Von Norden auf der B 99 von Radstadt nach Obertauern und ein Stück Richtung Tweng. Vor der Schaidberg-Lawinengalerie zweigt links die Zufahrt zum Parkplatz 7 der Schaidbergbahn ab. Genau in der Abzweigung besteht am talseitigen Straßenrand die Möglichkeit für zwei bis drei Kfz zu parken. Ansonsten muss man etwa 50 Höhenmeter hinunterfahren zum großen Parkplatz. Aus dem Lungau kommend, fährt man auf der B 99 über Tweng bis zur Abzweigung nach der Schaidberg-Lawinengalerie.
Charakteristik
Die Große Kesselspitze ist einer jener Gipfel im Umkreis der Wanderberge von Obertauern, auf die sich in der Wandersaison nur wenige „verirren“. Dabei bietet der steil aufragende Gipfel eine durchaus lohnende Wanderung, die sich leicht in einem halben Tag durchführen lässt. Allerdings ist etwas Orientierungssinn und ein Mindestmaß an Trittsicherheit und Schwindelfreiheit notwendig. Noch viel seltener bestiegen wird die Kleine Kesselspitze, dabei ist sie um einiges einfacher erreichbar als der nur wenig höhere Nachbar. Von beiden Gipfeln hat man eine schöne Aussicht. Bei Nässe oder Schneelage ist eine Besteigung wegen der steilen Grashänge generell anspruchsvoller und eher davon abzuraten.
Gipfel / Berg
Große Kesselspitze, 2361 m – Kleine Kesselspitze, 2321 m
Beinahe auf Höhe der Abzweigung zum Parkplatz 7 beginnt bergseitig ein alter Aufschließungsweg für die Lawinenverbauungen. Er ist durch ein Gatter abgesperrt. Man folgt dem Weg oberhalb der Lawinengalerie zuerst fast eben grob nach Süden. Die flachen Kehren kann man weglos abkürzen. Auf jeden Fall geht man an dem Wasserreservoir vorbei und folgt dem breiten Weg in mehreren Serpentinen bis an sein Ende. Dabei bleibt man im Wesentlichen immer im Grunde des Grabens, der von den beiden Kesselspitzen nach Osten herunterzieht. Abzweigungen bleiben unbeachtet. Man findet sogar relativ neue rote Markierungsstriche, ab und zu blaue Punkte oder uralte rote Striche. In Fortsetzung des Weges bleibt man im Graben, bis er sich in steilen Wiesenhängen auflöst. Steigspuren, einzelne Steindauben und alte rote Striche helfen bei der Orientierung und Wegfindung. Der letzte steile Wiesenhang wird am besten rechts ausholend erstiegen, dort wo er von unten gesehen am niedrigsten erscheint. Hier findet man bald eine gut ausgeprägte Pfadspur, die in Serpentinen zwar steil, aber unschwierig in den mit Gras und Latschen bewachsenen Sattel vor der letzten, tiefen Karmulde zwischen den beiden Kesselspitzen führt. Die Große Kesselspitze bricht in diese Karmulde im untersten Teil mit steilen Schrofen bzw. Felsen ab. Die leichteste Möglichkeit, diese Abbrüche zu durchsteigen, besteht aus dem erwähnten Sattel. Aus diesem grasbewachsenen Sattel wendet man sich nach links (südlich). Steindauben und bald auch ein deutlicher Steig weisen den Weg durch die Steilstufe, die man überraschend einfach überwindet. Oberhalb wird das Gelände kurzzeitig flacher und man gelangt auf den Nordostgrat. Über diesen führt der meist recht deutliche Steig recht geröllhaltig, aber insgesamt ganz gut begehbar, Richtung Gipfel, dessen Kreuz schon länger sichtbar ist. Erst die letzten Meter unterm Gipfelkreuz erfordern ganz leichte Felskraxelei bis max. 1-, man braucht aber höchstens ab und zu einmal Hand an den Fels zu legen. Am Gipfel kann man eine herrliche Rundsicht genießen. Der Abstieg erfolgt auf dem gleichen Weg. Abstecher zur Kleinen Kesselspitze: Aus dem begrünten Sattel zwischen den beiden Gipfeln durchsteigt man ein Latschenfeld auf etwas zugewachsenen Viehspuren. Wenn man es richtig erwischt, braucht man nur einmal etwa zehn Meter über die starken Latschenäste zu balancieren. Danach geht es über blockdurchsetzte Wiesenhänge an den Ostgratfuß der Kleinen Kesselspitze heran. Hier beginnt ein deutlicher, schon von der Großen Kesselspitze aus gut sichtbarer Steig. Über ihn teilweise steil, aber einfach in der südlichen Seitenflanke des Ostgrates aufwärts, und erst oberhalb einer Lawinensprengvorrichtung rechts auf den nun breiten Grat hinaus. Über ihn in Kürze und ohne Schwierigkeiten zum Gipfelkreuz. Rückweg wie Aufstieg.
Rast / Einkehr
Mittlerweile haben in Obertauern auch während der Wandersaison einige Gastronomiebetriebe geöffnet
Karten
Austrian Map online, www.austrianmap.at Alpenvereinskarte Digital, Niedere Tauern II Kompass Digitale Wander-, Rad- und Skitourenkarte Österreich
Bemerkung
Der Verbindungsgrat zwischen den beiden Gipfeln weist einen markanten Grathöcker auf, der an seiner Nordseite senkrecht bis überhängend abbricht. Eine anzunehmende gangbare Umgehungsmöglichkeit in dessen Westseite existiert nicht. Das sieht man allerdings erst vom Gipfel der Kleinen Kesselspitze. Der Grathöcker bricht nämlich auch an seiner Westseite mit fast senkrechten und brüchigen Steilflanken in das Zehnerkar ab. Die Überschreitung bzw. Umgehung dieses Grathöckers dürfte selbst für einen in solchem Gelände versierten Kletterer eine größere Herausforderung darstellen. Ein direkter Übergang zu der senkrecht abfallenden Herbertspitze ist für Wanderer ebenfalls nicht möglich. In einigen Landkarten ist ein Steig auf die Große Kesselspitze eingezeichnet. Dieser ist jedoch in der steilen Wiesenflanke unterhalb des grasbewachsenen Sattels nur mehr teilweise bzw. gar nicht vorhanden.