Von der A22 Abfahrt Bozen Nord ostwärts ins Eggental und über Welschnofen bis zum Karerpass hinauffahren.
Charakteristik
Die Durchschreitung der Latemargruppe bietet grandioses Dolomitenambiente: Schuttkare, exponierte Geröllbänder, leichte Kletterei bis +I° nach UIAA und gesicherte Steige bis B, mehrere Gipfelerlebnisse, Waldpfade etc. Die Aufteilung dieser Marathonrunde auf zwei Tage mit Übernachtung auf dem 2017 renovierten Rifugio Torre di Pisa bietet ein genussvolles, abgerundetes Bergerlebnis.
Wir wandern hinter dem Restaurant Antermont über die Piste am Weg Nr.21 über Almwiesen und durch ein Waldstück zu den Latemarwiesen. Nun südwärts in einen Graben (Wegverzweigung!). Wir folgen dem Weg 18A zum Fuß des steilen Kars hinunter. Nun geht es links am Weg 18 zuerst durch Steilwald mit unangenehmen Wurfholz, danach über Schrofenwiesen, gefolgt von Felsrippen und Geröllrinnen entlang der Markierungen bis zur Kleinen Latemarscharte hinauf. Hier wenden wir nach rechts. Am Schrofenrücken steigen wir bis zu den Felsen des Col Cornon und wechseln hier im Rechtsbogen in seine steile Südflanke. Über schmale, ausgesetzte Bänder, kurze Felsstufen und enge Rinnen queren wir teils gehend, teils kletternd (bis +I°) bis zu einem Sattel vor der Latemarspitze hinauf. Ein Geröllpfad führt nun über wenige Schrofen deutlich leichter zum höchsten Punkt (mit Wegweiser!) der Latemarspitze hinauf. Nördlich etwas tiefer vorgelagert befindet sich das Gipfelkreuz. Zurück zum höchsten Punkt. Nun windet sich der Weg 18 durch die sehr steile, schuttbedeckte Südwestflanke bis zur großen Latemarscharte mit der roten Biwakschachtel Bivacco Rigatti hinunter. Ein sehr steiler Geröllhang führt zum Einstieg in den Campanili oder Latemar Klettersteig am Wandfuß hinauf (Weg 511). Eine gut gestufte Rampe gefolgt von einer steilen Felsrinne führt seilgesichert zu einem Felsband. Auf ihm wird eine Felsnase im Rechtsbogen bis zu einem tiefen Einschnitt umgangen. Es wird steil in die Scharte abgekraxelt (B), jenseits muss ein kleiner Felsüberhang (Bc) auf Klammern hinaufgeklettert werden. Deutlich einfacher wandern wir nun auf Bändern weiter, wobei steile Schluchten gequert werden. Ein Steinmann zeigt den Abzweig rechts zum Diamantiditurm an. Wir folgen dem meist ersichtlichen Geröllpfad im Zickzack durch den gebänderten Fels mit kurzen Kraxelstufen (max. I°). Wenige Steinmännchen markieren den Aufstieg. Der felsige, jedoch gut gestufte Gipfelaufsatz bis zur kunstvollen Madonna am Diamantiditurm ist schnell und unschwer erklettert. Nach abklettern des Gipfelfelses steigen wir am steilen südwestseitigen Schrofengeröllrücken bis zum markierten Klettersteig hinunter und folgen ihm (Weg 511) rechts auf Bändern weiter. Nur exponierte Passagen sind seilgesichert. Zwei tiefe Scharten werden gesichert durchstiegen, einige Steilrinnen gequert. Über sehr exponierte Felsbänder und kurze Steilrinnen wird entlang imposanter Grattürme nicht immer gesichert in die Rotlahnscharte (Forcella Campanili) abgeklettert. Hier endet der Klettersteig. Im Geröllkar geht es in das Hochtal Valsorda hinunter, das unter der Ostflanke vom Eggentaler Horn und der zerrissenen Cima Valsorda südwärts durchschritten wird. Vor der Cima Valbona steigen wir rechts in einen engen Felskessel mit mehreren Felstürmen hinauf (u.a.Torre di Pisa). Im Linksbogen aus dem Kessel steil über Blockwerk auf den Nordkamm der Cima Valbona. Nach Umgehung einiger Gratzacken sind der Helikopterplatz am Gipfel der Cima Valbona und wenige Meter unterhalb das Rifugio Torre di Pisa erreicht. Ein Felszacken mit Gipfelkreuz (Cima Cavignon? oder Cima Valbona?) kann in 1/2 Stunde bestiegen werden, indem wir kurz am Hüttenweg in die Zwischenscharte absteigen und um seine Felswände links herum zuerst in einer Erosionsrinne und dann über gut gestufte Felsblöcke ihn von Südwest erkraxeln. Wollen wir zur Cima Feudo, folgen wir von der Hütte dem zerklüfteten Südgratrücken (rote und grüne Punkte). Ein sehr enger Felsspalt leitet zum Verbindungsgrat hinunter, der dann auf einem schmalen Band in der Südwestflanke bis zum tieferstehenden "Gipfelkreuz" gequert wird. Vom Kreuz geht es weglos über einen Wiesenschrofenrücken zum gebänderten Gipfelfels. Unschwer wird der ungeschmückte höchste Punkt der Cima Feudo erklommen. Zurück zur Hütte am Anstiegsweg. Der Rückweg über die Cima Valbona, den Felskessel mit dem Torre di Pisa und das Hochtal Valsorda ist bis zum ersten Wegverzweig gleich dem Zustieg. Hier links im Geröll steil in die Gamsstallscharte hinauf. Nun folgen wir dem Weg 18 durch ein Hochtal mit vielen imposanten Türmen bis zu den Schuttreisen der Westflanke der Eggenspitze hinaus. Über die Geröllreisen geht es steil bis zur Aussichtsplattform oberhalb der Bergstation Obereggen- Oberholz hinunter. Nun queren wir die Westflanke des Latemars nur leicht absteigend am Weg 22 durch Geröll, Latschengassen und zuletzt im Hochwald bis zur Abzweigung nach Obereggen. Rechts weiter am Weg 21 im Wald unter der Nordflanke bis zum Mitterleger (Hütte mit Blick zu den Latemartürmen) und unterhalb der Latemarwiesen teils auf Wanderwegen, teils auf Forststraßen zurück zum Karerpass.
Stützpunkt
Rifugio Torre di Pisa: http://www.rifugiotorredipisa.it/index.asp?lang=ted Bivacco Rigatti
Zielpunkt
Diamantiditurm 2842m
Rast / Einkehr
Rifugio Torre di Pisa: http://www.rifugiotorredipisa.it/index.asp?lang=ted
Karten
Tabacco Nr. 014 oder 029
Beschilderung
durchgehende Beschilderung und Markierung
Bemerkung
Da der Klettersteig nur einen kleinen Teil der abwechslungsreichen Bergrunde einnimmt, bezeichne ich es als Bergtour mit Kletterstellen. Ein Klettersteigset beruhigt dennoch bei den teilweise recht exponierten Passagen.