Auf der B 178 (Strecke St. Johann in Tirol – Kufstein) bis Ellmau. Über eine der beiden Abzweigungen in den Ort Richtung Golfplatz. Weiter der Beschilderung Wochenbrunn bzw. Wochenbrunner Alm folgen. Über die zuletzt mautpflichtige Zufahrt zur Wochenbrunner Alm bis zum großen Parkplatz auf Höhe der Alm.
Charakteristik
Beim Normalanstieg auf die beiden Karlspitzen, ausgehend vom Ellmauer Tor, handelt es sich um eine anspruchsvolle Bergtour, die schon eher an der Grenze zur einfachen Kletterroute angesiedelt ist. Der exponierte und über steiles und brüchiges Schrofengelände führende Anstieg erfordert Klettergewandtheit bis zum zweiten Schwierigkeitsgrad, ebenso Schwindelfreiheit und Trittsicherheit. Die Mischung aus leichter Kletterei abwechselnd mit gesicherten Passagen (ausschließlich Griff- bzw. Trittklammern) ist für reine Wanderer ungeeignet. Bei Nässe oder Schneelage sehr unangenehm und nicht empfehlenswert. Steinschlaggefahr ist möglich durch andere Begeher, aber auch durch Gämsen, ein Helm daher kein Luxus!
Gipfel / Berg
Hintere Karlspitze, 2281 m – Vordere Karlspitze, 2260 m
Vom Parkplatz auf dem breiten und anfangs etwas steileren Fahrweg zur Gaudeamushütte. Von hier den Hinweisen zum Ellmauer Tor folgen, Weg Nr. 812. Durch Buschwerk und über Geröll in die Latschenzone. Man passiert verschiedene Wegabzweigungen bis man die Kreuzung Jubiläumssteig erreicht. Unterhalb des Südostgratsockels der Vorderen Karlspitze wird der Steig für kurze Zeit alpiner und ist an mehreren, etwas exponierten Stellen mit Drahtseilen gesichert (Klettersteigschwierigkeit A). Danach quert der Steig wieder in das Kübelkar und führt in mehreren Serpentinen sehr schutthaltig bis in die Mulde unterm Ellmauer Tor hinauf. Um zum Normalweg auf die Karlspitzen zu gelangen, braucht man braucht nicht bis in das Tor zu gehen, sondern kann schon unterhalb aus der letzten Mulde auf einem deutlich erkennbaren Steig schräg links in Richtung Hintere Karlspitze in einen kleinen Sattel ansteigen. Wenn man in das Ellmauer Tor geht, muss man die Kuppe (= Punkt 2006 m in der AV-Karte) übersteigen, um in diesen Sattel zu gelangen. In der steilen Schrofenflanke zwischen den beiden Karlspitzen ist ein Geröllfeld eingebettet, welches beim Aufstieg von links nach rechts gequert wird. Der riesige dreieckige Dachüberhang oberhalb des Geröllfeldes dient als weiterer Richtungspunkt. Unterhalb desselben führt die Route schräg links hinaus auf den Verbindungsgrat. Anzumerken ist, dass sowohl beim Zustieg als auch auf dem Schuttfeld in Wandmitte oft bis weit hinein in den Sommer ein Schneefeld liegt und den Aufstieg besonders bei Hartschnee recht unangenehm machen kann. Man steigt also von dem kleinen Sattel westlich des Ellmauer Tores über Graspolster, dann auf deutlichem Steig, der mit roten Punkten markiert ist, über eine Schutthalde an den Bergkörper der Karlspitzen heran. Dort, wo der Steig in die Schrofen mündet, klettert man etwa 15 m gerade hinauf durch eine seichte Rinne (1, kurzer, enger Schluf 2-, kann rechts umgangen werden), wobei man stets den blauen bzw. roten Markierungspunkten bzw. auch –strichen folgt. Diese sind in weiterer Folge allerdings nicht immer sofort sichtbar und man muss an der einen oder anderen Stelle genau schauen, wo der Weg weitergeht. Es gibt zwar deutliche Steigspuren, dennoch kann es leicht passieren, dass