, viel weniger noch, denn: Das ist die Komfortstrecke, anfänglich ein Kinderspaziergang westseitig entlang des Amerbaches. Die folgende 20cm breit (+tief) eingetiefte Viehstrecke bergauf durchs Erlen- Niedriggehölz ist (bei angeblichen 400hm/h) ein Klacks. Das Pech dran: Der Stausee wird in der kürzesten Zeitspanne der ganzen Tour erreicht. Anfänglich ist der Zielgipfel nicht sichtbar. Nicht zum Stausee hinuntergehen, Zeit und Höhenabbau sparen. Direktkurs halten, querend den steilen Osthang. Kleinere Kraxelei ist dabei. Dem oeav-Weg folgen. Wenn hier schon Schnee(reste) angetroffen werden ist vor dem Erreichen solcher Gefahrenstellen unverzüglich umzudrehen, denn es würden weiter oben viel ärgere folgen. Auf S bzw. SO Kurs erreichen wir den (helleren) oberen Natursee, der östlich umgangen wird. Wir sind bereits im Bereich der Trümmerlandschaft des verlorenen Gletschers. Hier speed machen zu wollen ist blanker Nonsense. Markierungen sind gut, das östlich davon gegebene Schneefeld -falls in Zukunft nicht sowieso verschwunden- besser. Rutschig. Neue, scharf profilierte Schuhsohle gefragt. Die südöstlich des oberen Sees erkennbare Scharte muss angepeilt werden, kommt aber via Blockwerk kaum näher. Interessante geologische Strukturen tauchen auf. Gut wenn man die Amertaler Scharte erreicht hat: Toll die Aussicht. Weniger toll, dass die Schneid im NO, wohin sich der Weg, sprich Grat wendet immer noch nicht der Gipfel ist. Das neuerdings zweckmässig dramatisch angestrichene Dach des Karl-Fürst-Biwaks liegt weit im Osten und unten (Anm: bei angeblichen 400hm/h Gehleistung würde so ein Biwak wohl niemand brauchen)... Wir gehen aber nicht zum Biwak, sondern folgen der Gratlinie bzw unterhalb dieser. Moderate Gegenanstiege winken (die wir im Gegensatz zu den alpintouren- Gepflogenheiten 2x einberechnen- weil sie 2x = hinauf und retour gegangen werden müssen). Hier naht die Vereisungsgefahr der nordseitigen Schattenpassage an der Schneid. Den (auch hier) unversicherten, rudimentär begangenen Weg auf NO-Kurs verlassend geht es in dieser neuerlichen Scharte schon wieder ziemlich steil hinauf zu den Felstürmen. Welcher ist der Grosse Landeggkopf? Irgendwann ist man nah genug ein zartes Gipfelkreuz zu erkennen. Wir sind wieder mal zu spät dran. Am Ende da rauf auch noch auf den letzten Felsen zu klettern überlassen wir also den Jungstars, die auf die Bergführerprüfung hintrainieren.
Stützpunkt
Karl Fürst-Hütte 2629msl
Zielpunkt
Grosser Landeggkopf 2900m
Rast / Einkehr
Nirgends, in Mittersill nur bis frühen Abend Küche.
Kombinationsmöglichkeiten
Lieber keine mehr
Karten
Kompass Kartenset Hohe Tauern
Beschilderung
Nur zum Amertaler See
Bemerkung
http://www.alpintouren.com/de/touren/ski/tourbeschreibung/tourdaten_25922.html war die einzig verfügbare, von einem seriösen Autor stammende Beschreibung. Es ist im Frühjahr sicher ein exklusives Tourenschigebiet. Die vorgefundenen Verhältnisse (gerade dort) hoher Schneelagen im Winter sind aber im Sommer klarerweise ganz anders. Wir mussten vor Jahren (beim ersten Anlauf) bei Erreichen der Landeggscharte umdrehen. Beim zweiten Anlauf klappte es besser, aber das erhoffte, Jahre zuvor riesengrosse Schneefeld war beim Zweitanlauf viel kleiner, der Umweg sparte nicht mehr Zeit als er kostete. Bestimmte alpintouren-Autoren subtrahieren beim Berggehen simply die Starthöhe von der Gipfelhöhe als „zu gehende Höhe“, dividieren diese Differenz durch 400 - und fertig ist die angegebene bzw angebliche Aufstiegszeit, hier wären das 3h30 -„gut gerechnet“… Hinunter würde es für Profis noch viel schneller gehen, nämlich in max 2h- aber nur mit dem Finger auf der Landkarte. Die vorgeblich stets 400hm/h gehenden angeblichen Profis dürfen mir ruhig wieder die Peinlichkeit nachsagen, dass ich eben nicht gehen kann. Gegenfrage an den angeblichen Profi: Warum war er in seinem Dunstkreis überall- aber ausgerechnet HIER NICHT? Diesen -angesichts seiner angeblichen Leistungen- lächerlichen Halbtagesausflug hat er ausnahmsweise zu berichten ausgelassen? Jetzt ist es zu spät.