man vom Weg abkommt und dann schnell im schutthaltigen und brüchigen Gelände herumstochern muss. Nach der Rinne schräg rechts über eine Rampe (kurz 1-, sonst Gehgelände) an das linke Ende des Schuttfeldes, das in der Ostflanke der Scharte zwischen den beiden Karlspitzen eingebettet liegt. Unter Umständen muss das lange anzutreffende Schneefeld etwas tiefer mühsam im losen Schutt umgangen werden, ansonsten kann man auf einem Steig beinahe waagrecht das Schuttfeld nach Norden durchqueren und dann ohne Probleme an das rechte obere Ende desselben gelangen. Dort sieht man schräg rechts oberhalb eines roten Punktes fünf Griff- bzw. Trittklammern. Diese helfen über die erste Steilstufe hinweg, 1 und Klettersteig B. Nach rechts und in der brüchigen Schrofenrinne (1) weiter aufwärts. Die folgende steile Stufe wird mit einer längeren Abfolge von Klammern zuerst links haltend, dann senkrecht rechts aufwärts überwunden, Klettersteig B und evtl. B/C. Kurzer Rechtsquergang zu einer schräg links aufwärts ziehenden Schichtrinne. Man befindet sich genau unterhalb des großen dreieckigen Dachüberhanges der Hinteren Karlspitze. Diese Schichtrinne wird nun nicht mehr verlassen. Anfangs etwas flacher, aber stark schutthaltig steigt man zum nächsten steilen Aufschwung an. Über diesen (1, einige Griff-/Trittklammern, B) und in der hier zwar steileren, aber gut griffigen Rinne (1- und 1) auf den Grat hinaus, den man rechts eines markanten, nach Süden überhängenden Gratzackens und etwas oberhalb der tiefsten Einschartung des Verbindungsgrates erreicht. Nach rechts über den Südgrat bzw. in dessen Westseite auf die Hintere Karlspitze. Einige kurze Kraxelpassagen (1), ein Riss mit Klammern (B und 1-), dann entlang der deutlichen Steigspuren zum höchsten Punkt. Eindrucksvoller Tiefblick zum Stripsenjochhaus. Das Gipfelkreuz steht wenig tiefer gegen das Schneeloch vorgeschoben. Zurück zum Ausstieg und über den Grat weiter absteigen. Eine Steilstufe (1+, blaue Markierungspunkte) sowie einige weitere kurze Kletterpassagen (jeweils bis 1) würzen den luftigen und teils recht schmalen Gratübergang zur Vorderen Karlspitze. Das letzte Stück führt dann eher einfach zum Gipfelkreuz. Der Abstieg erfolgt über den Aufstiegsweg. Bei Nebel oder schlechter Sicht nicht dazu verleiten lassen, vom tiefsten Punkt des Verbindungsgrates nach Osten abzusteigen! Man muss in jedem Fall wieder bis zu der unauffälligen kleinen Scharte hinter dem überhängenden Gratzacken hinauf (roter Pfeil und Aufschrift „Ht. K.“ bzw. rechts auf dem Felszacken ein kleines rotes Herz mit Punkt darin und Strich nach unten).
Rast / Einkehr
Gaudeamushütte, 1263 m, http://dav-main-spessart.de/index.php?article_id=111 Wochenbrunner Alm, 1085 m, www.wochenbrunn.com
Karten
Austrian Map online, www.austrianmap.at Alpenvereinskarte Digital, Kaisergebirge Kompass Digitale Wander-, Rad- und Skitourenkarte Österreich
Bemerkung
Die Namensgebung der beiden Karlspitzen rührt von dem in der Westflanke eingelagerten Kufsteiner Karl her. Der 17-m-Dachüberhang in der Ostflanke wurde im Jahr 1967 anlässlich der Dreharbeiten zu einem Bergfilm von Helga und Rudi Lindner, H.J. Hochfilzer und F. Jäger erstmals durchklettert und hat deswegen auch den Beinamen „Flimmerkistendach“ erhalten. Der Gipfelanstieg ab dem Ellmauer Tor ist ostseitig ausgerichtet; Nordgrat zur Vorderen Karlspitze.